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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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schien nicht im Geringsten beeindruckt.
    »Oh!« sagte er. »Dann eben ein andermal. Auf geht's, Junge, such, such!«
    Der Buch-Hund fing aufgeregt an zu bellen und machte einen großen Satz vorwärts. Tweed musste sich an der Leine festhalten, und dann verschwanden sie beide im feinen Nebel und dem Geruch von heißem Papier.
     
    »Ich vermute«, sagte Lord Volescamper in die nachfolgende trübe Stille hinein, »das bedeutet, dass ich kein Kabinettsmitglied bei Kaine werde?«
    »Politische Karrieren werden stark überschätzt«, sagte ich.
    »Vielleicht haben Sie Recht«, sagte er und stand auf. »Na, dann gute Nacht! Ich habe nichts gehört und gesehen, Miss Next. Ist das richtig?«
    »Genau. Nicht das Geringste.«
    Volescamper seufzte, ging zur verbogenen Stahltür der Bibliothek und betrachtete sein verwüstetes Haus. »Ich hatte schon immer einen festen Schlaf«, sagte er. »Hören Sie, kommen Sie mal zum Cream Tea vorbei?«
    »Danke, Sir. Das mache ich gern. Gute Nacht.«
    Volescamper winkte mir zerstreut zu und verschwand auf dem Korridor. Nachträglich beglückwünschte ich mich noch einmal dazu, wie ich den fiktionalen Charakter von Kaine entlarvt hatte, und fragte mich, ob das nicht ein ziemliches Hindernis als Premierminister für ihn gewesen wäre. Andererseits fragte ich mich, wie viel Macht er in der Welt der Fiktion hatte und ob wir ihn wirklich für immer los waren. Die Whig-Partei gab es schließlich weiterhin, auch ohne ihren Anführer. Aber Tweed war ein Profi, und ich hatte genügend andere Sorgen.
     
    Ich ging zur Tür und sah den Korridor hinunter. Die ganze Vorderseite des Hauses zeigte schwere Zerstörungen. Die Decke war eingestürzt und dort, wo die Schlacht zwischen dem Glatisant und SO-14 getobt hatte, lagen Schutt und Trümmer herum. Ich bahnte mir einen Weg durch den dunklen Gang, wo die Krallen und die Panzerhaut des Ungeheuers tiefe Narben in den Wänden hinterlassen hatten. Die überlebenden SO-14-Agenten hatten sich zurückgezogen, um einen Gegenangriff vorzubereiten, und in der allgemeinen Verwirrung konnte ich mich unauffällig entfernen. Neun gute Männer waren dem Biest zum Opfer gefallen. Jeder Einzelne sollte später den Goldenen SpecOps- Stern für Überragende Tapferkeit im Angesicht des gänzlich Anderen erhalten.
     
    Als ich mich von dem schwer beschädigten Herrenhaus entfernte und die Auffahrt hinunterging, kam mir ein weißes Schlachtross mit einem geharnischten Ritter entgegen, der seine spitze Lanze eingelegt hatte. Ein großer weißer Hund lief bellend hinter ihm her. Als der Ritter mich sah, hielt er an.
    »Ah!« sagte er, schob das Visier hoch und spähte auf mich hinunter. »Sie sind das Next-Mädchen, was was? Haben Sie das Questing Beast gesehen, was was?«
    »Ich fürchte, Sie haben es verpasst, Majestät. Tut mir leid«, sagte ich.
    »Schande«, sagte König Pellinore und parkte seine Lanze in dem an seinem Sattel befestigten Schuh. »Echt eine Schande! Aber ich finde das Biest, das sage ich Ihnen! Das ist das Schicksal der Pellinores, dem biestigen Biest nachzujagen. Auf geht's, mein wackeres Schlachtross!«
    Er gab seinem Schimmel die Sporen und galoppierte über den Rasen davon. Die Hufe des Pferdes rissen die Grasdecke auf und warfen große Klumpen Erde hoch in die Luft. Der große weiße Hund lief bellend hinter ihm her.
     
    Ehe ich in meine Wohnung zurückkehrte, rief ich noch schnell beim Mole an, um dem Blatt einen anonymen Hinweis zu geben.
    »Prüfen Sie doch mal, ob das Cardenio-Manuskript noch existiert!« sagte ich.
    Dass ich die Wohnung noch hatte, bestätigte eindeutig, dass Landen noch nicht zurückgekehrt war. Wie hatte ich bloß annehmen können, dass Goliath seinen Teil der Vereinbarung einhalten würde? Ich war eine Närrin. Ich saß eine Weile im Dunkeln und grübelte vor mich hin. Aber auch Narren brauchen Erholung. Ich ging also schlafen, legte mich aber vorsichtshalber nicht ins Bett, sondern darunter.
    Und das war auch gut so. Denn pünktlich um drei Uhr morgens erschien Goliath bei mir in der Wohnung, schaute sich um und verschwand wieder. Ich hielt mich trotzdem weiter verborgen und bereute auch das nicht; denn um vier Uhr morgens kam SpecOps und schaute sich ebenfalls um. Erst jetzt war ich überzeugt, keine weiteren Heimsuchungen mehr befürchten zu müssen. Ich krabbelte aus meinem Versteck, legte mich in die Federn und schlummerte tief und fest bis gegen Mittag.
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    (21)
»Höre euch laut und deutlich, bin ausreichend

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