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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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und der Kauf meines gebrauchten Porsches hatte meine Ersparnisse weitestgehend verbraucht, an den Unterhalt durfte ich gar nicht denken. Aus der Küche ertönte ein ängstliches
Plock.
    »Ich würde mich lieber selbst verkaufen«, sagte ich zu Pickwick, die ihr Halsband und ihre Leine geholt hatte und mich erwartungsvoll ansah. »Nein, jetzt können wir nicht rausgehen.«
    Ich schob die Kontoauszüge zurück in die Schuhschachtel, machte mir etwas zu essen und knallte mich vor den Fernseher, wo gerade die Nachrichten liefen.
    »- der Chefunterhändler des Zaren hat das Angebot des englischen Außenministers jetzt offiziell angenommen«, sagte der Redakteur im Studio. »Die Gemeinde Tunbridge Wells und etwa drei Quadratkilometer in der Umgebung werden also im Zuge der englischen Reparationsleistungen demnächst eine russische Enklave namens Botchkamos-Istochnik werden. Allen Einwohnern wird die doppelte Staatsbürgerschaft angeboten. Vor Ort für TNN ist unsere Reporterin Lydia Startright. Lydia, wie stehen die Dinge da unten bei Ihnen?«
    Das Bild wechselte, und man sah die TNN-Star-Reporterin auf der Hauptstraße von Tunbridge Wells. »Es herrscht eine Mischung von Erstaunen und Ungläubigkeit in dieser schläfrigen Kleinstadt in Kent«, sagte sie. »Die Menschen sind sofort in die Läden gestürmt und haben warme Mäntel, Pullover und lange Unterhosen gekauft. Die Panikkäufe fanden nur deshalb ein Ende, weil die Läger vollständig geräumt und nur noch Übergrößen vorrätig sind. Inzwischen herrscht hier der Ärger darüber vor, dass der Außenminister bei seiner Erklärung keinerlei Entschädigungszusage für die Einwohner der Gemeinde gemacht hat. Neben mir steht jetzt der ehemalige Kavallerieoberst Colonel Prongg. Colonel, bitte sagen Sie mir, was ist Ihre Reaktion darauf, dass Sie vielleicht schon im nächsten Monat Colonel Pronski sein könnten?«
    »Nun ja«, sagte der Oberst in beleidigtem Tonfall. »Ich würde sagen, Entsetzen und Abscheu. Ich hab doch nicht vierzig Jahre lang gegen die Russkies gekämpft, um am Ende selber einer zu werden. Ich und Mrs Prongg werden selbstverständlich hier wegziehen.«
    »Da das Russische Reich einer der beiden reichsten Staaten der Welt ist«, erklärte Lydia weiter, »wird erwartet, dass sich Tunbridge Wells zu einer Steueroase für die wohlhabende russische Aristokratie entwickelt. Halten Sie das für denkbar?«
    »Nun ja«, sagte der Oberst und überlegte. »Man muss natürlich abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, ehe man sich endgültig entscheidet. Aber wenn die Eingliederung ins Russische Reich bedeutet, dass es hier kalt wird, dann ziehen wir wieder nach Brighton. Ich will keine Frostbeulen, verstehen Sie?«
    »Tja, so sieht's aus, Carl. Lydia Startright für Toad News Network aus Tunbridge Wells.«
    Die Kamera kehrte ins Studio zurück, und nach einer Meldung über eine Reality-Soap in Tenochtitlan, bei der ein Mitspieler nicht einfach nur abgewählt, sondern zu Ehren des Sonnengottes mit einem Obsidianmesser öffentlich geschlachtet worden war, übergab Carl an seine Kollegin, die neben ihm stand.
    »Danke, Carl. Das erste Mammut, das heute um 18:07 die Winterweiden in Redruth erreicht hat, heißt Henry und wiegt zweieinhalb Tonnen. Clarence Oldspot war dabei. Clarence?«
    Man sah eine Wiese in Cornwall, auf der ein gelangweilter Mammutbulle von einer Horde von Reportern und Gratulanten umringt wurde. Der ehemalige Kriegsberichterstatter Clarence Oldspot trug nach wie vor seine kugelsichere Weste und sah ziemlich verbittert darüber aus, dass er nicht an der Front stand, sondern nur harmlose Pflanzenfresser beobachten durfte.
    »Danke, Brett. Tja, die Mammutwanderung hat ihren Höhepunkt erreicht, und Henry, der bei den Buchmachern als krasser Außenseiter galt, hat es allen gezeigt -«
    Ich schaltete um, aber die anderen Kanäle boten auch keine erfreuliche Abwechslung, und so war ich gerade wieder bei den TNN-Nachrichten gelandet, als das Telefon klingelte.
    »Hier ist Miles«, sagte eine Stimme, die so klang, als hätte sie gerade hundert Liegestütze in drei Minuten gemacht.
    »Wer?«
    »Miles.«
    »Ah!« sagte ich erschrocken. Miles. Miles Hawke, der Besitzer der Boxershorts.
    »Thursday? Ist alles in Ordnung?«
    »Bei mir? Ja, ja, mir geht's gut. Alles bestens. Könnte gar nicht besser sein. Äh, und wie geht's dir?«
    »Soll ich vorbeikommen? Du hörst dich so merkwürdig an.«
    »Nein!« kreischte ich. »Ich meine, nein, danke, nicht nötig. Wir

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