ThunderStorm
neidisch.“
„Na und ob“, neckte Gendry sie und wich lachend der Jeans aus, die Rachel nach ihm warf, bevor sie sich zu Ende anzog, um mit einem Luftkuss in seine Richtung ihr Zimmer zu verlassen.
Wenig später schlug die Wohnungstür zu und Gendry griff nach seinem Handy, um Brian anzurufen. Der ging bereits nach dem ersten Klingeln dran.
„Ich bin's ... Kannst du eine Konferenzschaltung mit Robb machen? Und ich weiß, wie spät oder eher früh es ist, aber ihr müsst mir helfen.“
„Uhm ...“, machte Brian überrumpelt, fing sich aber gleich wieder. „Ja, kann ich. Gib' mir 'nen Augenblick ... Okay, alle da. Leg' los.“
„Rachel kommt nicht zu uns an Weihnachten“, fiel er mit der Tür ins Haus, weil er noch nie ein Freund davon gewesen war, ewig um den heißen Brei herumzureden.
„Wieso nicht?“, fragte Christy, nachdem sich die erste Verblüffung gelegt hatte. „Habt ihr euch gestritten?“
„Nein.“ Gendry überlegte kurz, was er ihnen erzählen konnte, aber die Wahrheit war in diesem Fall das Beste. „Erinnert ihr euch an die Abtreibung? Ihre Eltern haben sie wegen ihrer Schwangerschaft vor die Tür gesetzt. Und zwar an Weihnachten.“
Was folgte war fassungsloses Schweigen und Gendry konnte nicht mehr tun, als für sich selbst nicken, denn genauso war es ihm gestern auch gegangen. Es gab keine Worte, um zu beschreiben, wie er sich gefühlt hatte, als Rachel ihm davon erzählt hatte. Wie konnten Eltern ihr eigenes Kind auf die Straße setzen? An Weihnachten. Im Winter. Wobei Gendry gleichzeitig heilfroh war, dass die Winter in Kalifornien eher mild waren. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was mit Rachel passiert wäre, hätte sie in New York City auf der Straße gesessen.
Was ging nur in den Köpfen von Rachels Eltern vor? Wie konnten sie ihr das antun und sich trotzdem weiter im Spiegel ansehen? Er verstand es nicht.
„Das ist ein Witz, oder?“ Christy war der Unglauben deutlich anzuhören. „Die haben sie an Weihnachten vor die Tür gesetzt? An Weihnachten? Weil sie schwanger war? Was sind das bloß für Menschen?“
„Das frage ich mich auch.“ Gendry seufzte und stand auf. Einschlafen würde er ohnehin nicht mehr können. „Rachel hasst Weihnachten und ich kann es verstehen, nachdem sie mir davon erzählt hat. Wir können uns also jede Einladung für die Feiertage sparen.“
„Fuck!“ Brian war entsetzt. „Und wenn ich sie wegen dem Essen bei uns persönlich frage? Ich meine, das wäre doch ...“
„Brian“, unterbrach Gendry seinen Bruder ernst. „Das Thema hatte ich mit ihr schon, und sie hat es mir um die Ohren gehauen.“
„Wortwörtlich?“, fragte Robb amüsiert und Gendry lachte, bevor er den Kopf schüttelte, bis ihm einfiel, dass Robb das nicht sehen konnte.
„Nicht wortwörtlich, aber fast.“
„Hm, und wie wäre es, wenn wir Rachel für einen Tag nach den Feiertagen einladen?“, fragte Robb nach kurzer Überlegung.
„Eine gute Idee“, stimmte Christy zu. „Wisst ihr was, ich frag' Rachel selbst, ob sie Lust hat, zu uns zum Essen zu kommen. Das dürfte weitaus besser ankommen, als wenn Gendry das macht.“
Jetzt musste er sich nur noch etwas für sein nächstes Date mit Rachel überlegen, stellte Gendry fest, als er eine Stunde später vor dem gedeckten Küchentisch stand und überlegte, ob er etwas vergessen hatte. Nein, alles da. Bis auf Rachel, aber sie würde bestimmt in den nächsten Minuten eintrudeln. Hoffte er einfach, aber selbst wenn nicht, Kaffee konnte er frisch kochen und die Brötchen lagen eh noch im Ofen, damit sie warm blieben.
Gendrys Blick schweifte zum Fenster und blieb an den Pflanzen hängen, die dort standen, und im nächsten Moment hatte er die perfekte Idee für ihr nächstes Date.
Das Arboretum. Ein riesiger, botanischer Garten am Fuße der San Gabriel Mountains. Es gab eine Bibliothek, ein Café, ein Gartencenter, einen Souvenirshop und und und ... Perfekt, um sich einen ganzen Tag lang die Füße wundzulaufen und die Kamera zum Qualmen zu bringen. Das war der ideale Ort für eine Pflanzenliebhaberin wie Rachel und einen Fotografen wie ihn.
Das Geräusch des Schlüssels, der in die Tür gesteckt wurde, ließ ihn aufmerken und Gendry lief grinsend in den Flur, wo Rachel gerade die Tür aufschob und eintrat. Das Grinsen in seinem Gesicht wich einem schockiertem Blick, denn sie sah aus, als hätte sie ein Bus überrollt. Ihr Gesicht war voller Schrammen, genau wie ihre Hände, beide Unterarme und vor allem ihre
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