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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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umdrehen zu müssen wusste Nora, dass der Journalist zerknirscht war. »Tut mir Leid. Mir war zwar klar, dass der Zweck der Expedition geheim war, aber ich wusste nicht, dass man nicht einmal etwas über ihr bloßes Stattfinden verlauten lassen durfte.« Er hielt inne. »Ich habe aber keine Details genannt, das wissen Sie genau.«
    Nora seufzte. »Das kann schon sein. Aber Sie haben immerhin für Aufsehen gesorgt. Aber vergessen wir das, ja? Ich habe vermutlich zu heftig reagiert, wenn auch aus Gründen, die Sie jetzt wohl nachvollziehen können. Ich war ziemlich angespannt.«
    Schweigend ritten sie weiter. »Und was halten Sie nun von meiner Geschichte?«, fragte Nora schließlich.
    »Ich ärgere mich, dass ich Ihnen versprochen habe, sie nicht zu veröffentlichen. Glauben Sie eigentlich, dass diese Burschen noch immer hinter Ihnen her sind?«
    »Hätte ich sonst darauf bestanden, persönlich auf diese Suche zu gehen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Pferdekiller dieselben Personen sind, die mich damals angegriffen haben. Wenn dem so ist, dann bedeutet das übrigens auch dass sie inzwischen wissen, wo Quivira liegt.«
    Plötzlich führte der Pfad aus dem Gewirr von Felsen und Canons heraus auf eine schmale, an einen ausgestreckten Finger erinnernde Hochfläche, die etwa in der Mitte von einem Haufen großer Felsblöcke unterteilt wurde. Nach beiden Seiten boten sich Nora und Smithback atemberaubende Ausblicke auf unzählige Canons, von denen viele so tief waren, dass man ihre ihm Schatten liegende Talsohle nicht sehen konnte. Im Osten standen in weiter Feme die bläulichen, schneebedeckten Gipfel der Henry Mountains, die Nora unnahbar und einsam vorkamen.
    »Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir so viel an Höhe gewonnen haben«, meinte Smithback, während sie sich der quer über die Mitte der Hochfläche liegenden Felsbarriere näherten.
    In diesem Moment stieg Nora der Geruch von brennendem Zedernholz in die Nase. Sie machte Smithback ein Zeichen, dass er leise absteigen solle.
    »Riechen Sie das auch?«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wir befinden uns in der Nähe eines Lagerfeuers. Ich schlage vor, dass wir die Pferde hier lassen und uns zu Fuß ein wenig umsehen.«
    Nachdem sie die Tiere an einem Beifußbusch angebunden hatten, gingen sie langsam auf die Felsen zu, die das andere Ende der Hochfläche vor ihren Blicken verbargen. »Wäre es nicht toll, wenn auf der anderen Seite eine Badewanne voller eiskalter Ceiveza stünde?«, fragte Smithback leise beim Hinaufklettern. Nora ging auf alle viere und krabbelte vorsichtig auf eine Lücke zwischen den Felsen zu. Smithback tat es ihr nach, und gemeinsam spähten sie dann auf die andere Seite.
    Am Ende der Hochfläche loderte unter den knorrigen Asten eines toten Wacholderbusches ein kleines Feuer, von dem nur wenig Rauch aufstieg. Über den Flammen hing an einem von zwei Astgabeln gehaltenen Holzspieß ein gehäutetes Kaninchen, und im Windschatten der Felsen lagen ein alter Armeeschlafsack sowie mehrere in Leder eingeschlagene Bündel. Unterhalb des Abhangs links von dem kleinen Lager sah Nora ein an einem langen Seil angebundenes, grasendes Pferd. Die Spur, der sie und Smithback die ganze Zeit gefolgt waren, führte zwischen den Felsblöcken hindurch direkt zu diesem Lagerplatz.
    Der Ausblick von ihrem Beobachtungsposten war fantastisch. An drei Seiten fielen verwitterte Felshänge ab in eine raue Landschaft voller trockener Salzpfannen und weit verstreuter, riesiger Felsblöcke, die bereits lange Schatten warfen. Am Horizont dahinter konnte Nora die unregelmäßig geformte dunkle Silhouette des dicht bewaldeten Aquarius-Plateaus erkennen. Eine Heuschrecke zirpte verloren in der Hitze des Spätnachmittags.
    Nora atmete langsam aus. Hier in dieser kahlen, verlassenen Landschaft fand sie es irgendwie lächerlich, wie beim Cowboy-und-Indianer-Spielen auf Händen und Knien herumzukriechen und zwischen zwei Felsen hindurch auf ein bratendes Kaninchen zu starren. Aber dann dachte sie an die pelzigen Gestalten in dem verlassenen Ranchhaus und die in der Sonne dampfenden, von Fliegenschwärmen umschwirrten Eingeweide der toten Pferde. »Sieht aus, als wäre niemand da«, flüsterte Nora. Ihre eigene Stimme kam ihr laut und dünn vor, und sie spürte, wie ihr vor Angst die Haut zu kribbeln begann.
    »Stimmt, aber wer auch immer hier sein Lager aufgeschlagen hat, der kommt bestimmt bald wieder. Was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, wir steigen wieder auf und reiten

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