Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
Keine Sekunde kann ich länger in diesem schrecklichen Loch bleiben! Das endlose Schlagen der Uhr, das ewige Pochen am Fenster, der Rabe - mein Gott - dieser grässliche Rabe!«
    Er fiel auf die Knie und schluchzte, während der junge Mann vergnügt zurückkam und anfing, die Bücher zurück in die Regale zu stellen.
»Ein Besucher nur«,
murmelte er,
»der Einlass in meine Stube begehrt.«
    »Ich würde Sie viel lieber hier zurücklassen, Mr Schitt«, sagte ich, »aber ich habe mich auf ein Geschäft eingelassen. Kommen Sie, wir gehen nach Hause.«
    Ich packte ihn am Kragen und las dabei die Beschreibung des Tiefbunkers auf dem Goliath-Forschungsgelände vor, die ich verfasst hatte.
    Ich spürte einen Ruck in meinem Körper und einen weiteren Windstoß. Das Pochen nahm zu, und ich konnte gerade noch hören, wie der Student sagte:
»Meine Dame oder mein Herr, ich bitte ernsthaft um Eure Vergebung ...«,
dann waren wir auch schon wieder im Laboratorium in Aldermaston. Ich war hochzufrieden mit mir, denn so leicht hatte ich mir diesen Trip nicht vorgestellt. Aber alle meine Selbstzufriedenheit war schnell verflogen, als ich sah, dass Jack Schitt nicht etwa verhaftet, sondern mit großer Wärme von seinem Bruder umarmt wurde.
    »Jack -!« sagte Schitt-Hawse glücklich. »Wie schön, dass du wieder da bist!«
    »Danke, Brik - wie geht's Mutter?«
    »Sie hat eine neue Hüfte gekriegt.«
    »Schon wieder -?«
    »Moment mal!« unterbrach ich die beiden. »Wollen Sie sich nicht erst mal um Ihre Seite unserer Vereinbarung kümmern?«
    Die beiden Schitts unterbrachen ihr Geplauder für eine Sekunde.
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Schitt-Hawse mit einem hässlichen Grinsen. »Wir brauchen Sie noch für ein, zwei andere kleine Aufträge, ehe Ihr Gemahl re-aktualisiert werden kann.«
    »Zur Hölle mit euch!« sagte ich wütend, machte einen Schritt auf ihn zu und spürte im selben Augenblick Chalks schwere Pranke auf meiner Schulter. »Was ist mit der gusseisernen Goliath-Garantie?«
    »Mit so etwas gibt Goliath sich gar nicht ab«, sagte Schitt- Hawse verächtlich. »Da sind die Margen zu niedrig. Ich möchte, dass Sie eine Weile unser Gast sind, Miss Next. Eine Frau mit Ihren Talenten ist viel zu wertvoll, als dass man sie einfach gehen lassen könnte. Ich bin überzeugt, es wird Ihnen bei uns gefallen.«
    »Lavoisier!« rief ich und drehte mich zu dem Franzosen um. »Sie haben mir bei Ihrem Ehrenwort als Offizier der Chrono- Garde versprochen -«
    Er warf mir einen kalten Blick zu. »Nach allem, was Sie mir angetan haben«, sagte er trocken, »kommt mir diese Gelegenheit zur Rache ganz recht. Ich hoffe, dass Sie in der Hölle schmoren.«
    »Was soll ich Ihnen denn angetan haben?«
    »Ach, bisher noch nichts«, sagte er und ging zur Tür, »aber das kommt noch.«
    Ich starrte ihn wütend an. Ich wusste zwar nicht, was ich ihm antun würde, aber ich hoffte, es war möglichst schmerzhaft. »Ja«, sagte ich. »Sie können sich darauf verlassen.«
    Er verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Vielen Dank, Monsieur!« rief Schitt-Hawse hinter ihm her. »Das mit dem Hochzeitsfoto war richtig genial.«
    Ich wollte ihm den Hals umdrehen, aber lange bevor ich ihn erreicht hatte, wurde ich von Chalk und Cheese an den Armen gepackt. Ich kämpfte lange und heftig, doch mein Widerstand war vergeblich. Sie hatten mich fest im Griff.
    Zutiefst gedemütigt, mit schmerzenden Schultern und heißem Kopf starrte ich auf den Boden. Landen hatte Recht gehabt. Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen.
    »Ich will sie auf dem Boden sehen und ihren Geist entfliehn«, sagte Jack Schitt mit gierigen Blicken, »um endlich meinen Herzenswunsch zu stillen. Mr Cheese, geben Sie mir Ihre Waffe!«
    »Nein, Jack«, sagte Schitt-Hawse. »Miss Next und ihre einzigartigen Talente sind geeignet, einen höchst profitablen Markt für uns zu eröffnen.«
    Schitt drehte sich zu seinem Halbbruder um. »Hast du eine Ahnung, was ich gerade durchgemacht habe, Brik? Hast du eine Ahnung, wie grausam es ist, in den ›Raben‹ eingesperrt zu werden? Mit diesem ewigen Schnabelklopfen und ›Nimmermehr!‹? So wahr ich Jack Schitt heiße, das wird sie bereuen, die elende Buch-Schlampe!«
    Schitt-Hawse packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Jetzt komm allmählich mal raus aus deiner Ballade! Du bist wieder zu Hause. Und die Buch-Schlampe ist einige Milliarden wert.«
    Schitt hielt inne und sammelte sich. »Natürlich«, sagte er schließlich.

Weitere Kostenlose Bücher