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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Lasso keck
    Und gab ihm den Namen Hurricane Deck.
    Hurricane Deck, Hurricane Deck, Dein
    zottiges Fell, deine schiefe Schnute Gefällt
    nicht mal einer blinden Stute. Aber rennst
    du los, dann bist du weg.
    Ich machte aus dir einen Rennbahnstar,
    Wir siegten, und es war wunderbar:
    Amarillo, Saunas und Solitude und auch
    in Santa Fe warst du gut.
     
    Hurricane Deck, Hurricane Deck,
    Dein breites Maul, deine wilde Mähne
    Sind jetzt so grau wie deine Zähne.
    Jetzt schleppst du Greenhorns durch den Dreck.
     
    »Die letzte Strophe muss ich noch einmal überarbeiten«, sagte Swire. »Irgendwie klingt der Reim doch sehr bemüht.«
    »Haben Sie Hurricane Deck denn wirklich als Wildpferd gefangen?«
    »Aber klar doch. Damals war ich mit einer Gruppe von Packpferden auf der T-Cross-Ranch oben in Dubois, Wyoming, unterwegs. Ein paar Cowboys erzählten mir von einem braunen Mustang, den keiner kriegen konnte. Der Hengst war richtig wild, hatte noch nie ein Brandzeichen bekommen und verzog sich sofort in die Berge, wenn er einen Reiter bemerkte. In einer Gewitternacht sah ich ihn dann. Die Blitze mussten ihn erschreckt haben, denn er lief direkt an unserer Unterkunftsbaracke vorbei. Ich habe mich sofort in den Sattel geschwungen und bin dem Hurensohn drei Tage lang gefolgt.«
    »Drei Tage lang?«
    »Ja. Ich habe ihn von den Bergen abgeschnitten und immer wieder aufs Gelände der Ranch zurückgetrieben. Sechsmal musste ich mein Pferd wechseln, bis ich ihn endlich mit dem Wurfseil einfangen konnte. Hurricane Deck ist schon ein außergewöhnliches Tier.
    Der Bursche springt, ohne mit der Wimper zu zucken, über einen Stacheldrahtzaun, und ich habe ihn sogar schon über ein Viehgitter gehen sehen, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.«
    Nora gab Swire das Notizbuch zurück. »Diese Gedichte gefallen mir gut.«
    »Ach, sie sind bloß stümperhaftes Geschreibsel, weiter nichts«,
    sagte Swire, der aber trotzdem sichtlich geschmeichelt war.
    »Wo haben Sie denn Latein gelernt?«
    »Von meinem Vater«, antwortete Swire. »Er war Pfarrer und wollte ständig, dass ich hier etwas las und dort etwas studierte. Er dachte wohl, das Latein würde mich vom Unfugmachen abhalten. Aber damit hatte er sich verrechnet, denn nachdem ich die dritte Satire von Horaz gelesen hatte, büxte ich von Zuhause aus.«
    Swire verstummte, strich sich über seinen Schnurrbart und blickte hinüber zu Bonarotti. »Der Mann ist ein verdammt guter Bohnenbrutzler, aber irgendwie auch ein komischer Kauz, finden Sie nicht?«
    Nora folgte seinen Blicken und sah, wie Bonarotti, der den Abwasch beendet hatte, sich zum Schlafengehen fertig machte. Mit umständlicher Sorgfalt blies er eine Luftmatratze auf, schmierte sich Nachtcreme ins Gesicht und befestigte ein Haarnetz auf seinem Kopf.
    »Was tut er denn jetzt?«, fragte Swire, als Bonarotti sich etwas in die Ohren stopfte.
    »Das Quaken der Frösche stört seine Nachtruhe«, sagte Sloane Goddard, die plötzlich aus der Dunkelheit aufgetaucht war und sich neben Swire und Nora setzte. Sie ließ ihr übliches, heiseres Lachen hören, und ihre Augen leuchteten im Widerschein des Feuers. »Deshalb hat er immer sein Oropax dabei. Außerdem führt er ein Seidenkissen mit sich, um das ihn meine Großtante glühend beneiden würde.«
    »Ein komischer Kauz«, wiederholte Swire.
    »Das mag wohl sein«, sagte Sloane und musterte den Cowboy mit hochgezogenen Augenbrauen von Kopf bis Fuß, »aber ein Schwächling ist er nicht. Auf dem Denali hat er problemlos einen Schneesturm ausgehalten, bei dem eine Temperatur von fünfzig Grad unter Null geherrscht hat. Luigi bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Manchmal kommt es mir fast so vor, als habe er überhaupt keine Gefühle.«
    Nora beobachtete den Koch wie er in sein Zelt kroch und den Reißverschluss herunterzog. Dann wandte sie sich an Sloane. »Wie war denn Ihre Erkundungstour den Canon hinauf?«, fragte sie.
    »Da oben sieht es nicht so toll aus«, meinte Sloane. »Eine Menge Weiden- und Tamariskengestrüpp, dazu viel Geröll.«
    »Wie weit sind Sie denn hinaufgegangen?«
    »An die zwei Kilometer.«
    »Schaffen es die Pferde da rauf?«, wollte Swire wissen.
    »Ja. Aber wir werden ihnen mit Macheten und Äxten einen Weg bahnen müssen. Außerdem gibt es dort nicht allzu viel Wasser.« Sloane blickte hinüber zu den anderen, die rings ums Feuer saßen und Kaffee tranken. »Für manche von denen wird es morgen verdammt hart werden.«
    »Wie viel Wasser gibt es

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