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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Besuch bekommen hatte; wie aus dem Nichts waren mehrere Männer erschienen, alle bewaffnet.
    »Ach du Scheiße …!« flüsterte ich, als mir klar wurde, was hier los war. »Das bin ich!«
    Und tatsächlich. Ich sah zwar etwas älter aus, war aber doch zweifellos ich selbst. Das war auch Bowden nicht entgangen.
    »Was haben Sie denn mit Ihren Haaren angestellt?«
    »Gefallen Sie Ihnen lang besser?«
    »Natürlich.«
    Einer der drei Männer befahl meinem anderen Ich, die Waffe fallen zu lassen. Ich/sie sagte etwas, das wir nicht verstehen konnten, warf die Waffe weg und ließ den Mann los. Einer der anderen Männer packte ihn unsanft und riß ihn an sich.
    »Was soll das alles?« fragte ich völlig verwirrt.
    »Wir müssen los!« drängte Bowden.
    »Und was ist mit ihr/mir?«
    »Sehen Sie doch, wir müssen zurück!« Er zeigte auf unseren Wagen. Der bebte leicht, als ob ihn ein Windstoß erfaßt hätte.
    »Ich muß ihr/mir da unbedingt raushelfen!«
    Doch Bowden zerrte mich zum Wagen, der jetzt heftig wackelte und allmählich verblaßte.
    »Moment!«
    Ich riß mich los, zog meine Automatik und versteckte sie unter dem erstbesten Wagen, dann rannte ich Bowden hinterdrein und sprang auf die Rückbank des Porsche. Keine Sekunde zu früh. Ein greller Blitz, ein Donnerschlag und endlich Stille. Ich schlug ein Auge auf und sah Bowden an, der auf dem Fahrersitz gelandet war. Wo sich eben noch der Autobahnrastplatz befunden hatte, verlief jetzt eine idyllische Landstraße. Unsere Reise war zu Ende.
    »Alles klar?« fragte ich.
    Bowden strich sich den Dreitagebart, der ihm unerklärlicherweise gewachsen war.
    »Ich glaube, schon. Und wie geht’s Ihnen?«
    »Den Umständen entsprechend.«
    Ich tastete nach meinem Schulterholster. Es war leer.
    »Mir platzt gleich die Blase«, sagte ich, auch wenn das nicht sehr damenhaft war. »Ich habe das Gefühl, ich bin seit einer Woche nicht mehr pinkeln gewesen.«
    Bowden nickte mit gequältem Gesicht. »Das geht mir ähnlich. Wer weiß, wie lange wir schon unterwegs sind.«
    Ich flitzte hinter eine Mauer. Bowden stakste über die Straße und stellte sich vor eine Hecke.
    »Was glauben Sie, wo wir sind?« rief ich hinter der Mauer hervor.
    »Oder, besser, wann?«
    »Wagen achtundzwanzig«, knatterte das Funkgerät, »bitte kommen.«
    »Wer weiß?« rief Bowden über die Schulter. »Aber wenn Sie das unbedingt noch mal versuchen wollen, dann bitte mit jemand anderem.«
    Spürbar erleichtert trafen wir uns beim Wagen. Es war ein wunderschöner Tag, trocken und recht warm. Der Duft von frischgemähtem Heu lag in der Luft, und in der Ferne hörte man einen Traktor über ein Feld rumpeln.
    »Was, bitte, sollte diese Raststättengeschichte?« fragte Bowden.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Fragen Sie mich nicht. Ich kann nur hoffen, daß ich mit heiler Haut davonkomme. Die Typen sahen nicht unbedingt so aus, als ob sie für die Kirche sammeln würden.«
    »Sie werden es noch früh genug erfahren.«
    »Vermutlich. Trotzdem würde mich interessieren, wer der Mann war, den ich zu schützen versuchte.«
    »Keine Ahnung.«
    Ich hockte mich auf die Kühlerhaube und setzte eine dunkle Brille auf. Bowden ging zu einem Gatter und sah hinüber. Im Tal unter uns drängten sich ein paar Häuser aus grauem Stein, und auf dem Feld graste friedlich eine Herde Kühe.
    Bowden zeigte auf einen Meilenstein, den er entdeckt hatte.
    »Wir haben Glück.«
    Dem Meilenstein zufolge waren es nur sechs Meilen bis Haworth.
    Ich hörte nicht hin. Ich dachte an mich in meinem Krankenbett.
    Hätte ich mich nicht gesehen, wäre ich nicht nach Swindon gekommen, und wäre ich nicht nach Swindon gekommen, hätte ich mir nicht dazu raten können. Mein Vater fand so etwas vermutlich ganz normal, doch mich machte der Gedanke ziemlich nervös.
    »Wagen achtundzwanzig«, plärrte das Funkgerät, »bitte kommen.«
    Ich hörte auf zu grübeln und kontrollierte statt dessen den Sonnenstand.
    »Es müßte gegen Mittag sein.«
    Bowden nickte zustimmend.
    »Sind
wir
Wagen achtundzwanzig?« fragte er stirnrunzelnd. Ich nahm das Mikrofon.
    »Hier Wagen achtundzwanzig. Ich höre.«
    »Na endlich!« sagte eine erleichterte Stimme über Funk. »Colonel Rutter von der Chrono-Garde möchte Sie sprechen.«
    Bowden trat näher, damit er besser hören konnte. Wir wechselten ratlose Blicke, weil wir nicht wußten, was jetzt kommen würde, eine Standpauke, Glückwünsche und Belobigungen oder, und so war es denn auch, beides.
    »Officers Next und Cable.

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