ThunderStorm
„Kleine Kinder haben ziemlich oft Angst vor irgendetwas oder irgendwem. Ich bin vierunddreißig und führe mich auf wie eine dumme Pute.“
„So ein Blödsinn. Du bist keine dumme Pute, nur weil du Angst vor Gewittern hast“, wies Gendry sie zurecht. „Außerdem hast du meine Frage noch nicht beantwortet. Woher kommt deine Angst vor Gewittern?“
„Ich hatte schon immer Angst vor Gewittern. Auch als Kind. Aber im Gegensatz zu anderen Kindern, haben sich meine Eltern nicht darum geschert. Sie meinten nur, ich sollte mich nicht so anstellen. Also habe ich mich nicht mehr so angestellt. Zumindest nicht, wenn sie es hätten bemerken können.“
Gendry schloss die Augen und war froh, dass Rachels Gesicht an seiner Schulter lag, sodass sie nicht sehen konnte, wie fassungslos er war. Was waren das nur für Menschen? Wie konnten sie einem ängstlichen Kind sagen, es solle sich nicht so anstellen? Rachels Familie wurde ihm mit jedem neuen Detail, das Gendry über sie erfuhr, unsympathischer.
„Sag' mal, was ist eigentlich aus deiner Melonenbraut geworden?“, fragte sie auf einmal und Gendry brauchte einen Moment, bis er verstand, was sie meinte.
„Ich bringe Christy und Emma um.“
Rachel kicherte. „Wieso? Ich fand das sehr amüsant. Solange du nicht von mir verlangst, dass ich mir meine Brüste vergrößere ...“
„Quatsch“, meinte Gendry teils erbost, teils amüsiert. „Ich mag deine Brüste so wie sie sind.“
„Gut zu wissen“, erklärte sie amüsiert und lachte, als er ihr in die Seite piekste. „Das ist aber keine Antwort auf meine Frage. Ich hoffe doch, sie sind nicht explodiert.“
Gendry grinste. „Du bist echt unmöglich, und nein, sie sind nicht explodiert.“
„Du redest nicht gern darüber, oder?“ Rachel gähnte hörbar. „Ist okay, musst du nicht.“
Und eben genau aus diesem Grund, weil sie sich mit Schweigen, statt einer Antwort, zufriedengegeben hätte, wollte er es ihr erzählen. „Es war nur Sex. Jedenfalls von meiner Seite aus. Sie wollte allerdings mehr und wurde aufdringlich, als ich ablehnte.“
„Sie wurde aufdringlich?“ Rachel sah ihn fragend an und zuckte zusammen, als es in dem Augenblick erneut blitzte. „Verdammt, ich hasse das ... Und wie meinst du das, sie wäre aufdringlich geworden? Moment mal, hat sie dich etwa belästigt?“
„Nicht direkt“, wich Gendry aus, hatte damit aber für Rachel schon genug gesagt.
„Aha“, machte sie verstehend. „Die Errungenschaften der ach so modernen Welt wie Twitter, Facebook und Konsorten, oder?“ Gendry nickte stumm, was Rachel mit dem Kopf schütteln ließ. „Manche Frauen sind sich für nichts zu schade.“ Rachel vergrub ihr Gesicht wieder an seiner Schulter. „Keine Sorge, wenn ich nichts mehr von dir will, oder du nichts mehr von mir, werde ich dir ganz bestimmt nicht nachstellen. Dafür habe ich zuviel Klasse oder Niveau, oder wie immer man es nennen will.“
„Dir ist klar, dass das verdammt eingebildet klingt?“, neckte Gendry sie und grinste, als Rachel ihm mit einem, „Tze.“, spielerisch in den Bauch boxte. „Rabiates Weib.“
„Ehrliches Weib“, korrigierte sie und griff nach seiner Hand, um ihre Finger miteinander zu verschränken. „Ich hatte mal was mit einem Kerl, der hätte sich mit deiner Ex super verstanden.“
„Warum?“
„Er war verschlagen und immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht“, erzählte Rachel. „Ich ärgere mich heute noch darüber, dass mir nicht früher aufgefallen ist, wie er in Wirklichkeit tickt. Aber ich habe es leider viel zu spät gemerkt und danach hatte ich erst mal die Schnauze voll von Männern.“
Kein Wunder. Gendry nickte innerlich. So war es ihm nach seiner letzten, kurzen Affäre ebenfalls gegangen. Er entschied sich für einen Themenwechsel. „Du bist also vierunddreißig?“
„Ist dir das zu alt?“
„Wieso sollte mir das zu alt ...?“ Gendry unterbrach sich, als er Rachel lachen hörte und drehte sie mit einem, „Na warte.“, auf den Rücken, um schmunzelnd auf sie hinunterzusehen. „Du bist so ein freches Biest, weißt du das eigentlich? Wann hast du Geburtstag?“
„Ja“, nickte Rachel. „Trent und Baxter sagen mir das mindestens ein Mal in der Woche. Warum willst du das wissen?“
„Das ist zu wenig.“ Gendry grinste, als sie schnaubte. „Und ich will das wissen, weil ich neugierig bin.“
„Pah“, machte sie, grinste aber gleichzeitig und legte eine Hand in seinen Nacken. „Ich bin ein Halloweenkind und jetzt
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