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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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denn?«
    »Ein paar größere Pfützen hier und da. Je weiter man nach oben kommt, desto weniger werden sie. Und das ist noch nicht alles.« Sloane griff in die Tasche ihrer Jacke und holte eine Landkarte und eine kleine Taschenlampe hervor. »Ich habe mir mal die Karte angeschaut«, sagte sie. »Ihr Vater hat Quivira irgendwo oberhalb dieses Canons gefunden, stimmt's?«
    Nora runzelte die Stirn. Sie hatte nicht gewusst, dass Sloane ihre eigenen Karten mitgebracht hatte. »Ja, so ungefähr«, antwortete sie.
    »Und wir sind jetzt hier«, sagte Sloane und bewegte den Strahl der Taschenlampe. »Sehen Sie mal, was zwischen uns und Quivira liegt.« Sie leuchtete auf eine Stelle auf der Karte, wo die Höhenlinien sich zu einem dichten Geflecht zusammenballten: einem Gebirgszug, der hoch und gefährlich aussah.
    »Ich weiß von diesem Bergrücken«, sagte Nora und bemerkte, dass ihre Stimme einen defensiven Klang angenommen hatte. »Mein Vater hat ihn Devil's Backbone getauft. Aber ich sehe keinen Grund, weshalb wir die anderen jetzt schon beunruhigen sollten.«
    Sloane knipste die Taschenlampe aus und faltete die Karte wieder zusammen. »Und wieso glauben Sie, dass unsere Pferde es über diesen Bergrücken schaffen werden?«, fragte sie.
    »Weil mein Vater seine Pferde auch darüber gebracht hat. Wenn er einen Weg gefunden hat, werden wir auch einen finden.«
    Sloane sah sie im schwachen Licht der Sterne an. Es war ein langer, durchdringender Blick, der von einem amüsierten Lächeln begleitet war. Dann nickte sie einfach.

 
18
    A m nächsten Morgen, nach einem Frühstück, das nur um Nuancen weniger spektakulär war als das am Tag zuvor, versammelte Nora die Expeditionsteilnehmer vor den Packpferden. »Heute haben wir einen harten Tag vor uns«, verkündete sie. »Möglicherweise werden wir eine weite Strecke zu Fuß gehen müssen.«
    »Für mich ist das okay«, sagte Holroyd. »Mir tun nämlich einige Teile meines Körpers weh von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren.« Von den anderen war ein zustimmendes Murmeln zu hören.
    »Kann ich vielleicht ein anderes Packpferd kriegen?«, fragte Smithback, der mit dem Rücken an einem Felsen lehnte.
    Swire spie einen Strahl Kautabak aus. »Wieso? Haben Sie etwa ein Problem mit Beetlebum?«
    »Ja, und zwar ein ausgewachsenes. Das Vieh hat den ganzen gestrigen Tag über versucht, mich in den Oberschenkel zu beißen.«
    Das Pferd senkte den Kopf, als wolle es nicken, und ließ ein hinterhältiges Wiehern hören.
    »Er liebt wohl den Geschmack von Schinken, Bill«, meinte Swire trocken.
    »Für Sie immer noch Mr. Prosciutto.«
    »Ach, Beetlebum macht nur Spaß. Wenn er wirklich beißen wollte, dann hätten Sie es gemerkt. Wie ich schon sagte, er hat einen ausgeprägten Sinn für Humor. Damit passt er doch gut zu Ihnen.«
    Nora bemerkte, dass Swire ihr einen schrägen Blick zuwarf, und weidete sich ungewollt am Ungemach des Journalisten. »Roscoe hat Recht«, sagte sie. »Ich würde an der Aufteilung der Tiere erst dann etwas ändern, wenn es wirklich nötig ist. Und jetzt lassen Sie uns aufbrechen.« Sie stieg in den Sattel und gab den anderen ein Zeichen, es ihr nachzutun. »Sloane und ich reiten voraus, und Roscoe macht wieder den Schlussmann.«
    Sie ritten in das ausgetrocknete Bachbett hinein, wo sich die Pferde mühsam durch dichtes Buschwerk vorankämpfen mussten. Der Hard Twist Canon war eng und heiß, und das Vorwärtskommen war bei weitem nicht so angenehm wie am Tag zuvor. Eine Wand des Canons lag im tiefen, purpurfarbenen Schatten, während die andere grell von der Sonne beschienen wurde. Der Kontrast war so stark, dass er fast in den Augen wehtat. Tamarisken und Weiden breiteten ihre Äste über den Weg und bildeten einen heißen Tunnel, in dem hässliche, fette Bremsen herumsurrten.
    Das Unterholz wurde zunehmend dichter, und schließlich mussten Sloane und Nora absteigen und mit den Macheten einen Pfad hauen. Es war eine anstrengende, unangenehme Arbeit in der brütenden Hitze. Erschwerend kam hinzu, dass sie nur ein paar kleine Pfützen mit abgestandenem Wasser fanden, das nicht ausreichte, um den Durst der Pferde zu stillen. Die Reiter hielten sich recht gut bis auf Black, der auf seine sarkastische Art sofort Protest erhob, als Nora verkündete, dass sie ihren Wasserverbrauch für eine Weile würden einschränken müssen. Nora fragte sich, was Black wohl sagen würde, wenn sie den Gebirgszug namens Devil's Backbone erreichten, der irgendwo in dem

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