Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
dann hauen wir schleunigst ab. Jeder, der sich uns in den Weg stellt, kriegt eins über den Schädel. Was meinst du?«
    »Wow!«
, sagte ich. »Du hast dir das alles wirklich genau überlegt, was?«
    »Na ja«, sagte er. »Es ist wenigstens nicht kompliziert.«
    Spike warf einen Blick auf die Leute, die in das Hauptgebäude der Raststätte eintraten. »Dieser Eingang ist nicht bloß für Unfälle auf der Autobahn«, murmelte er, machte den Kofferraum auf und holte eine Pump-Gun heraus. »Wenn ich sehe, wie viele Leute da reingehen, würde ich sagen, dass hier ganz Wessex und wahrscheinlich auch Teile von Oxfordshire abgefertigt werden können. Früher brauchte man so was nicht. Früher kratzte man einfach ab, und dann ging es rauf oder runter.«
    »Und was hat sich geändert?«
    Spike riss eine Packung Patronen auf und schob sie einzeln in seine Schrotflinte. »Es hat was mit der Säkularisierung zu tun, aber im wesentlichen sind es die verbesserten Notfallmaßnahmen der Medizin: Blutkonserven, künstliche Beatmung, Defibrillatoren. Der Tod hat dich schon am Wickel, du kommst hierher, dann wirst du wiederbelebt und haust wieder ab.«
    »Na schön. Und was macht der Präsident hier?«
    Spike füllte seine Taschen mit Munition und schob sein abgesägtes Schrotgewehr in den Mantel. »Ein Versehen. Er gehört genauso wenig hierher wie wir beide. Bist du bewaffnet?«
    Ich nickte.
    »Dann wollen wir mal sehen, was los ist. Und benimm dich bitte wie eine Tote. Wir wollen keine Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    Gemessenen Schrittes bewegten wir uns auf die Raststätte zu, während Abschleppwagen die leeren Fahrzeuge der toten Seelen an uns vorbeizogen und im Nebel der Abfahrt damit verschwanden.
     
    Wir öffneten die Glastür der Raststätte und gingen mit starrem Blick an dem uniformierten Werber des Automobil-Clubs vorbei, der uns eine Mitgliedschaft andrehen wollte. Das Innere war gut beleuchtet, roch leicht nach Desinfektionsmitteln und sah praktisch genauso aus wie jede andere Raststätte, die ich je gesehen hatte. Der Unterschied lag in den Besuchern. Sie unterhielten sich gedämpft und leise, und ihre Bewegungen waren so müde, als laste die Bürde des Lebens übermächtig auf ihren Schultern. Außerdem stellte ich fest, dass zwar viele Menschen in die Raststätte eintraten, aber kaum jemand wieder hinausging.
    Wir kamen an den öffentlichen Telefonen vorbei, die sämtlich außer Dienst waren, und betraten das Restaurant, in dem es nach Pizza und Tee roch. Die Besucher saßen an den Tischen, mal einzeln und manchmal in lockeren Gruppen. Sie unterhielten sich leise, lasen veraltete Zeitungen oder nippten an ihrem Kaffee. Fast alle hatten kleine Schilder mit Nummern auf ihren Tischen, was darauf hindeutete, dass sie auf das Essen warteten, das sie bestellt hatten.
    »Sind diese Leute alle tot?«, fragte ich.
    »Beinahe. Aber das hier ist nur der Eingang. Schau mal da rüber.« Spike zog mich zur Seite und zeigte auf die Fußgängerbrücke, die vom südlichen Teil der Raststätte, in dem wir uns befanden, in sanftem Bogen über die Autobahn auf die Nordseite führte. Dort allerdings war außer Nebel nichts zu erkennen.
    »Sie scheinen alle nur in eine Richtung zu gehen«, stellte ich fest.
    »Genau. Da drüben liegt das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt«, sagte Spike. »Das ist die letzte Reise, die wir je machen.«
    Die Kellnerin rief eine Nummer aus. »Zweiunddreißig?«
    »Hier!«, rief ein Paar in unserer Nähe.
    »Vielen Dank, Sie werden jetzt auf der anderen Seite erwartet.«
    »Auf der anderen Seite?«, wiederholte die Frau. »Ich glaube, das ist ein Irrtum. Wir haben zweimal Fisch und Chips mit Erbsen bestellt.«
    »Nehmen Sie bitte die Fußgängerbrücke da drüben und gehen Sie auf die Nordseite. Vielen Dank!«
    Das Ehepaar grummelte etwas und murmelte vor sich hin, aber dann standen die beiden doch auf, stiegen langsam die Treppenstufen hinauf und gingen über die Brücke zur Nordseite. Während ich zusah, wurden ihre Umrisse immer undeutlicher, und schließlich verschwanden die beiden Gestalten vollkommen. Ich fröstelte, und um mich ein wenig zu trösten, richtete ich meine Blicke auf die Autobahn, wo die Lebenden unter der Brücke dahinrasten. Ich konnte die Fahrbahnen mit ihrem lebhaften Feierabendverkehr zwar nur verschwommen erkennen, aber die Scheinwerfer leuchteten, der regennasse Asphalt glänzte, und man spürte förmlich, wie die Menschen sich darauf freuten, nach Hause zu

Weitere Kostenlose Bücher