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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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hast«, sagte ich, während unsichtbare Bomber über uns hinwegdröhnten, um irgendjemand zu Tode zu bringen.
    »Ich bin damals nur mündlich verwarnt worden, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Landen. »Und wer weiß, vielleicht war es ja gar kein Irrtum.«
    »Du bist absichtlich in ein Minenfeld gefahren, nur um eine Kriegskameradin zu vögeln?« fragte ich lachend.
    »Na ja, es war ja nicht irgendeine Kriegskameradin«, sagte er. »Und das Risiko war auch nicht sehr groß.« Er zog einen hastig skizzierten Lageplan aus der Tasche. »Captain Bird hatte mir das mitgegeben.«
    »Du hinterlistiger Mistkerl!« sagte ich und warf eine leere Proviantbüchse nach ihm. »Ich hab gezittert vor Angst!«
    »Ach!« sagte Landen. »Dann war es also gar keine Leidenschaft, sondern Panik, was dich in meine Arme getrieben hat?«
    »Na ja«, sagte ich, »vielleicht beides.«
    Landen beugte sich vor, aber mir war etwas eingefallen und ich legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. »Aber das Beste war noch woanders, nicht wahr?«
    Er hielt inne, lächelte und flüsterte: »Im Möbelgeschäft?«
    »Das könnte dir so passen, Landen. Nein, ich geb dir einen Tipp: Du hattest noch beide Beine und wir hatten zufällig eine Woche Heimaturlaub zur gleichen Zeit.«
    »So zufällig war das nun auch wieder nicht«, grinste Landen.
    »Schon wieder Captain Bird?«
    »Zweihundert Schokoladenriegel, aber die war's auch wert.«
    »Du bist wirklich ein Wüstling, Landen, das hätte ich nie von dir gedacht«, sagte ich. »Aber wie auch immer, wir machten jedenfalls eine Fahrradtour in der Volksrepublik Wales.«
    Noch während ich das sagte, verschwand der Schützenpanzerwagen und es wurde hell. Hand in Hand gingen wir an einem Bach entlang durch den Wald. Es war Sommer und das Wasser murmelte aufgeregt zwischen den Steinen. Das Moos bildete einen weichen Teppich zu unseren Füßen. Der Himmel war wolkenlos blau, und das Sonnenlicht sickerte in goldenen Bahnen durch das grüne Laub über uns. In einiger Entfernung hörte man einen Wasserfall rauschen.
    Nach ein paar Minuten gelangten wir zu zwei Fahrrädern, die an einem Baum lehnten. Die Satteltaschen waren geöffnet, und das Zelt lag ausgebreitet auf der grasbewachsenen Lichtung. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als die Erinnerungen zurückkehrten. Wir hatten angefangen, das Zelt aufzubauen, als uns die Leidenschaft übermannte. Ich drückte Landens Hand und er umfing meine Taille, zog mich an sich und lächelte sein schiefes Lächeln.
    »Als ich gelebt habe, habe ich diese Erinnerung oft aufgesucht«, sagte er. »Sie gehört zu meinen Lieblingserinnerungen, und erstaunlicherweise scheint dein Gedächtnis sie sogar halbwegs richtig gespeichert zu haben.«
    »Ach, wirklich?« sagte ich, als er mich zärtlich küsste. Ich zitterte, als ich ihm mit den Fingern über die nackte Haut fuhr.
    »Ja -
plock -
ich bin mir ganz sicher.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts -
plock plock -
warum fragst du?«
    »Nein, doch nicht jetzt gerade!«
    »Was?« fragte Landen.
    »Ich glaube, ich -«
     
    »- wache auf.«
    Aber da redete ich bereits mit mir selbst. Ich war wieder in meinem Bett in Swindon, und der Ausflug in meine Erinnerungen war zu Ende. Pickwick stand vor mir auf dem Bettvorleger mit der Leine im Schnabel und machte
plock plock.
Ich starrte sie wütend an.
    »Pickers, du bist eine Plage. Gerade als es so richtig schön wurde!«
    Sie starrte mich interessiert an, ohne auch nur zu ahnen, was sie getan hatte.
    »Ich werde dich ein paar Tage bei Mutter abgeben«, sagte ich, als ich mich auf die Bettkante setzte und streckte. »Ich muss nach Osaka.«
    Pickwick legte den Kopf auf die Seite.
    »Ihr seid da gut aufgehoben, du und dein Ei«, sagte ich.
    Ich stand auf und trat auf etwas Haariges, Hartes. Ich bückte mich und lächelte. Ein Stückchen Kokosschale. Das war ein gutes Zeichen. Und was noch besser war: An meinen Füßen klebte noch etwas Sand. Ich hatte Robinson Crusoe also doch nicht vergeblich gelesen.

13. Mount Pleasant

14. Die Gravitube™
    Wir haben die Absicht, bis zum Ende dieses Jahrzehnts ein Transportsystem zu entwickeln, das einen Menschen in zwei Stunden von New York nach Tokio und zurück zu befördern vermag.
    US-Präsident JOHN F. KENNEDY
    Für den Massentransport gab es in erster Linie Eisenbahnen und Luftschiffe. Die Eisenbahnen waren schnell und bequem, vermochten aber nicht die Ozeane zu überqueren. Die Luftschiffe konnten große Entfernungen überwinden, fuhren aber

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