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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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»Unmengen von neuen Verbrauchern. Was glaubst du, wie viel nutzlosen Ramsch können wir den ahnungslosen Bewohnern des 19. Jahrhunderts wohl aufschwatzen?«
    »In der Tat«, sagte Schitt-Hawse. »Nicht zu vergessen die riesigen Mülldeponien, die wir in der Lyrik und den Abenteuerromanen anlegen können - endlich ein Standort ohne Proteste. Ungeahnte Profite erwarten die Firma. Und falls es nicht klappt, kannst du sie immer noch töten.«
    »Wann wollen wir loslegen?« fragte Schitt, für den die wärmende Atmosphäre der Profitgier, die ihn jetzt wieder umgab, ein echtes Lebenselixier zu sein schien.
    »Das hängt ganz von Miss Next ab«, sagte Schitt-Hawse und warf mir einen begehrlichen Blick zu.
    »Lieber sterbe ich«, sagte ich, und das meinte ich ernst. »Ach!« sagte Schitt-Hawse. »Wissen Sie das noch gar nicht? Für die Außenwelt sind Sie längst tot! Haben Sie gedacht, Sie dürften sich das alles hier ansehen und kämen lebend hier wieder raus?«
    Er nickte seinen zwei Handlangern zu, und sie ließen mich endlich los. Verzweifelt überlegte ich, wie ich aus diesem Gefängnis herauskommen sollte, aber es war wirklich nichts da - keine Waffe, kein Buch, einfach gar nichts.
    »Ich habe mich allerdings noch nicht entschieden«, sagte Schitt-Hawse väterlich, »ob Sie einen Aufzugschacht hinuntergefallen oder versehentlich in eine schnelldrehende Fräse gerannt sind. Haben Sie spezielle Wünsche?«
    Er lachte hämisch und grausam. Ich schwieg. Ich konnte dazu nichts sagen.
    »Ich fürchte, Mädchen«, sagte er und ging zum Ausgang meines künftigen Kerkers, »Sie werden für den Rest Ihres Lebens Gast des Goliath-Konzerns bleiben. Aber es hat auch seine guten Seiten, das verspreche ich Ihnen. Wir sind durchaus bereit, Ihren Ehemann zu re-aktualisieren. Sie werden ihn zwar nicht treffen können, aber er wird am Leben sein - so lange Sie mit uns zusammenarbeiten. Und das werden Sie, da bin ich ganz sicher.«
    Ich warf ihm Mordblicke zu. »Ich werde nie für Sie arbeiten!«
    Seine Augenlider zuckten. »Oh, doch, Next, das werden Sie - wenn nicht um Ihres Mannes willen, dann für Ihr Kind. Ja, ja, Next, das wissen wir auch. Wir werden Sie jetzt verlassen, damit Sie ein bisschen nachdenken können. Und suchen Sie nicht nach Büchern, um damit zu verschwinden! Wir haben sorgfältig darauf geachtet, dass es hier keine gibt.«
    Er lächelte noch einmal, dann folgte er den drei anderen Männern hinaus und die schwere Stahltür schlug krachend hinter ihm zu.

29. Gerettet
    Die Art und Weise, wie Miss Havisham Thursday Next aus dem Goliath-Kerker befreit hat, ist zur Legende geworden.
Noch nie war dergleichen versucht worden, ja, es war noch nicht einmal jemand auf die Idee gekommen, so etwas zu versuchen. Beide wurden dadurch berühmt. Miss Havisham brachte es die achte und Thursday die erste Titelgeschichte in unserem Magazin ein. In den Annalen der Jurisfiktion gibt es viele berühmte Partnerschaften wie Beowulf & Sneed, Falstaff & Tiggywinkle, Ernst Jünger & die Biene Maja. Aber in jener Nacht stiegen Miss Havisham & Next zu Superstars der Jurisfiktion auf ...
    DER WARRINGTON-KATER Das Jurisfiktion-Journal
    Das Erstaunlichste an meiner Gefangenschaft in einer Goliath-Stahlkammer zwölf Stockwerke unter der Erde war die Stille. Man hörte kein Summen der Klimaanlage und keine Gesprächsfetzen hinter der Stahltür, man hörte rein gar nichts. Ich dachte an Landen, an Miss Havisham, an Joffy und Miles - und schließlich an das Baby in meinem Bauch. Was hatte Schitt- Hawse bloß mit ihm vor? Ich stand auf und wanderte in meinem Gefängnis herum, das von grellen Leuchtröhren erhellt war. In der einen Wand war ein großer Spiegel, durch den man mich wahrscheinlich beobachten konnte. In einem kleinen Nebenraum fand ich eine Dusche und eine Toilette und in einem der Blechschränke entdeckte ich einen Schlafsack und einen Waschbeutel.
    Die wenigen Ecken und Winkel des Raumes hatte ich in kaum zwanzig Minuten durchsucht. Bis zuletzt hoffte ich, irgendwo einen vergessenen Kitschroman oder sonst etwas zu finden, was mir zur Flucht helfen könnte, aber da war nichts. Kein Bleistiftstummel und kein Fetzen Papier. Ich setzte mich auf den einzigen Stuhl, schloss die Augen und versuchte mir die Bibliothek oder ihre Beschreibung in meinem Jurisfiktion-Buch vorzustellen, aber es gelang nicht. Ich sagte mir sogar den ersten Absatz des Romans
A Tale of Two Cities
laut vor, den ich in der Schule mal auswendig lernen musste. Aber ohne

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