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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Einsatzbefehl, und sie ließen eben die Rotoren des Hubschraubers an, als die Dunkelheit rings um das Loch verschwand. Die Nacht wich zurück, und vor ihnen lag die leere Straße. Sie sahen, wie die Insassen des grünen Kombi ausstiegen und staunend ins jähe Tageslicht blinzelten. Hundert Meter weiter hatte der Basketball den Riß geschlossen und hing nun schwach vibrierend in der Luft, da der Sog des Strudels noch immer an ihm zerrte. Binnen Sekunden war der Riß verheilt, und der Basketball landete mit einem sanften Plopp auf der Straße, sprang noch ein paarmal auf und rollte schließlich an den Fahrbahnrand. Der Himmel war klar, und nichts wies darauf hin, daß sich mit der Zeit nicht alles genauso wie immer verhielt. Nur von dem Datsun, dem Motorradfahrer und dem quietschbunten Porsche fehlte jede Spur.
    Mein Wagen schoß dahin. An die Stelle der Autobahn war eine wildwirbelnde Masse aus Licht und Farben getreten, mit der weder Bowden noch ich etwas anfangen konnten. Gelegentlich nahm das Chaos erkennbare Gestalt an, und ein paarmal glaubten wir sogar, in die stabile Zeit zurückgekehrt zu sein, wurden im nächsten Augenblick jedoch erneut in den Strudel gerissen, wo der Taifun toste.
    Beim ersten Mal befanden wir uns plötzlich auf einer Straße in den Home Counties rings um London. Es war Winter, und direkt vor uns bog ein hellblauer Austin Allegro aus einer Einfahrt. Ich drückte wütend auf die Hupe, wich aus und raste vorbei. Sofort zersplitterte das Bild und fügte sich zum schmutzigen Frachtraum eines Schiffes.
    Der Wagen klemmte zwischen zwei Kisten auf dem Weg nach Shanghai. Das Heulen des Strudels hatte nachgelassen, dafür hörten wir ein neues Brüllen, das Brüllen eines Sturms auf hoher See. Das Schiff schlingerte, und Bowden und ich sahen uns fragend an: War unsere Reise hier zu Ende? Das Brüllen wurde immer lauter, bis der feuchte Frachtraum implodierte und einem weißgetünchten Krankensaal Platz machte. Der Orkan legte sich, der Motor des Wagens tuckerte im Leerlauf vor sich hin. In dem einzigen belegten Bett lag eine schläfrige, verwirrte Frau mit dem Arm in der Schlinge.
    Ich wußte, wen ich vor mir hatte.
    »Thursday …!« rief ich aufgeregt.
    Die Frau im Bett runzelte die Stirn. Sie sah zu Bowden, der winkte fröhlich zurück.
    »Er ist nicht tot!« rief ich. Inzwischen wußte ich, daß es die Wahrheit war. Das Brüllen des Sturms kam wieder näher. Nicht mehr lange, und er würde uns mit sich fortreißen.
    »Der Autounfall war ein Trick! Leute wie Acheron sind so leicht nicht totzukriegen! Nimm den LitAg-Job in Swindon!«
    Der Frau im Bett blieb gerade noch genug Zeit, mein letztes Wort zu wiederholen, als sich die Erde auftat und wir von neuem in den Mahlstrom stürzten. Nach einem überwältigenden Spektakel aus buntem Lärm und lautem Licht wurde der Strudel durch den Parkplatz einer Autobahnraststätte ersetzt. Der Sturm flaute ab und legte sich.
    »War’s das?« fragte Bowden.
    »Ich weiß nicht.«
    Es war Nacht, und die Straßenlaternen tauchten das regennasse Pflaster des Parkplatzes in gelbes Licht. Neben uns hielt ein Wagen, ein großer Pontiac, in dem eine Familie saß. Die Frau schalt ihren Mann, weil er am Steuer eingeschlafen war, und die Kinder weinten.
    Sie waren anscheinend nur um Haaresbreite einem Unfall entgangen.
    »Entschuldigung!« schrie ich. Der Mann kurbelte sein Fenster herunter.
    »Ja?«
    »Welches Datum haben wir heute?«
    »Welches Datum?«
    »Den 18. Juli«, antwortete die Frau und warf ihm und uns einen erbosten Blick zu.
    Ich dankte ihr und drehte mich wieder zu Bowden um.
    »Dann sind wir drei Wochen in der Vergangenheit?« fragte er.
    »Oder neunundvierzig Wochen in der Zukunft.«
    »Wenn nicht hunderteins.«
    »Ich will wissen, wo wir sind.«
    Ich stellte den Motor ab und stieg aus. Bowden tat es mir nach, und zusammen gingen wir zum Restaurant. Hinter dem Gebäude sah man die Autobahn und dahinter die Fußgängerbrücke hinüber zur Raststätte auf der anderen Seite.
    Mehrere Abschleppwagen, die leere Autos hinter sich herzogen, fuhren an uns vorbei.
    »Hier stimmt doch was nicht.«
    »Allerdings«, antwortete Bowden. »Nur was?«
    Plötzlich flog die Restauranttür auf, und eine Frau bahnte sich einen Weg nach draußen. Sie hatte eine Pistole in der Hand und stieß einen Mann vor sich her, der prompt ins Straucheln geriet. Bowden zog mich hinter einen geparkten Lieferwagen. Wir linsten vorsichtig um die Ecke und sahen, daß die Frau ungebetenen

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