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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Holroyd sich von der Geschichte und dem Abenteuer, das sie versprach, geradezu magisch angezogen. Er räusperte sich und versuchte seine Stimme so vernünftig wie möglich klingen zu lassen. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Ihre Geschichte erscheint mir doch recht weit hergeholt. Außerdem täuschen Sie sich, wenn Sie glauben, dass unser Radar eine verborgene Stadt aufspüren kann.«
    »Aber ich dachte, dass Ihre Radarstrahlen Sand ebenso durchdringen können wie Wolken oder Dunkelheit.«
    »Das stimmt. Aber massiver Fels ist etwas ganz anderes als Sand, und wenn die Stadt sich wirklich in einem Alkoven befindet, dann haben wir keine Chance, sie zu entdecken. Und zweitens...«
    »Aber ich will doch gar nicht, dass Sie nach der Stadt selbst suchen. Ich will doch nur den Weg finden, der zu ihr führt. Sehen Sie sich einmal das hier an.« Sie öffnete ihre Aktentasche und zog eine Karte des Südwestens heraus, auf der mehrere dünne, gerade verlaufende Linien eingezeichnet waren. »Vor tausend Jahren haben die Anasazi- Indianer ein beeindruckendes Straßensystem angelegt, das ihre größeren Städte miteinander verband und von dem bis heute niemand so recht weiß, wozu es genau gedient hat. Diese Linien hier symbolisieren die Wege, die man bisher gefunden hat. Ihr Radar müsste sie mit Leichtigkeit aus dem Weltraum heraus orten können, oder etwa nicht?«
    »Das kann schon sein.«
    »Ich bin in Besitz eines Reiseberichts - eines Briefes, um genauer zu sein -, der von einer ähnlichen Straße spricht, die genau in das Labyrinth von Canons hineinführt, in dem die Stadt Quivira vermutet wird. Wenn wir diese Straße auf einem Radarbild aus dem Weltall erkennen könnten, wüssten wir genau, wie wir nach Quivira gelangen könnten.«
    Holroyd hob abwehrend die Hände. »Aber das ist nicht so einfach, wie Sie es sich vorstellen. Für Aufnahmen aus dem All besteht eine lange Warteliste. Ich bin mir sicher, dass Watkins Ihnen davon erzählt hat, denn das ist eines seiner Lieblingsthemen. Die Shuttle-Flüge sind zwei Jahre im Voraus ausgebucht, und zwar für...«
    »Ja, das hat mir Watkins tatsächlich schon alles erzählt. Aber wer entscheidet eigentlich darüber, worauf das Radar gerichtet wird?«
    »Nun, den Aufträgen wird eine nach Dringlichkeit und Eingangsdatum bestimmte Priorität zugewiesen, und dann gehe ich sie durch und...«
    »Also Siel«, konstatierte Nora und nickte zufrieden.
    Holroyd verstummte.
    »Es tut mir Leid«, sagte Nora unvermittelt, »Ihre Pizza wird ja ganz kalt.« Sie steckte die Karte wieder in ihre Aktentasche, während sich Holroyd den Teller mit der Pizza vom Nebentisch holte. Der Käse unter den Sardellen sah schon ziemlich zäh aus. »Dann wäre es für Sie wohl relativ einfach, einem Antrag eine hohe Priorität zuzuweisen?«
    »Es wäre machbar, sagen wir mal so.« Holroyd biss in die Pizza. Er schmeckte kaum etwas.
    »Na, dann brauche ich ja bloß so einen Antrag auszufüllen, den Sie dann ganz oben auf den Stapel legen - und schon haben wir unsere Bilder.«
    Holroyd schluckte schwer. »Und was glauben Sie wohl, was Dr. Watkins oder die Jungs von der NASA sagen werden, wenn ich von ihnen eine Änderung der Umlaufbahn des Shuttles verlange? Normalerweise fliegt es nämlich nicht über das Gebiet, von dem Sie die Aufnahmen brauchen. Und überhaupt: Wieso sollte ich Ihnen eigentlich bei Ihrem Vorhaben helfen? Ich riskiere dabei meinen Arsch - äh, ich meine natürlich meinen Job.«
    Nora sah ihm in die Augen. »Weil ich glaube, dass Sie kein duckmäuserischer Erbsenzähler sind, Peter. Und weil ich glaube, dass Sie dasselbe Feuer in sich haben wie ich auch. Auch Sie finden es faszinierend, nach alten, seit Jahrhunderten verborgenen Dingen zu suchen.« Sie deutete auf den Tisch. »Weshalb sollten Sie sonst solche Bücher lesen? Alle drei handeln sie von der Suche nach etwas Unbekanntem. Und eines kann ich Ihnen versprechen: Sollten wir Qui-vira finden, wird das noch viel mehr Aufsehen erwecken als damals die Entdeckung der Cliffdwellings in Mesa Verde.«
    Holroyd zögerte mit seiner Antwort.
    »Tut mir Leid, aber ich kann nichts für Sie tun«, sagte er einen Moment später mit sehr leiser Stimme. »Sie verlangen etwas Unmögliches von mir.« Dabei erkannte er mit Schrecken, dass er einen Augenblick lang mit dem Gedanken gespielt hatte, der Frau tatsächlich zu helfen. Aber die ganze Idee war völlig verrückt, denn diese Archäologin hatte weder Beweise noch Referenzen vorzuweisen. Sie hatte

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