Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
entfernt vom JPL gewählt, denn wenn Watkins jemals Wind von der Sache bekäme, würde er ganz schön in die Bredouille kommen. Aber die Hinweise der Archäologin auf eine verborgene Stadt waren für Holroyd doch verlockender gewesen, als er es sich selbst eingestehen wollte. Zudem hatte er bisher nicht viel Glück mit Frauen gehabt, und allein die Tatsache, dass eine - ob sie nun eine graue Maus war oder nicht - alles liegen und stehen ließ und den weiten Weg von Santa Fe herauffuhr, um ihn zu sehen, schmeichelte ihm gewaltig. Darüber hinaus hatte die Frau auch noch versprochen, ihn zum Abendessen einzuladen.
    Nach einem kurzen Stück freier Strecke wurde der Verkehr wieder dichter und aggressiver. Drei Blocks und drei Ampelstopps weiter lenkte Holroyd seine Indian vor einer Reihe von vierstöckigen Wohnhäusern hinauf aufs Trottoir. Er stieg ab, zog eine braune Papiertüte unter dem über das hintere Schutzblech gespannten Expander hervor und schaute hinauf zum Fenster seiner Wohnung, wo sich die uralten gelben Vorhänge träge in der schwachen Abendbrise bauschten. Sie waren ein Erbstück vom Vormieter und hatten noch nie in klimatisierter Luft gehangen. Holroyd nieste abermals und ging schräg über die Straße zu der Kreuzung, an der das Schild Al's Pizza vor dem langsam dunkler werdenden Himmel leuchtete.
    Nachdem sich Holroyd im Lokal umgesehen hatte, setzte er sich an seinen üblichen Tisch und genoss die kühle Luft der Klimaanlage. Obwohl er sich wegen des dichten Verkehrs ein wenig verspätet hatte, war die Frau, mit der er verabredet war, noch nicht da. Beim Anblick des leeren Lokals wusste Holroyd nicht, ob er enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
    AI, der kleine und unglaublich stark behaarte Besitzer der Pizzeria, kam an Holroyds Tisch. »Guten Abend, Professor!«, rief er. »Ein schöner Abend, nicht wahr?«
    »Und ob«, antwortete Holroyd. Hinter AI sah er den kleinen Fernsehapparat, der sich redlich abmühte, seine flimmernden Bilder durch die dicke Fettschicht auf dem Bildschirm zu schicken. Wie üblich lief CNN mit abgedrehtem Ton. Holroyd sah Aufnahmen des Space-Shuttle »Republik«, neben dem ein auf dem Kopfstehender, nur durch eine Versorgungsleitung mit dem Raumfahrzeug verbundener Astronaut vor der wunderbar bläulich schimmernden Erde durch den Weltraum schwebte. Holroyd verspürte ein kurzes Aufflackem einer altbekannten Sehnsucht, doch lenkte er seinen Blick vom Bildschirm wieder auf Als freundliches Gesicht.
    Der Pizzabäcker schlug mit seiner bemehlten Hand auf den Tisch. »Was darf s denn heute sein, Professor? Wir hätten gerade eine schöne Sardellenpizza im Ofen, die in fünf Minuten fertig ist. Mögen Sie Sardellen?«
    Holroyd zögerte einen Augenblick. Vielleicht hatte es sich die Archäologin ja anders überlegt und sich die weite Reise erspart, schließlich hatte er ihr am Telefon ja keine allzu großen Hoffnungen gemacht. »Ich liebe Sardellen«, sagte er dann. »Bringen Sie mir zwei Stück.«
    »Angelo! Zwei Stück mit Sardellen für den Professor!«, rief AI, während er wieder hinter den Tresen eilte. Holroyd sah ihm eine Weile nach, dann nahm er seine Papiertüte und leerte ihren Inhalt auf den Tisch. Ein Notizbuch, zwei blaue Textmarker und drei Taschenbücher fielen heraus: »Die Quellen des Nils«, »Aku-Aku« und Alfred Lansings »635 Tage im Eis«. Mit einem leisen Seufzer schlug Holroyd Letzteres auf und suchte die Seite, die er mit einer Büroklammer markiert hatte. Dann lehnte er sich zurück und begann zu lesen.
    Kurze Zeit später hörte er das vertraute Quietschen der Restaurant Tür und sah eine junge Frau, die eine große Aktentasche mit sich trug. Sie hatte ungewöhnlich dunkelrotes Haar, das ihr in langen Locken auf die Schultern fiel, und durchdringende braune Augen in einem intelligenten, aufgeweckten Gesicht. Sie war schlank, und als sie sich hinter der Schwingtür umdrehte, stellte Holroyd mit einem verstohlenen Blick fest, dass ihr Po wohlgeformt war.
    Diese Frau kann nicht die Archäologin sein, schoss es Holroyd durch den Kopf, aber die Frau schaute ihn an und kam direkt auf ihn zu. Verlegen klappte er sein Buch zu und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die von der Fahrt auf dem Motorrad noch ganz verstruwstelt waren. Die Frau trat an seinen Tisch, stellte ihre Aktentasche ab und nahm mit einem leisen Rascheln ihres Kleides auf der Bank ihm gegenüber Platz. Holroyd begutachtete ihre perfekt geformten, langen Beine, und als sie sich eine

Weitere Kostenlose Bücher