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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Strähne ihrer kupferfarbenen Haare aus der gebräunten Stirn strich, bemerkte er einige Sommersprossen auf ihrer Nase.
    »Hallo«, sagte die Frau. »Sind Sie Peter Holroyd?«
    Holroyd nickte und spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Das war nicht das Mäuschen, das er erwartet hatte. Diese Frau war schön.
    »Ich bin Nora Kelly«, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand hin.
    Holroyd zögerte einen Augenblick, bevor er sein Buch auf den Tisch legte und die Hand ergriff, die sich kühl und unerwartet kräftig anfühlte.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie so überfallen habe. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie sich sofort Zeit für mich genommen haben.«
    Holroyd versuchte zu lächeln. »Nun ja. Ihre Geschichte hat mich einfach interessiert. Aber ein bisschen vage fand ich sie ja schon. Ich würde gerne mehr über diese vergessene Stadt in der Wüste erfahren.«
    »Das kann ich gut verstehen, aber für den Augenblick muss alles noch etwas vage bleiben; das erfordert die Geheimhaltung.«
    »Dann weiß ich nicht, ob ich etwas für Sie tun kann«, erwiderte Holroyd. »Wie ich Ihnen schon am Telefon erklärt habe, müssen alle Anträge direkt bei meinem Chef gestellt werden.« Er zögerte. »Ich habe mich nur deshalb mit Ihnen getroffen, weil mich Ihre Geschichte interessiert.«
    »Ihr Chef ist Dr. Watkins, nicht wahr? Mit dem habe ich schon gesprochen. Ein wirklich reizender Mensch, das muss ich schon sagen. Und so bescheiden dazu. Ich mag solche Männer. Schade, dass er nur neun Sekunden Zeit für mich hatte.«
    Holroyd unterdrückte ein Lachen. »Was haben Sie eigentlich für eine Position an Ihrem Institut?«, fragte er und rutschte nervös auf seiner Bank herum.
    »Ich bin Assistenzprofessorin.«
    »Assistenzprofessorin«, wiederholte Holroyd. »Dann leiten Sie wohl die Expedition zu dieser Stadt? Oder macht das jemand anderes?«
    Die Frau sah ihn vielsagend an. »Ich habe in etwa dieselbe Position wie Sie: ziemlich weit unten am Totempfahl und nicht gerade ermächtigt, mein Schicksal selbst zu bestimmen. Aber das hier« - dabei klopfte sie auf ihre Aktentasche - »könnte einiges gründlich ändern.«
    Holroyd fragte sich ob er der Frau jetzt beleidigt sein sollte. »Wann genau brauchen Sie die Radardaten? Es würde die Sache kolossal beschleunigen, wenn Ihr Institutsleiter sich direkt mit meinem Chef in Verbindung setzen würde. Er lässt sich von großen Namen ziemlich leicht beeindrucken.« Noch während er es sagte, bereute es Holroyd, dass er so verächtlich über Watkins gesprochen hatte. Man konnte ja schließlich nie wissen, ob ihm das nicht irgendwann einmal auf Umwegen zu Ohren kommen würde, und Watkins war nicht gerade ein Mann, den man als nachsichtig und großzügig bezeichnen konnte.
    Nora Kelly beugte sich vor. »Mr. Holroyd, ich muss Ihnen ein Geständnis machen. Ich habe bei meiner Arbeit im Augenblick nicht die volle Unterstützung von Seiten des Instituts. Genauer gesagt weigert man sich dort, eine Expedition zu der vergessenen Stadt zu finanzieren, solange ich keinen Beweis für ihre Existenz erbringen kann. Und genau dafür brauche ich Ihre Hilfe.«
    »Warum interessieren Sie sich denn so sehr für diese Stadt?«
    »Weil es wohl die größte archäologische Entdeckung des Jahrhunderts wäre, wenn ich sie finden könnte.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    AI kam mit einem großen Teller salzig duftender Sardellen-Pizza an den Tisch.
    »Geben Sie Acht auf meine Aktentasche!«, rief die Frau, und AI stellte erschrocken den Teller auf dem Nebentisch ab, bevor er sich, Entschuldigungen murmelnd, zurückzog.
    »Ich hätte gerne ein Glas Eistee!«, rief ihm die Frau nach und wandte sich dann wieder zu Holroyd. »Hören Sie, Peter - ich darf doch Peter zu Ihnen sagen, oder? -, ich bin nicht den ganzen weiten Weg hierher gefahren, um Ihnen von irgendeiner x-beliebigen Nullachtfünfzehn-Ausgrabung zu erzählen.« Sie beugte sich noch weiter vor, so dass Holroyd ein schwacher Geruch nach Shampoo in die Nase stieg. »Haben Sie schon mal von dem spanischen Entdecker Coronado gehört? Er kam im Jahr 1540 auf der Suche nach den sieben goldenen Städten in den heutigen Südwesten der Vereinigten Staaten. Schon ein paar Jahre zuvor hatte ein spanischer Mönch von Mexiko aus versucht, die Eingeborenen im Norden zu bekehren, und war mit einem großen, durchbohrten Smaragd und unglaublichen Geschichten von verborgenen Städten zurückgekehrt. Coronado brach auf, um nach diesen Städten zu suchen, aber er

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