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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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taumelte hinaus auf das Dach des darunter liegenden Gebäudes. Sie wagte nicht, stehen zu bleiben und Luft zu holen, sondern suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, wieder nach unten zu kommen.
    Hinter sich hörte sie ein scharrendes Geräusch, und gleich darauf wurde sie vom Aufprall eines schweren Körpers umgeworfen. Vor Schreck und Schmerz aufschreiend, versuchte Nora, sich von dem Skinwalker zu befreien, dessen schweißnasser, widerlich stinkender Pelz sich auf ihr Gesicht presste. Nora riss den Kopf zur Seite und sah, dass der maskierten Gestalt der abgebrochene Speer noch immer in der Schulter steckte. Der Skinwalker hob die rechte Hand, die ein Messer mit einer Klinge aus Obsidian umklammert hielt.
    Während Nora sich mit einer gewaltigen Kraftanstrengung freistrampelte, spürte sie, wie das Messer ins Fleisch ihres rechten Oberschenkels drang. Ohne sich nach dem Skinwalker umzusehen, ließ sie sich von der Kante des Dachs nach unten fallen. Sie landete auf einem Sandhaufen, rappelte sich auf und schleppte sich in den Schatten des nächsten Hauses. Die Wunde an ihrem Bein blutete stark und schmerzte fast noch mehr als ihr verstauchter Knöchel.
    Als Nora hinter sich den dumpfen Aufprall hörte, mit dem der schwere Körper des Skinwalkers auf dem Boden landete, trat sie in den nächsten Hauseingang und hinkte durch eine Reihe von Räumen, bis sie in eine kleine, dunkle Kammer gelangte, die einen Hinterausgang auf den großen Hauptplatz der Stadt hinaus hatte. In der Dunkelheit lehnte sie sich mit dem Rücken an die Wand und versuchte zu verschnaufen. Der Geruch nach Blut stieg ihr in die Nase. Er kam von der Wunde an ihrem Bein, die jetzt, nachdem sie sich bewegt hatte, noch stärker blutete.
    Von draußen hörte sie, wie der Skinwalker an den Häusern vorbeiging und nach ihr suchte. Wenn der Mond wieder hinter den Wolken hervorkam, brauchte er nur den Blutstropfen nachzugehen, um sie ausfindig zu machen.
    Wie auf ein Stichwort sah Nora einen bläulichen Lichtschimmer durch den Hintereingang des Hauses hereindringen. Sie machte sich bereit für einen verzweifelten letzten Versuch, ihr Leben zu retten. Sie wusste, dass ihr jetzt nur noch eine Möglichkeit blieb: Sie musste quer über den Hauptplatz zur Strickleiter rennen und ins Tal hinabsteigen, aber sie bezweifelte stark, dass sie das schaffen würde, bevor der Skinwalker sie eingeholt hatte. Trotzdem konnte sie es nicht ertragen, wie eine Ratte, die in eine Falle gegangen war, hier auf ihr Ende zu warten. Sie drehte sich um und wollte schon losrennen, aber dann blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Jetzt erst, als der Mond seinen blassen Schein in die Kammer warf, bemerkte sie, dass in einer Ecke Luigi Bonarotti lag. Er starrte mit weit aufgerissenen, glasigen Augen ins Leere und lag in einer riesigen, im Mondlicht schwarz glänzenden Blutlache. Voller Entsetzen sah Nora, dass man ihm Finger und Zehen sowie einen Großteil der Kopfhaut abgeschnitten hatte. Sie stürzte zu Boden und fing an zu würgen.
    Wie aus großer Entfernung hörte sie den Skinwalker die schmale Gasse am anderen Ende des Hauses entlang schleichen. Und dann fiel ihr etwas ein.
    Rasch stand sie auf, ging hinüber zu Bonarotti und tastete an seinem blutverklebten Gürtel entlang, bis sie das Halfter mit dem riesigen Revolver gefunden hatte. Mit zitternden Fingern öffnete sie es und zog den schweren 44er Magnum Super Blackhawk heraus, dessen Kugeln eine vernichtende Wirkung hatten. Als Nora den blutigen Griff an ihrer Jeans abwischte, hörte sie sich rasch nähernde Schritte. Sie stand auf und zog sich an die Hinterwand des Raumes zurück.
    Kurz darauf erschien die pelzige Gestalt des Skinwalkers im Eingang der Kammer. Das Licht des Mondes ließ seine weiß bemalten Arme bläulich aufschimmern und glänzte auf der speckigen Ledermaske vor seinem Gesicht. Einen Moment lang starrte der Skinwalker Nora schweigend an, bevor er mit einem tiefen, grollenden Knurren auf sie zusprang.
    In der kleinen Kammer aus Lehmziegeln war der Mündungsknall des 44-er Magnum ohrenbetäubend laut. Nora schloss die Augen vor dem Mündungsfeuer und nahm über Handgelenk und Ellenbogen den starken Rückstoß der Waffe auf. Sie hörte einen wilden Aufschrei und drückte mit geschlossenen Augen ein weiteres Mal ab. Die Schüsse gellten ihr noch immer in den Ohren, als sie in Richtung Hinterausgang rannte, wo sie über etwas stolperte und bäuchlings auf den großen Hauptplatz fiel. Rasch rollte sie sich auf den

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