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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Zigarette, zündete sie an und zog hektisch daran, wobei er sie so ungelenk zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt, als rauche er zum ersten Mal in seinem Leben.
    »Tut mir Leid, wenn ich erneut darauf zu sprechen kommen muss«, sagte Nora, »aber wenn Sie irgendwelche Vermutungen in Hinblick auf die Pferdekiller haben, würde ich das gerne wissen. Es wäre ja schließlich möglich, dass unsere Aktivitäten von irgendjemandem nicht gerne gesehen werden.«
    »Ihre Aktivitäten«, wiederholte Beiyoodzin nachdenklich und blies den Rauch seiner Zigarette in die dämmrige Luft. »Sie haben mir noch immer nicht mitgeteilt, worin diese Aktivitäten eigentlich bestehen.«
    Nora dachte einen Augenblick nach. Es hatte den Anschein, als würde Beiyoodzin ihr nur dann etwas erzählen, wenn sie ihrerseits mit ein paar Informationen herausrückte. Allerdings gab es keine Garantie, dass er ihr überhaupt helfen konnte. Trotzdem war die Frage, wer hinter dem Tod der Pferde steckte, so wichtig für sie, dass sie den Versuch wagen wollte. »Diese Informationen sind streng vertraulich«, sagte sie langsam. »Kann ich mich auf Ihre Diskretion verlassen?«
    »Meinen Sie damit, ob ich Ihre Geschichte weitererzählen werde? Das werde ich nur dann tun, wenn Sie es wollen.« Er schnippte den Rest der Zigarette ins Feuer und begann sich eine neue zu rollen. »Ich habe viele Laster«, meinte er mit einem Blick auf die Zigarette. »Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich hier draußen bin.«
    Nora sah ihm in die Augen. »Wir graben eine alte Anasazi-Stadt aus.«
    Beiyoodzin hörte mit dem Drehen der Zigarette auf, und einen Augenblick schien sein ganzer Körper wie erstarrt zu sein. Erst dann bewegten sich seine Hände weiter, als wäre nichts geschehen. Er rollte die Zigarette zu Ende und zündete sie an. Dabei sagte er kein Wort.
    »Es handelt sich dabei um eine sehr wichtige Stadt«, fuhr Nora fort, »die unbezahlbare, einzigartige Artefakte enthält. Es wäre schrecklich, wenn diese Stadt geplündert würde, aber wir befürchten, dass man uns genau deshalb von hier vertreiben will.«
    »Geplündert«, wiederholte er. »Aber haben Sie denn etwas anderes mit der Stadt vor? Wollen Sie all das, was Sie dort finden, nicht auch in irgendein Museum bringen?«
    »Nein«, antwortete Nora. »Wir haben vor, das meiste an Ort und Stelle zu belassen.«
    Beiyoodzin rauchte weiter seine Zigarette, doch wirkten seine Bewegungen auf Nora irgendwie befangen. Auch seine Augen hatten ihren Glanz verloren. »Wir gehen nie ins Chilbah-Tal«, sagte er langsam.
    »Warum nicht?«
    Beiyoodzin hielt sich die Hand mit der Zigarette vors Gesicht, so dass der Rauch zwischen seinen Fingern hervor qualmte. »Wie wurden die Pferde getötet?«, fragte er Nora mit verschleiertem Blick.
    »Man hat ihnen den Bauch aufgeschlitzt, die Eingeweide herausgerissen und sie dann spiralenförmig angeordnet«, antwortete sie.
    »In ihren Augen steckten Stöcke mit Federn an den Enden, und außerdem hat man ihnen runde Stücke aus dem Fell geschnitten.«
    Noras letzte Worte hatten einen noch stärkeren Effekt auf Beiyoodzin als alles, was sie zuvor gesagt hatte. Aufgeregt warf er seine Zigarette ins Feuer und fuhr sich mit einer Hand über die Stirn. »Was waren das für Stücke?«
    »Je zwei an der Brust und am Unterleib und eines an der Stirn.«
    Der alte Mann sagte nichts, aber als Nora bemerkte, wie seine Hände zitterten, erschrak sie.
    »Sie dürfen nicht in dieser Stadt bleiben«, sagte er leise, aber eindringlich. »Sie müssen so schnell wie möglich von dort verschwinden.«
    »Warum?«, fragte Nora.
    »Weil Sie sich in große Gefahr bringen, wenn Sie bleiben.« Beiyoodzin zögerte einen Augenblick. »Es gibt bei uns Geschichten über dieses Tal und auch über das andere, das... das Tal dahinter. Lachen Sie mich ruhig aus, ich weiß ja, dass Ihr Weißen nicht an dergleichen glaubt. Aber das, was man mit Ihren Pferden gemacht hat, ist Hexerei. Eine böse, abscheuliche Hexerei. Wenn Sie nicht sofort diese Stadt verlassen, wird diese Ausgrabung Sie alle das Leben kosten. Besonders jetzt, da sie... da sie euch gefunden haben.«
    »Wer?«, fragte Smithback. »Wer hat uns gefunden?«
    Beiyoodzins Stimme wurde noch leiser. »Die Hexer mit den Lehmflecken. Die Skinwalker. Die Wolfskin Runner.«
    Nora spürte, wie ihr das Blut gefror. Rings um sie war es inzwischen völlig dunkel geworden.
    Smithback neben ihr setzte sich anders hin. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er, »aber haben

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