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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Knirschen von Schritten im Sand und sahen Bonarotti mit einem Sack über der Schulter aus dem Canon zurückkommen. Er stellte den Sack auf eine Segeltuchplane, die er neben dem Feuer ausgebreitet hatte, und brachte den Grillrost über dem Feuer in Position. Dann goss er Öl in eine große Kasserolle und warf etwas gehackten Knoblauch hinein. Nachdem er einen weiteren Topf mit Wasser und Reis aufs Feuer gestellt hatte, öffnete er den Sack, in dem sich ein paar hässlich aussehende, unidentifizierbare Wurzeln und Knollen sowie Kräuter und ein paar Früchte des Feigenkaktusses befanden. Kurz darauf kam Sloane erschöpft, aber lächelnd von ihrer Erkundungstour zurück und setzte sich ans Feuer, um Bonarotti beim Kochen zuzusehen. Der Italiener hantierte wie ein Wirbelwind mit seinen Messern und schnitt die Wurzeln in kleine Würfel, die er dann in den Topf mit dem Knoblauch warf. Nachdem er auch die Knollen und die Kräuter geputzt und in den Topf getan hatte, legte er die Kaktusfrüchte kurz auf den Grill, zog ihnen dann die Haut ab und tat sie zu dem anderen Gemüse. Als alles fertig gekocht und gewürzt war, gab er die Mischung zu dem inzwischen gar gewordenen Reis und nahm den Topf vom Feuer. »Risotto mit Feigenkaktus, Mormonentulpe, wilden Kartoffeln und Romano-Käse«, verkündete er mit ungerührtem Gesicht.
    Die anderen waren sprachlos.
    »Na los, worauf warten wir noch?«, rief Sloane schließlich. »Anstellen und dann buon appetitol«
    Alle nahmen eilig ihre Teller, die Bonarotti auf der Segeltuchplane bereitgestellt hatte, und holten sich bei dem Koch eine Portion Risotto ab, über die er noch ein paar frisch gehackte Kräuter streute. Zufrieden hockten sie sich zum Essen auf die umliegenden Steine.
    »Ist es eigentlich gefährlich, solches Zeug zu sich zu nehmen?«, fragte Black nur halb im Scherz.
    Sloane lachte. »Gefährlicher dürfte es sein, wenn Sie es nicht essen, Dr. Black«, erwiderte sie und warf einen dramatischen Blick auf Bonarottis Revolver.
    Black kicherte nervös und probierte eine Gabel von dem Risotto, der rasch eine zweite folgte. »Nicht übel«, meinte er mit vollem Mund.
    »Nicht übel? Das ist eine wahrhaft göttliche Speise!«, verkündete Smithback.
    »Verdammt guter Fraß«, murmelte Swire anerkennend.
    Nora nahm selbst eine Gabel voll und genoss den sahnigen Arborio-Reis, verbunden mit den feinen Aromen von Pilzen, Käse, Kräutern und einer ihr bisher unbekannten, leicht scharfen Geschmacksnuance, die nur von den Kaktusfrüchten herrühren konnte.
    Nachdem Bonarotti ungerührt die Lobpreisungen der anderen entgegengenommen hatte, senkte sich eine tiefe Stille über das Lager, in dem nun alle mit dem Essen beschäftigt waren.
    Später, als die Expeditionsteilnehmer sich zum Schlafen fertig machten, ging Nora noch einmal zu den Pferden, um nach dem Rechten zu sehen. Sie fand Swire auf seinem Felsen sitzend mit dem aufgeschlagenen Notizbuch in der Hand. »Na, wie geht's?«, fragte sie ihn.
    »Könnte nicht besser gehen«, antwortete er, während er ein Stück Kautabak aus der Brusttasche seines Hemdes holte und es sich in den Mund schob. Nora hörte ein knirschendes Geräusch. »Wollen Sie auch welchen?«
    Nora schüttelte den Kopf und setzte sich neben ihn. »Führen Sie da eigentlich ein Tagebuch oder so was?«, wollte sie wissen und deutete auf das Notizbuch.
    Swire wischte sich ein paar Tabakkrümel aus dem Schnurrbart. »Ach, das sind bloß ein paar kleine Gedichte, nichts weiter, Cowboy- Kauderwelsch, das ich in meiner Freizeit niederschreibe.«
    »Tatsächlich? Lassen Sie mich eines von den Gedichten lesen?«
    Swire zögerte. »Eigentlich sollte man sie hören, nicht lesen. Aber wenn Sie wollen, dann bitte.«
    Er reichte Nora das zerfledderte Büchlein, und sie versuchte angestrengt, die hingekritzelten Zeilen bei der schwachen Beleuchtung aus Sternenlicht und Feuerschein zu entziffern. Es waren Gedichte und Gedichtfragmente, keines länger als zehn oder zwölf Zeilen, die Titel trugen wie: »Stampede«,
    »Ford F 350«,
    »Samstag Nacht in Durango«. Weiter hinten im Buch fand sie dann einige längere Gedichte, von denen eines sogar auf Lateinisch verfasst war. Nora blätterte wieder nach vom und las ein Gedicht mit dem Titel »Hurricane Deck«.
    »Ist das über Smithbacks Pferd?«, fragte sie.
    Swire nickte. »Wir kennen uns schon lange, Hurricane Deck und ich.«
     
    Er kam so wild wie der Winterwind,
    Ein junger Mustang, gescheit und geschwind.
    Ich fing ihn mir mit dem

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