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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Pistole entgegen, und sie erschraken sichtlich. Ich nutzte ihre Verwirrung, um rasch die Tür hinter ihnen zu schließen und fest zu verriegeln.
    »Was soll das heißen?« fragte Lord Volescamper. »Sind Sie nicht Miss Next?«
    »In der Tat, Mylord. Tut mir leid, aber ich muss Sie durchsuchen.«
    Angesichts von Tweeds Pistole unterwarfen sich beide ohne Gegenwehr einer Durchsuchung. Sie waren unbewaffnet, aber Yorrick Kaine wurde während des Vorgangs tiefrot. »Räuber!« fauchte er. »Wie können Sie es wagen?«
    »Oh, nein«, sagte Harris, winkte die beiden näher heran und gab Raffles das Zeichen, seine Arbeit fortzusetzen. »Wir sind nur gekommen, um den Cardenio zurückzuholen, der Ihnen nicht gehört.«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Volescamper, der sichtlich empört war. »Aber Sie werden damit nicht durchkommen! Das Haus ist von SO-14-Agenten umstellt, und ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, Miss Next! Einen solchen heimtückischen Überfall hätte ich Ihnen nicht zugetraut.«
    »Was meinen Sie?« fragte ich zu Harris. »Seine Entrüstung scheint mir ziemlich echt.«
    »Das stimmt - aber er hat auch weniger zu gewinnen als Kaine.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?!« fragte Kaine wütend. »Das Manuskript gehört der Literatur. Glauben Sie vielleicht, Sie können so was auf dem offenen Markt verkaufen? Sie scheinen sich einzubilden, Sie könnten mit Ihrer Beute davonkommen, aber ich versichere Ihnen, dass ich lieber sterben werde, als diesen Diebstahl unseres literarischen Erbes zu dulden.«
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte ich. »Kaine klingt auch irgendwie überzeugend.«
    »Sie dürfen nicht vergessen, dass er Politiker ist.«
    »Natürlich«, sagte ich und schnalzte mit den Fingern. »Das hatte ich ganz vergessen. Was ist, wenn es keiner von beiden war?«
    Harris kam nicht mehr dazu, mir zu antworten, denn plötzlich hörte man ein lautes Krachen vor dem Haus und kurz danach eine Explosion. Ein tiefes Stöhnen drang an unsere Ohren, und dann der tödlich erschrockene Schrei eines Mannes. Mir lief es kalt den Rücken herunter, und ich sah, dass alle anderen im Raum den Schrecken genauso gespürt hatten. Selbst der unerschütterliche Raffles hielt einen Moment inne, ehe er seine Arbeit beschleunigt fortsetzte.
    »Kater!« rief Harris. »Was ist da draußen los?« (23)
    »Das Questing Beast?« rief Harris. »Der Glatisant? Ruf sofort König Pellinore!« (24)
    »Das Questing Beast?« sagte ich. »Ist das gut oder schlecht?«
    »Schlecht?« erwiderte Harris. »Das ist so ziemlich das Schlimmste, was es überhaupt gibt. Denken Sie an das Scheußlichste und Böseste und vor allem an eilige Flucht. Das Questing Beast stammt noch aus der mündlichen Überlieferung vor den Büchern, es ist eine Mischung aus sämtlichen finsteren Schrecken, die je aus den Abgründen menschlicher Vorstellungskraft kamen. Es hat viele Namen, aber sein Ziel ist immer das gleiche: Tod und Zerstörung. Sobald es durch die Tür kommt, ist jeder, der noch hier ist, sofort mausetot.«
    »Durch die Panzertür?«
    »Es gibt kein Hindernis, das dem Questing Beast widersteht. Der einzige Schutz ist ein Pellinore - sie haben das Ungeheuer seit Urzeiten gejagt.«
    Harris wandte sich Kaine und Volescamper zu. »Eins beweist uns das aber doch. Einer von Ihnen ist fiktional. Einer von Ihnen hat das Questing Beast hergerufen. Ich will wissen, wer das war!«
    Kaine und Volescamper sahen erst Tweed, dann mich und dann sich gegenseitig an. Schließlich wanderten ihre Blicke zur Tür, durch die ein neues tiefes Stöhnen hereindrang. Das leichte Maschinengewehr an der Haustür verstummte. Dann hörte man Holz splittern, als sich das Questing Beast einen Weg durch den Haupteingang bahnte.
    »Kater!« schrie Harris noch einmal. »Wo bleibt der König Pellinore, den ich bestellt hatte?« (25)
    »Versuch's weiter«, murmelte Harris. »Ein paar Minuten haben wir noch. Next - haben Sie irgendwelche Ideen?«
    Diesmal hatte ich keine. Draußen tobte eine Ausgeburt des kollektiven Es, drinnen versuchte eine Romanfigur sich als real auszugeben, und ich wusste nicht, wie ich da reingeraten war. Das war mir einfach zu viel Durcheinander. Ich musste bedauernd den Kopf schütteln.
    Man hörte ein Knirschen und Knacken, laute Schreie und vereinzelte Gewehrschüsse, als das Questing Beast durch den Korridor kam. SO-14 konnte uns offenbar keinen Schutz bieten.
    »Raffles?« schrie Harris. »Wie lange brauchen Sie noch?«
    »Zwei Minuten noch,

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