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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aus.«
    »Darf ich auch mitkommen?«, fragte Holroyd. »Ich habe auf dem College einen Kletterkurs gemacht.«
    Nora blickte ihm in sein vor Aufregung gerötetes Gesicht. Warum eigentlich nicht?, dachte sie.
    »Ich bin mir sicher, dass Mr. Swire den Pferden gerne eine zusätzliche Rast gönnen wird«, sagte Nora und wandte sich der Gruppe zu. »Möchte sich uns sonst noch jemand anschließen?«
    Black lachte höhnisch auf. »Nein, danke. Dafür hänge ich zu sehr an meinem Leben.«
    Aragon blickte von seinem Notizbuch auf und schüttelte den Kopf. Bonarotti war bereits irgendwohin verschwunden, um Pilze zu suchen. Smithback stieß sich von der Felswand ab und streckte langsam seine Glieder. »Ich schätze, ich sollte besser mit Ihnen gehen, Frau Chefin«, sagte er. »Für den Fall, dass Sie da oben den Rosetta-Stein der Anasazi finden.«
    Sie überquerten das Bachbett und kletterten über große Felsbrocken auf den Geröllhang, dessen Steine ihnen unter den Füßen wegrutschten. Mit viel Mühe erreichten sie den Klettersteig, der aus nichts weiter als ein paar verwitterten Vertiefungen in einer glatten, fünfundvierzig Grad steilen Felswand bestand.
    »Die Anasazi haben diese Löcher mit Hammersteinen aus Quarzit in den Fels gehauen«, erklärte Nora.
    »Ich gehe als Erste«, verkündete Sloane und kletterte mit raschen, geschmeidigen Bewegungen die Wand hinauf. Nora blickte ihr bewundernd nach. Das Sonnenlicht glänzte auf ihren gebräunten Armen, als sie mit der instinktiven Sicherheit einer erfahrenen Kletterin Halt in den Vertiefungen suchte. »Kommen Sie rauf!«, rief sie wenige Minuten später von dem schmalen Felssims hoch über ihnen herab. Holroyd war als Nächster dran, und als er oben war, machte sich Smithback bereit. Nora sah ihm zu, wie er langsam und vorsichtig die glatte Felswand hinaufkletterte. Während seine knotigen Glieder Halt in dem glatten Gestein suchten, lief ihm der Schweiß in Strömen über Stirn und Wangen. Die Unbeholfenheit seiner Bewegungen brachte Nora unwillkürlich zürn Grinsen. Sie wartete, bis der Journalist sicher oben angelangt war, dann folgte auch sie den anderen.
    Ein paar Minuten später hockten sie alle auf dem Felssims und schöpften Atem. Nora blickte hinab auf die am Rand eines Sandstreifens grasenden Pferde und ihre Gefährten, die mit dem Rücken an der gleichmäßig roten Felswand lehnten.
    Sloane erhob sich. »Sind wir so weit?«
    »Legen Sie los«, sagte Nora.
    Vorsichtig tasteten sie sich den Sims entlang, der zwar einen guten halben Meter breit, aber teilweise schräg und mit Felsbrocken übersät war. Nach einer Weile wurde er breiter und führte hinter einem Felsvorsprung direkt auf die Ruine zu.
    Der Alkoven, in dem sich die Behausung befand, war etwa sechzehn Meter lang und bis zu drei Meter hoch und reichte fünf Meter tief in den Felsen hinein. Seine Bewohner hatten an seinem Rand eine niedrige Steinmauer errichtet und den Raum dahinter mit Geröll aufgefüllt, so dass eine ebene Fläche entstanden war. Hinter der Mauer befanden sich vier kleine Räume aus mit Schlamm vermörtelten Steinen, die bis an die Decke des Alkovens reichten. Einer davon hatte einen schmalen Eingang, während sich in den Wänden der anderen winzige Fensteröffnungen befanden.
    Nora wandte sich an Holroyd und Smithback. »Sloane und ich werden nun eine erste Besichtigung der Ruine vornehmen. Es macht Ihnen doch nichts aus, ein paar Minuten lang hier zu warten?«
    »Aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie nichts Wichtiges entdecken«, antwortete Smithback.
    Nora öffnete die Bereitschaftstasche ihrer Kamera und trat auf dem Sims vorsichtig einen Schritt nach hinten, um eine Außenaufnahme der Ruine zu machen. Auch wenn Sloane mit ihrer Vier-mal-fünf- Inches-Graflex-Großformatkamera die offizielle Fotografin der Expedition war, ließ Nora es sich nicht nehmen, selbst auch Fotos zu schießen.
    Vor der kleinen Mauer blieb sie stehen, um sie eingehend zu untersuchen. Auf dem Lehmputz konnte sie noch die Handabdrücke der Menschen entdecken, die sie vor Hunderten von Jahren erbaut hatten. Sie hob die Kamera ans Auge und machte ein paar Nahaufnahmen. Solche Handabdrücke im Wandputz und auf Keramik waren zwar keine Seltenheit, aber Nora bestand stets auf einer Aufnahme. Irgendwie erinnerten sie diese Spuren daran, dass es sich bei der Archäologie um Menschen drehte und nicht bloß um Artefakte -eine Tatsache, die viele ihrer Kollegen übersahen.
    Auf dem Boden der Ruine fand Nora die

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