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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Müllsack.
    Für ihn war die Nacht noch längst nicht vorbei.

18. Noch mal Landen
    Als ich erfuhr, daß Thursday wieder in Swindon war, freute ich mich sehr. Ich hatte nie glauben können, daß sie für immer weg wäre. Ich hatte von ihren Schwierigkeiten in London gehört und wußte, wie sie auf Streß reagierte. Wie alle Heimkehrer von der Krim war ich ohne es zu wollen zum Experten auf diesem Gebiet geworden …
    LANDEN PARKE-LAINE Memoiren eines Krimveteranen
    »Ich habe Mr. Parke-Laine ausgerichtet, daß Sie hämorrhagisches Fieber haben, aber er wollte mir nicht glauben«, sagte Liz an der Rezeption des Finis-Hotels. »Grippe wäre vielleicht glaubwürdiger gewesen.« Liz zeigte keine Reue. »Er hat Ihnen das hier geschickt.«
    Sie schob einen Umschlag über den Tresen. Am liebsten hätte ich ihn einfach in den Müll geworfen, doch mich quälten leise Gewissensbisse, weil ich Landen am Abend zuvor so kühl hatte abblitzen lassen. Der Umschlag enthielt eine Platzkarte für
Richard III.
, der jeden Freitagabend im Ritz-Theater gegeben wurde. In unserer gemeinsamen Zeit waren wir fast jede Woche hingegangen.
    Es war ein toller Abend, der durch das Publikum noch gewann.
    »Wann sind Sie das letzte Mal mit ihm ausgegangen?« fragte Liz, die spürte, daß ich mich nicht entscheiden konnte. Ich blickte auf.
    »Vor zehn Jahren.«
    »
Vor zehn Jahren?
Meine Güte! Die meisten meiner Ex-Freunde könnten sich gar nicht soweit zurückerinnern.«
    Ich starrte auf die Eintrittskarte. Die Vorstellung begann in einer Stunde.
    »Sind Sie deswegen aus Swindon weggezogen?« fragte Liz, die Hilfsbereitschaft in Person.
    Ich nickte.
    »Und Sie haben noch heute immer ein Foto von ihm bei sich?«
    Wieder nickte ich.
    »Verstehe«, sagte Liz nachdenklich. »Dann gehen Sie sich jetzt umziehen, und ich rufe Ihnen ein Taxi.«
    Ein guter Rat, und so trottete ich auf mein Zimmer, stieg rasch unter die Dusche und probierte dann meine gesamte Garderobe an. Ich steckte mein Haar hoch, ließ es herunter, steckte es wieder hoch, befand Hosen halblaut als »zu knabenhaft« und schlüpfte in ein Kleid.
    Ich wählte ein Paar Ohrringe, das ich von Landen geschenkt bekommen hatte, und verschloß meine Automatik im Zimmersafe. Es blieb gerade noch genügend Zeit, ein wenig Eyeliner aufzutragen, bevor ich von einem Ex-Marine, der an der Rückeroberung von Balaklawa ’61 beteiligt gewesen war, mit einem Taxi durch die Straßen Swindons kutschiert wurde. Natürlich redeten wir über die Krim. Er wußte auch nicht, wo Colonel Phelps auftreten würde, versprach jedoch, sich danach zu erkundigen und »ihm gehörig die Meinung zu stoßen«.
    Das Ritz machte einen ziemlich schäbigen Eindruck. Ich bezweifelte, daß es seit unserem letzten Besuch überhaupt gestrichen worden war.
    Die goldfarbenen Stukkaturen rings um die Bühne waren verstaubt, der Vorhang stockfleckig von dem Regenwasser, das durchs Dach sickerte. Seit über fünfzehn Jahren war hier außer
Richard III.
kein anderes Stück mehr zur Aufführung gelangt, und das Theater selbst verfügte über kein nennenswertes Ensemble, nur Bühnenarbeiter und eine Souffleuse. Sämtliche Schauspieler rekrutierten sich aus dem Publikum, das den
Richard
auswendig konnte. Die Besetzung der Rollen erfolgte normalerweise eine halbe Stunde, ehe der Vorgang hochging.
    Hin und wieder absolvierten Berufs-Schauspieler einen Gastauftritt, wenn auch stets ohne Vorankündigung. Wenn sie am späten Freitagabend nichts zu tun hatten, zum Beispiel nach der Vorstellung an einem von Swindons anderen drei Theatern, kamen sie einfach vorbei und wurden vom Direktor als besondere Attraktion auf die Bühne gebeten. Vergangene Woche erst hatte ein Swindoner den Richard neben Lola Vavoom spielen dürfen, die derzeit in der Musicalversion von
Ganz locker in Ludlow
am
Swindon Crucible
auftrat. Es war ein ganz besonderes Erlebnis für ihn gewesen, und in den nächsten vier Wochen würde er sich vor Essenseinladungen kaum retten können.
    Landen erwartete mich am Eingang des Theaters. In fünf Minuten sollte es losgehen, und der Direktor hatte die Schauspieler schon ausgewählt – und einen Reservemann, falls jemand durchdrehte oder das Klo vollkotzte.
    »Danke, daß du gekommen bist«, sagte Landen.
    »Ja«, antwortete ich, küßte ihn auf die Wange und nahm einen tiefen Atemzug von seinem Aftershave. Es war Bodmin; ich erkannte den erdigen Duft.
    »Und? Wie war dein erster Tag?« fragte er.
    »Eine Entführung, Vampire, ich habe

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