Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Hinweis auf potenzielle Probleme würde die Planung der Expedition nur unnötig komplizieren und vielleicht sogar zum Scheitern bringen. »Weil diese Informationen sehr sensibel sind«, antwortete sie schließlich. »Stellen Sie sich nur vor, was passieren würde, wenn Grabräuber von unserem Vorhaben Wind bekämen und versuchten, die Stadt zu plündern, bevor wir sie gefunden haben. Außerdem sollten wir uns noch aus einem anderen Grund beeilen: Die Jahreszeit, in der sich Sturzfluten häufen, steht vor der Tür.«
    Goddard dachte einen Augenblick nach, dann nickte er bedächtig. »Das leuchtet mir ein. Ach, übrigens, ich hätte gern, dass auch ein Journalist an der Expedition teilnimmt. Für die Diskretion des Mannes kann ich mich verbürgen.«
    »Ein Journalist?«, platzte Nora heraus. »Wieso denn das?« »Damit er den wichtigsten Fund der amerikanischen Archäologie des zwanzigsten Jahrhunderts aus erster Hand dokumentieren kann. Denken Sie bloß daran, was für eine fantastische Geschichte der Welt entgangen wäre, wenn Howard Carter die Londoner >Times< nicht über seine Entdeckung hätte berichten lassen. Der Mann, den ich im Auge habe, ist ein Reporter der >New York Times<, der schon mehrere Bücher geschrieben hat, darunter eine exzellente Darstellung des Bostoner Aquariums. Ich denke, dass er in der Lage ist, einen für uns vorteilhaften - und viel gelesenen - Bericht über unsere Arbeit zu verfassen. Außerdem können Sie ihn als Hilfskraft bei Grabungsarbeiten einsetzen.« Er warf Nora einen fragenden Blick zu. »Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, wenn wir nach getaner Arbeit unsere Entdeckung publizistisch ein wenig ausschlachten?«
    Nora zögerte. Alles geschah so schnell, dass sie kaum zum Nachdenken kam. Fast schien es ihr, als habe Goddard sich das alles schon vorher überlegt. Nachdem sie das Gespräch vor ihrem geistigen Auge noch einmal rasch hatte Revue passieren lassen, wurde diese Ahnung zur Gewissheit. Außerdem drängte sich ihr das Gefühl auf, dass Goddard für seine Begeisterung einen Grund hatte, den er ihr nicht mitteilen wollte.
    »Nein, das habe ich nicht«, antwortete sie schließlich.
    »Ich hatte auch nichts anderes von Ihnen erwartet. Und jetzt lassen Sie uns mal sehen, was Sie zu bieten haben.«
    Goddard ging um den Arbeitstisch herum und sah Nora zu, wie sie in ihre Aktentasche griff und eine topografische Karte herauszog.
    »Unser Zielgebiet befindet sich in diesem Dreieck westlich des Kaiparowits-Plateaus. Wie Sie sehen, gibt es dort Dutzende von Canon-Systemen, die alle zum Lake Powell und zum Grand Canon im Süden und Osten führen. Die nächste menschliche Ansiedlung ist ein Dorf der Nankoweap-Indianer knapp hundert Kilometer nördlich davon.«
    Dann reichte sie Goddard ein Blatt Papier, das einen vergrößerten Ausschnitt aus einer weiteren topografischen Karte zeigte, über den Holroyd in Rot ein auf seinem Computer erstelltes und auf die richtige Größe gebrachtes Bild gedruckt hatte. »Das hier ist ein digital verändertes Bild, das letzte Woche vom Space-Shuttle aus gemacht wurde. Die dünne schwarze Linie dort ist die Anasazi-Straße.«
    Goddard nahm das Blatt. »Wie außergewöhnlich«, murmelte er. »Letzte Woche, sagten Sie?« Er warf Nora abermals einen Blick zu, der neugierig und bewundernd zugleich war.
    »Und die gepunktete Linie stellt eine Rekonstruktion der Route dar, die mein Vater auf seiner Suche nach der Anasazi-Straße durch das Gebiet genommen hat. Wie Sie sehen, stimmt die aus den Daten des Shuttle berechnete Linie mit der Route meines Vaters ziemlich genau überein. Die Straße scheint von der Betatakin-Ruine aus durch ein Labyrinth von Canons nach Nordwesten zu führen, bis sie auf diesen Bergrücken hier trifft, dem mein Vater in seinem Brief den Namen Devil's Backbone - Rückgrat des Teufels - gegeben hat. Jenseits des Gebirges scheint sie in einen schmalen Slot-Canon zu führen, durch den sie in dieses kleine, verborgene Tal hier gelangt. Irgendwo in diesem Tal hoffen wir die Stadt zu finden.«
    Goddard schüttelte den Kopf. »Erstaunlich. Aber all die anderen Anasazi-Straßen, die uns bekannt sind, verlaufen schnurgerade wie die am Chaco Canon. Diese Straße hingegen windet sich wie eine Schlange.«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, sagte Nora. »Bisher haben wir geglaubt, dass der Chaco Canon das Zentrum der Anasazi-Kultur sei, denn schließlich befinden sich dort die vierzehn großen Häuser von Chaco mit dem

Weitere Kostenlose Bücher