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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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haben uns doch erst vor kurzem gesehen, vor - äh -«
    »Zwei Wochen?«
    »Ja. Ich hab sehr viel zu tun. Herrje, was hab ich zu tun! War noch nie so beschäftigt. So bin ich nun mal. So beschäftigt, wie man nur sein kann -«
    »Ich hab gehört, du hättest dich mit Flanker gestritten. Ich war ein bisschen beunruhigt.«
    »Sag mal, haben wir, also du und ich, haben wir jemals -« Ich konnte es einfach nicht aussprechen, aber ich musste es Wissen.
    »Haben du und ich jemals was?«
    »Haben du und ich -« Denk schneller, Thursday! Denk schneller! »Haben du und ich jemals ... bei der Mammutwanderung zugesehen?« Ach, verdammt!
    »Die Mammutwanderung? Nein. Hätten wir sollen? Sag mal, Thursday, bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«
    Allmählich geriet ich in Panik, was ziemlich blöde war. Wenn ich mit Leuten wie Hades zu tun habe, bleibe ich immer ganz ruhig.
    »Ja. Also ich meine, nein. Uuups, da klingelt es an der Tür. Das muss mein Taxi sein.«
    »Ein Taxi? Was ist denn mit deinem Wagen?«
    »'ne Pizza. Das Taxi bringt mir 'ne Pizza. Ich muss jetzt aufhören.«
    Ehe er protestieren konnte, legte ich auf.
    Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn und sagte: »Meine Güte, was bist du für eine Idiotin!«
    Anschließend rannte ich durch die Wohnung, um die Lichter auszuschalten und die Vorhänge zuzuziehen. Nur für den Fall, dass Miles beschließen sollte, bei mir nach dem Rechten zu sehen. Ich saß im Dunkeln und hörte eine Weile zu, wie Pickwick zwischen den Möbeln herumstolperte. Dann beschloss ich, dass ich ein dummes Huhn sei, zog mich im Dunkeln aus, holte mir eine Taschenlampe aus der Küche und ging mit einer Halbleinenausgabe von Robinson Crusoe ins Bett.
    Ich wälzte mich eine Weile auf der unvertrauten Matratze, ehe ich die richtige Lage gefunden hatte, und fing an zu lesen. Vielleicht hatte ich mit Robinson Crusoe ja mehr Erfolg als mit den Häschen von Beatrix Potter. Ich nahm Anteil an seinem Schiffbruch und seiner Landung auf der unbewohnten Insel. Die langweiligen religiösen Erörterungen ließ ich aus und sah mich stattdessen in meinem Schlafzimmer um, weil ich sehen wollte, ob schon etwas passierte. Aber ich wurde enttäuscht. Nur die Scheinwerfer der Autos glitten über die Decke, wenn sie von der Seitenstraße in die Hauptstraße einbogen. Ich hörte Pickwick mit sich selbst
plocken
und wandte mich wieder dem Buch zu. Ich muss wohl erschöpfter gewesen sein, als ich dachte, denn alsbald schlief ich ein.
    Ich träumte, ich wäre auf einer heißen und trockenen Insel. Palmen wehten in der leichten Brise, der Himmel war tiefblau und das Sonnenlicht rein und sauber. Ich ging barfuß durch die schäumenden Wellen, und das Wasser kühlte mir die Füße. Auf einem Riff hundert Meter von der Küste entfernt sah man das Wrack eines Schiffes mit gebrochenen Masten und zerrissener Takelage. Noch während ich zusah, kletterte ein nackter Mann an Bord, suchte in einer Truhe herum und nachdem er ein paar Hosen gefunden hatte, zog er sie an und verschwand unter Deck. Ich wartete einen Augenblick, aber da er nicht wieder auftauchte, ging ich weiter am Strand lang. Im Schatten unter einer Palme saß Landen und lächelte mir entgegen.
    »Was lächelst du?« fragte ich.
    »Ich hatte vergessen, wie schön du bist.«
    »Hör schon auf!«
    »Ich mein das ernst.« Er sprang auf und umarmte mich innig. »Ich vermisse dich so.«
    »Ich vermisse dich auch«, sagte ich. »Aber wo bist du?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck. »Genau genommen bin ich wohl nirgendwo. Bloß hier in deinen Erinnerungen.«
    »Ach, das hier sind meine Erinnerungen? Wie ist es denn da so?«
    »Na ja«, sagte Landen. »Es gibt ein paar ganz außergewöhnliche Gegenden, aber auch einige ziemlich scheußliche Ecken. In dieser Hinsicht ist es so wie Mallorca. Magst du eine Tasse Tee?«
    Ich sah mich nach dem Tee um, aber Landen lächelte bloß. »Ich bin noch nicht lange hier«, sagte er, »aber ein, zwei Tricks habe ich schon gelernt. Erinnerst du dich noch an Winchester, wo es die frischen Scones gab, noch warm aus dem Ofen? Der Tea-Room war oben im ersten Stock, und es hat draußen geregnet, und dieser Mann mit dem Schirm -«
    »Assam oder Darjeeling?« fragte die Kellnerin.
    »Darjeeling«, sagte ich prompt. »Und zwei Cream Teas. Für mich bitte Erdbeermarmelade und für den Herrn Quittengelee.«
    Die Insel war verschwunden. An ihre Stelle war der Tea- Room getreten. Die Kellnerin

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