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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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geschlagen …«, brummte Richard, und der Rest des Verses ging im wüsten Schlagen und Trampeln des Publikums unter, das den Saal erbeben ließ.
    Landen und ich hatten nie das Bedürfnis verspürt, selbst auf den Brettern zu stehen, die angeblich die Welt bedeuten, und uns deshalb auch nie verkleidet. Die Produktion war das einzige Stück, das am Ritz gegeben wurde; die übrige Woche stand das Theater leer.
    Passionierte Amateurschauspieler und Shakespeare-Fans kamen aus dem ganzen Land, um darin mitzuspielen, und jede Vorstellung war ausverkauft. Vor ein paar Jahren hatte eine französische Truppe das Stück auf französisch aufgeführt und dafür Standing ovations erhalten; ein paar Monate später reiste eine einheimische Gruppe nach Sauvignon und erwiderte die Geste.
    »… und zwar so lahm und ungeziemend, daß Hunde bellen …«
    Das Publikum begann laut zu bellen und zu jaulen wie zur Fütterung im Hundeheim. Draußen vor der Tür zuckten einige Katzen, die in dieser Gegend neu waren, vor Schreck zusammen, während ihre alteingesessenen Kolleginnen lächelnd wissende Blicke tauschten.
    So ging das Stück dahin. Die Schauspieler leisteten glänzende Arbeit, die das Publikum mit – mal originellen, mal obskuren, mal schlichtweg vulgären – Witzeleien und Zurufen parierte. Als Clarence erklärte, der König sei davon überzeugt, »daß G den Erben Eduards nach dem Leben steh’«, brüllte das Publikum: »Gloucester fängt mit G an, du Trottel!«
    Und als Lady Anne den König auf die Knie gezwungen hatte und Richard das eigene Schwert an die Kehle hielt, ermunterten sie die Zuschauer, ihm den Hals durchzuschneiden; und als einer von Richards Neffen verlangte, Richard solle ihn auf den Schultern tragen, warnte ihn das Publikum: »Kein Wort über den Buckel, Kleiner!«, um gleich darauf zu verlangen: »Los, in den Tower mit ihm!«
    Gespielt wurde die Garricksche Kurzfassung des Stücks, die nur zweieinhalb Stunden dauert; zur Schlacht von Bosworth erklomm ein Großteil der Zuschauer die Bühne und stürzte sich ins Kampfgetümmel. Richard, Catesby und Richmond mußten das Stück im Mittelgang beenden, während ringsum reichlich Theaterblut vergossen wurde. Ein rosa Pferd, in dem zwei Männer steckten, erschien, just als Richard sein Königreich für ein solches Tier anbot, und die Schlacht endete im Foyer. Dann nahm Richmond eins der Mädchen hinter dem Eisstand als
Elizabeth
und sprach seinen Schlußmonolog vom Balkon, während das Publikum ihn vom Parkett aus als neuen König Englands bejubelte.
    Es war ein toller Abend gewesen. Die Darsteller hatten sich glänzend geschlagen, und zum Glück war bei der Schlacht von Bosworth ausnahmsweise niemand ernstlich zu Schaden gekommen.
    Landen und ich verließen den Saal und sicherten uns einen Tisch im Café gegenüber vom Theater. Landen bestellte zwei Kaffee, und wir sahen uns lange an.
    »Du siehst gut aus, Thursday. Du bist besser gealtert als ich.«
    »Unsinn«, widersprach ich. »Schau dir diese Falten an …!«
    »Lachfalten«, beschwichtigte Landen.
    »Nichts ist so komisch.«
    »Willst du in Swindon bleiben?«
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete ich und wandte den Blick ab. Ich hatte mir fest vorgenommen, kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich weggegangen war, aber …
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    Ich hob die linke Augenbraue. »Auf SpecOps?«
    Da kam zum Glück der Kaffee. Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf. »Und? Wie waren die letzten zehn Jahre?«
    »Sehr gut«, sagte er und setzte mit gesenkter Stimme hinzu: »Aber auch einsam. Sehr einsam sogar. Und wie geht’s dir?«
    Ich wollte ihm sagen, daß auch ich einsam gewesen war, aber manches läßt sich eben nicht so einfach sagen. Er sollte wissen, daß ich ihm noch immer übelnahm, was er damals auf der Krim getan hatte. Vergeben und vergessen, schön und gut, doch für meinen Bruder galt das leider nicht. Anton war in jedem Sinne des Wortes gestorben, und das verdankte er Landen.
    »Hervorragend.« Ich dachte nach. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich höre.«
    »Ehrlich gesagt, es geht mir beschissen. Ich habe in London zwei Kollegen verloren. Ich bin hinter einem Irren her, den die meisten Leute für tot halten, Mycroft und Polly sind entführt worden, Goliath sitzt mir im Nacken, und mein SpecOps-Bezirkskommandeur will mich so schnell wie möglich vom Dienst suspendieren. Alles bestens, wie du siehst.«
    »Verglichen mit der Krim sind das doch Peanuts, Thursday. Laß dich nicht

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