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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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fand nur ein paar Indianer-Pueblos im heutigen New Mexico, in denen es weder Gold noch irgendwelche anderen Reichtümer gab. In einem Ort namens Cicuye jedoch erzählten ihm die Indianer von einer Stadt der Priester, die sie Quivira nannten und in der man von goldenen Teilern aß und aus goldenen Kelchen trank. Natürlich heizte diese Erzählung den Ehrgeiz von Coronado und seinen Männern an.«
    AI brachte den Eistee, und Nora Kelly schraubte den Plastikverschluss von der Flasche und trank einen Schluck. »Manche der Eingeborenen erzählten Coronado, dass sich Quivira im Osten, in etwa auf dem Gebiet des heutigen Texas befände, während andere behaupteten, es sei dort, wo heute Kansas ist. Also marschierte Coronado mit seiner Truppe nach Osten, aber als er in Kansas ankam, sagten ihm die dortigen Indianer, dass Quivira im Westen sei, im Land der roten Steine. Am Ende kehrte Coronado als gebrochener Mann nach Mexiko zurück und war überzeugt, dass er einem Phantom hinterher gejagt war.«
    »Interessante Geschichte«, meinte Holroyd, »aber sie beweist leider überhaupt nichts.«
    »Coronado war nicht der Einzige, der diesen Geschichten Glauben schenkte. Im Jahr 1776 reisten zwei spanische Mönche namens Escalante und Dominguez von Santa Fe aus nach Westen, um einen
    Landweg nach Kalifornien auszukundschaften. Ich muss hier irgendwo eine Kopie von ihrem Bericht haben.« Nora suchte in ihrer Aktentasche herum, bis sie ein zerknittertes Blatt Papier gefunden hatte. Sie strich es glatt und las vor:
     
    »Unsere Führer vom Stamm der Paiute geleiteten uns auf seltsam gewundenen Pfaden, die nach Norden anstatt nach Westen führten, durch schwieriges Gelände. Als wir sie darauf hinwiesen, erklärten sie, dass die Paiute niemals in westlicher Richtung reisten. Nach dem Grund für dieses Verhalten befragt, wurden sie mürrisch und schweigsam. Als wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht hatten und uns in der Nähe der Furt der Väter durch den Colorado-Fluss befanden, lief die Hälfte der Indianer davon. Aus den Verbliebenen war nie genau herauszubekommen, was sich im Westen befand und wovor sie solche Angst hatten. Nur einer von ihnen erzählte von einer großen Stadt, die untergegangen sei, weil die dort lebenden Priester die Welt versklavt und versucht hätten, die Macht der Sonne an sich zu reißen. Andere murmelten lediglich, dass im Westen das Böse schlummere und sie nicht wagten, es aufzuwecken.«
     
    Nora verstaute das Papier wieder in ihrer Aktentasche. »Aber das ist noch nicht alles. Im Jahr 1824 geriet ein Weißer namens Josiah Blake bei einem Kampf in die Gewalt einer Gruppe von Ute-Indianern. Damals stellte man Gefangene, die sich als außergewöhnlich tapfer erwiesen hatten, vor die Wahl, entweder zu sterben oder ein Mitglied des Stammes zu werden. Blake entschied sich natürlich für Letzteres und heiratete später eine Ute-Frau. Die Ute waren ein nomadisierendes Volk, das auf seinen Wanderungen weit hinein ins Canon-Gebiet von Utah kam. Nachdem sie in eine besonders entlegene Gegend westlich des Escalante vorgedrungen waren, erzählte einer der Krieger Blake von einer Ruinenstadt voller Reichtümer, die angeblich im Westen lag. Die Ute wagten sich nicht näher an diesen Ort heran, aber sie gaben Blake einen runden, merkwürdig gravierten Türkis, der von dort stammen sollte. Als Blake zehn Jahre später zu den Weißen zurückkehrte, schwor er, dass er diese vergessene Stadt eines Tages finden werde. Bald darauf begab er sich auf die Suche und verschwand auf Nimmerwiedersehen.«
    Nora Kelly nahm noch einen Schluck von ihrem Tee und stellte die Flasche neben ihre Aktentasche. »Heute nimmt man an, dass es sich bei all diesen Erzählungen um Mythen oder erfundene Geschichten handelt, die die Indianer den Weißen aufgetischt haben. In Bezug auf Quivira glaube ich das allerdings nicht, denn die Stadt taucht immer wieder in Berichten auf und wird fast immer in derselben Gegend vermutet. Dass man sie bis heute nicht gefunden hat, liegt meiner Meinung nach lediglich daran, dass sie sich in einem extrem entlegenen Gebiet befindet. Wie ihre anderen Klippensiedlungen auch, haben die Anasazi sie vermutlich hoch oben in einer steilen Felswand angelegt, wo sie entweder in einem Alkoven oder unter einem Überhang versteckt liegt. Vielleicht ist sie aber auch im Treibsand versunken. Und da kommen Sie ins Spiel, Peter. Sie haben das Radarsystem, mit dem wir die Stadt entdecken können.«
    Ungewollt fühlte

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