Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
zusammen.
»Ah!« sagte er. »Haben Sie einen Augenblick für mich Zeit, Next?«
Es war keine Bitte, es war ein Befehl. Ich folgte ihm widerwillig in einen leeren Verhörraum, und er schloss die Tür hinter uns.
»Wie es scheint, stecken Sie ziemlich tief in der Scheiße, Next. Passen Sie auf, dass Ihre Augen nicht braun davon werden.«
»Meine Augen sind schon braun, Flanker.«
»Dann haben Sie es ja schon fast geschafft. Ich komme gleich zur Sache: Sie haben letzte Nacht 600 Pfund verdient.«
»Ja, und?«
»Solche ... Nebentätigkeiten sieht man bei SpecOps nicht gern.«
»Ich weiß nicht, was Sie sich vorstellen«, sagte ich. »Ich wurde von Officer Stoker dienstverpflichtet für SO-17. Ich denke, das ist unbedenklich im Sinne der Vorschriften.«
Flanker verstummte. Offenbar hatte ihn sein Nachrichtendienst falsch informiert.
»Kann ich gehen?«
Flanker seufzte. »Hören Sie, Thursday, wir müssen wissen, was Ihr Vater vorhat.«
»Worin besteht das Problem? Verhindert der Streik die Bekämpfung des Weltuntergangs nächste Woche?«
»Das Problem werden die freiberuflichen Navigatoren schon lösen.«
Er bluffte.
»Sie wissen auch nicht mehr über dieses Armaggedon als ich, mein Vater, Lavoisier oder sonst irgendjemand, nicht wahr?«
»Kann sein«, erwiderte Flanker. »Aber wir von SO-1 sind weitaus geeigneter, keine Ahnung zu haben, als Sie und ihr chronupter Vater.«
»Chronupt?« sagte ich wütend, stand auf und ballte die Fäuste. »Mein Vater ist alles andere als chronupt! Schauen Sie sich lieber mal Ihren kriminellen Lavoisier an, der meinen Ehemann genichtet hat!«
Flanker musterte mich einen Augenblick. »Das ist eine schwere Anschuldigung«, sagte er. »Haben Sie irgendwelche Beweise?«
»Natürlich nicht«, sagte ich voller Empörung. »Das ist ja gerade der Trick bei der Nichtung! Man kann nichts beweisen.«
»Ich kenne Lavoisier schon sehr lange«, sagte Flanker, »und ich hatte immer den höchsten Respekt vor seiner Integrität. Wenn Sie hier wilde Beschuldigungen erheben, hilft Ihnen das gar nichts.«
»Kann ich jetzt gehen?«
»Ja. Aber ich werde schon noch etwas finden. Ihr habt doch alle Dreck am Stecken. Man muss nur lange genug danach suchen.«
»Na, wie war's?« fragte Bowden, als ich ins Büro zurückkam.
»Man hat mich mit F beurteilt«, murmelte ich und ließ mich auf meinen Stuhl sinken.
»Dahinter steckt Flanker«, sagte Bowden, der gerade seine Toast ist geil-Mütze vor dem Spiegel probierte. »Das ist die einzige Erklärung.«
»Wie war Ihre Vorführung?«
»Ich glaube, gut«, sagte Bowden und ließ die Mütze in den Mülleimer segeln. »Das Publikum schien mich sehr witzig zu finden. Sie wollen mich in ihr Standardprogramm aufnehmen und ... - Was machen Sie denn?«
Ich warf mich auf den Boden und versteckte mich unter dem Tisch. Jetzt musste ich mich auf Bowdens Geistesgegenwart verlassen.
»Hallo!« sagte Miles Hawke, als er durch die Tür kam. »Habt ihr Thursday gesehen?«
»Ich glaube, sie ist bei ihrem monatlichen Evaluierungsgespräch«, sagte Bowden, dessen trockene Ausdrucksweise ihm offenbar nicht nur bei seinen Auftritten als Komiker half, sondern auch das Lügen viel glaubwürdiger machte. »Kann ich was ausrichten?«
»Nein, äh ... Vielleicht kann sie mal anrufen. Wenn Sie ihr das bitte sagen.«
»Wollen Sie nicht auf sie warten?« fragte Bowden, und ich versetzte ihm von unter dem Tisch einen Tritt.
»Äh, nein. Ich muss weiter«, sagte Miles. »Sagen Sie ihr bloß, dass ich da war.«
Er ging, und ich stand wieder auf. Bowden, und das war sehr untypisch für ihn, kicherte hemmungslos vor sich hin.
»Was ist so komisch?«
»Ach, nichts. Warum wollen Sie ihn denn nicht sehen?«
»Weil ich vielleicht ein Kind von ihm kriege.«
»Wie bitte? Sie sprechen so leise, ich kann nichts verstehen.«
»Weil ich«, flüsterte ich heiser, »vielleicht ein Kind von ihm kriege.«
»Ich dachte - haben Sie nicht gesagt, Ihr Mann hieße Landen? Was ist denn jetzt schon wieder?«
Ich war erneut auf den Boden gesunken, weil Cordelia Flakk durch die Tür kam. Sie stemmte die Hände in die Hüften und warf einen Blick in die Runde.
»Haben Sie Thursday gesehen?« fragte sie Bowden. »Sie muss endlich mit den Preisträgern sprechen.«
»Ich weiß nicht genau, wo sie ist«, sagte Bowden.
»Wirklich? Und wer ist da gerade unter den Schreibtisch gekrochen?«
»Hallo, Cordelia«, rief ich von unter dem Schreibtisch. »Mir ist gerade der Bleistift
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