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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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dieser Miles Hawke.«
    »Oh. Ja, ja, ich weiß.«
    »Sehr höflich, und sehr beliebt.«
    »Ich weiß.«
    »Ein Kind ohne Vater -«
    »Bowden, ich liebe ihn nicht, und es ist nicht sein Baby - okay?«
    Wir saßen eine Weile stumm da. Ich spielte mit einem Bleistift, und Bowden starrte zum Fenster hinaus.
    »Was ist eigentlich aus den Stimmen geworden, die Sie immer gehört haben?«
    »Bowden -!«
    »Es ist doch nur zu Ihrem Besten. Sie haben mir selbst gesagt, dass Sie welche gehört haben. Und die Kollegen Hurdyew, Tolkien und Lissning haben auch gehört, dass Sie auf dem Korridor im oberen Stockwerk Gespräche mit irgendjemand geführt haben.«
    »Nun, das hat aufgehört«, sagte ich. »Es wird nicht wieder vorkommen. \1 Oh, Scheiße!« (18)
    »Was meinen Sie mit Oh, Scheiße!«
    »Ach, nichts -«
    Ich ließ einen kopfschüttelnden Bowden zurück, flüchtete auf die Damentoilette und überprüfte die Kabinen, um sicher zu sein, dass ich allein war. »Miss Havisham, sind Sie noch da?« (19)
    »Ach, wissen Sie, Ma'am, bei uns sind die Gebräuche etwas anders. Die Leute fluchen andauernd.« (20)
    »Ich komme sofort, Ma'am.«
    Ich biss mir auf die Lippe, rannte zurück ins Büro, griff nach meinem Jurisfiktion-Buch und meiner Jacke und wollte gerade wieder davonrennen, als -
    »Thursday!« rief eine laute, schneidende Stimme, die nur Flakk gehören konnte. »Ich habe die Preisträger draußen im Korridor!«
    »Tut mir schrecklich leid, Cordelia, aber ich muss dringend aufs Klo!«
    »Sie denken doch nicht etwa, dass ich darauf hereinfalle?« knurrte sie höhnisch.
    »Aber es ist wirklich wahr.«
    »Und wozu brauchen Sie dann das Buch?«
    »Ich lese immer, wenn ich auf dem Klo sitze.«
    Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen, und ich verengte meine Augen zurück.
    »Na schön«, sagte sie schließlich. »Aber ich komme mit.«
    Sie lächelte den beiden Gewinnern ihres schwachsinnigen Preisrätsels zu, und dann trabten wir zusammen in Richtung Toilette.
    »Fünf Minuten! Mehr nicht!« sagte sie, als ich mich in eine der Kabinen zurückzog.
    Ich schlug das Buch auf und las:
    »So manche Träne wurde bei ihrem letzten Lebewohl von einem so geliebten Ort vergossen. »Liebes, liebes Norland!« sagte Marianne, als sie am letzten Abend ihres Aufenthalts allein umherwanderte... «
    Die enge Melamin-Zelle löste sich auf und an ihre Stelle trat ein großer, ins Licht der Abendsonne getauchter Park. Die Dämmerung ließ die Schatten verschwimmen und das Haus in rotem Glanz glühen. Eine leichte Brise zupfte am viktorianischen Kleid der jungen Frau, die langsam über den Rasen schlenderte und entzückt auf die -
    »Lesen Sie eigentlich immer laut auf der Toilette?« fragte Cordelia von außen.
    Der Park verschwand wie der Blitz, und ich saß wieder auf der grünen Plastik-Klobrille.
    »Ja, immer!« erwiderte ich. »Und wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, werde ich nie fertig.«
    »... wann werde ich aufhören, dir nachzutrauern - wann lernen, mich woanders zu Hause zu fühlen? - Ach, glückliches Haus, wüßtest du, was ich leide, da ich dich jetzt von diesem Platz aus betrachte, von dem ich dich vielleicht nie mehr betrachten werde! Und ihr, ihr wohl vertrauten Bäume! - Ihr werdet weiter...«
    Das Herrenhaus kehrte zurück, und die junge Dame sprach wieder leise mit mir, während ich ihre Worte las und langsam in das Buch hineindriftete. Ich saß jetzt nicht mehr auf einer SpecOps-Damentoilette, sondern auf einer weiß gestrichenen Gartenbank. Ich hörte erst auf zu lesen, als ich sicher war, dass ich gänzlich in Verstand und Gefühl eingetaucht war. Jetzt konnte ich in Ruhe zuhören, wie Marianne Dashwood ihren Monolog beendete:
    »... und unberührt von den Veränderungen derer, die in eurem Schatten wandeln! - Aber wer wird bleiben, um sich eurer zu erfreuen?«
    Sie seufzte dramatisch, presste die Hände an ihre Brust und schluchzte einen Moment oder zwei. Dann warf sie dem großen weißen Haus noch einen langen Blick zu und wandte sich mir zu.
    »Hallo!« sagte sie freundlich. »Sie hab ich hier ja noch gar nicht gesehen. Arbeiten Sie vielleicht für dieses Juris- Dingsbums-da?«
    »Müssen wir nicht vorsichtig sein mit dem, was wir sagen?« fragte ich und sah mich um.
    »Aber nein!« rief Marianne mit einem köstlichen Lachen. »Das Kapitel ist ja zu Ende, und außerdem ist das ein Buch in der dritten Person. Bis morgen früh, wenn wir nach Devon abreisen, können wir tun und lassen, was wir wollen. Die nächsten zwei Kapitel

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