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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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noch immer. »Ganz zu schweigen von den zwei Jahresgehältern, die es mich gekostet hätte, wenn mir diese Mogollon-Keramik kaputtgegangen wäre.«
    »Seit wann verriegelst du denn deine Bürotür?«, fragte Skip und ließ sich auf den einzigen Stuhl sinken, der nicht voller Bücher war. Er hatte eine alte, lederne Aktentasche dabei. »Pass auf, Nora, ich muss etwas mit dir besprechen...«
    »Immer mit der Ruhe«, unterbrach ihn Nora. »Hast du meine Nachricht bekommen?«
    Skip nickte und reichte ihr die Aktentasche. Nora öffnete die Lederriemen und sah hinein. Dort lag die alte Ruger ihres Vaters, die in einem abgeschabten Lederhalfter steckte.
    »Wozu brauchst du die Pistole überhaupt?«, fragte Skip. »Willst du damit vielleicht eine Meinungsverschiedenheit unter Wissenschaftlern austragen?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Sei doch bitte mal einen Augenblick ernst, Skip. Das Institut hat sich bereit erklärt, meine Expedition nach Quivira zu finanzieren. In ein paar Tagen breche ich auf.«
    Skip bekam ganz große Augen. »Das ist ja fantastisch Nora. Du bist wohl von der ganz schnellen Truppe. Wann fahren wir los?«
    »Du weißt ganz genau, dass du nicht mitkommen kannst«, sagte Nora. »Aber ich habe dir einen Job hier am Institut verschafft. Am nächsten Montag fängst du an.«
    Der erfreute Ausdruck verschwand schlagartig aus Skips Gesicht. »Einen Job? Aber ich habe doch nicht die leiseste Ahnung von Archäologie!«
    »Machst du Witze? Bist du etwa nicht ständig mit Dad im Gelände herumgekrochen und hast Tonscherben aufgesammelt? Außerdem ist es eine einfache Aufgabe, erste Klasse Volksschule sozusagen. Sonya Rowling, meine Assistentin, wird dich einweisen und dir alles sagen, was du wissen musst. Sie wird dafür sorgen, dass du keine Schwierigkeiten bekommst.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Sie ist verheiratet. Ich werde etwa drei Wochen lang weg sein. Wenn dir bei meiner Rückkehr der Job nicht mehr gefällt, kannst du ihn sofort hinschmeißen. Aber bis dahin bleibst du dabei.« Das wird dich zumindest tagsüber davon abhalten, Dummheiten zu machen, dachte sie. »Es macht dir doch nichts aus, dich während meiner Abwesenheit ein wenig um meine Wohnung zu kommen, oder? Aber lass zur Abwechslung bitte meine Sachen in Ruhe.« Nora schüttelte den Kopf. »Du benutzt meine Dusche, klaust meine Haarbürste -eigentlich sollte ich Miete von dir verlangen.«
    »Ich habe deine Haarbürste nicht geklaut«, protestierte Skip. »Gut, ich gebe ja zu, dass ich sie benutzt habe, aber ich habe sie wieder an ihren Platz gelegt. Ich weiß schließlich, wie neurotisch du bist, wenn es um deine Sachen geht.«
    »Ich bin nicht neurotisch, nur ordentlich.« Sie warf Skip einen strengen Blick zu. »Und da wir gerade von meiner Wohnung sprechen - hast du mir Thurber eigentlich wieder gebracht?«
    Skip machte ein seltsames Gesicht. »Darüber wollte ich ja mit dir reden, aber du hast mich ja nicht zurückgerufen«, sagte er mit leiser Stimme. »Thurber ist verschwunden.«
    Nora spürte, wie sie auf einmal keine Luft mehr bekam. »Verschwunden?«, wiederholte sie ungläubig.
    Skip blickte niedergeschlagen zu Boden.
    »Wann ist das passiert?«
    Skip schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Es war am zweiten Abend nach deiner Abfahrt. Am ersten Abend ging es Thurber gut - zumindest für meine Begriffe. Als ich dann am zweiten Abend nach ihm sah, war er nicht mehr da. Ich rief nach ihm, aber er kam nicht. Das fand ich seltsam, denn die Tür war verschlossen, und alle Fenster waren zu. Aber in der Wohnung hing ein seltsamer Geruch, der mich irgendwie an Blumen erinnert hat. Irgendein Hund bellte draußen wie verrückt, aber er klang ganz anders als Thurber. Ich ging trotzdem hinaus und sah mich um. Er muss wohl über den Zaun gesprungen sein...« Skip seufzte tief und sah seine Schwester an. »Es tut mir wirklich Leid, Nora. Ich habe überall nach ihm gesucht, mit allen Nachbarn gesprochen und sogar im Tierheim angerufen...«
    »Bist du sicher, dass du die Tür nicht offen gelassen hast?«, fragte Nora. Die blinde Wut. die sie am Abend zuvor gespürt hatte, war verflogen und hatte einer seltsamen und schrecklichen Furcht Platz gemacht.
    »Nein, bestimmt nicht. Ich schwöre es. Wie ich schon sagte: Alles war verschlossen.«
    »Skip, ich möchte, dass du mir jetzt gut zuhörst«, sagte Nora mit leiser Stimme. »Als ich gestern Abend nach Hause kam, spürte ich sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Jemand muss in meiner Wohnung gewesen

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