Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
dass ich noch immer keine Ahnung hatte, wie die geretteten Bücher über die Grenze geschafft werden sollten.
     
    Wir fuhren zurück ins Hauptquartier, und sobald wir im LitAg-Büro waren, rief ich Landen an. Mein Ehering, der den ganzen Vormittag erschienen und wieder verschwunden war, hatte sich jetzt schon fast zwanzig Minuten an meinem Finger gehalten.
    »Yo, Thursday!«, rief er begeistert. »Was ist denn gestern passiert? Wir haben geredet, und dann bist du plötzlich verstummt.«
    »Mir ist was dazwischen gekommen.«
    »Warum kommst du nicht zum Mittagessen zu mir? Ich habe Fischstäbchen, Kartoffelbrei und Erbsen. Und zum Nachtisch gibt's Bananenbrei mit Schlagsahne.«
    »Hast du das Menü mit Friday abgesprochen?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich würde schrecklich gern kommen, Landen. Aber du bist zur Zeit noch ziemlich instabil, und am Ende gibt es wieder eine peinliche Szene mit deinen Eltern. Außerdem bin ich mit jemand verabredet, der mir was von Shakespeares erzählen will.«
    »Kenne ich ihn?«
    »Bartholomew Stiggins.«
    »Der Neandertaler?«
    »Ja.«
    »Ich hoffe, du hast nichts gegen Käfer und Würmer. Du kannst mich ja anrufen, wenn ich wieder mal existiere. Ich lie –«
    Das Telefon in meiner Hand verstummte, und mein Ehering war wieder verschwunden. Ich hörte dem Signalton eine Weile zu und tippte mir mit dem Hörer nachdenklich an die Stirn. »Ich liebe dich auch, Landen«, sagte ich leise.
    »War das Ihr Kontaktmann in Wales?«, fragte Bowden, der ein Fax von der Karen-Blixen-Gesellschaft in seiner Hand schwenkte.
    »Nein, nicht direkt.«
    »Neue Spieler für den SuperHoop?«
    »Schön wär's. Goliath und Kaine haben sämtliche Spieler im Land eingeschüchtert. Die einzige, die keine Angst hat, ist Penelope Hrah, die auch für eine anständige Mahlzeit spielen würde und der es völlig egal ist, was andere sagen, tun oder denken.«
    »Ist der nicht vor ein paar Jahren im Halbfinale zwischen den Newport Strikers und den Dartmoor Wanderers ein Bein abgerissen worden?«
    »Ich kann nicht wählerisch sein, Bowden. Wenn ich sie in die Verteidigung stelle, kann sie zumindest jeden anknurren, der sich einem Tor nähert. Gehen wir zum Essen?«
     
    In Swindon lebten etwa dreihundert Neandertaler. Sie wohnten alle in einem kleinen Dorf westlich der Stadt, das von der übrigen Bevölkerung nur »die Reservation« genannt wurde. Da sie im Umgang mit Werkzeugen äußerst geschickt waren, hatte man ihnen seinerzeit nur sechs Morgen Land mit Kanalisation, Strom und Wasseranschlüssen zugewiesen und gesagt, sie sollten sich ihre Behausungen selber bauen. Und das hatten sie auch getan.
    Die Neandertaler waren keine Menschen und auch nicht unsere direkten Vorfahren, sondern eher entfernte Verwandte. Sie hatten sich ungefähr zur selben Zeit wie die Menschen entwickelt, waren dann aber vom erfolgreicheren
homo sapiens
verdrängt worden und am Ende ganz ausgestorben. Seit Ende der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre hatten Gentechniker der Goliath Corporation Neandertaler geklont, und heute gehörten sie genauso zum Leben in England wie Dodos und Mammuts. Da sie in den gentechnischen Laboratorien von Goliath erzeugt worden waren, gehörten sie zumindest juristisch fast alle dem Goliath-Konzern. Ein »Rückkaufs«-Angebot, das es ihnen erlaubt hätte, sich selbst zu gehören, war so teuer gewesen, dass es nur selten in Anspruch genommen wurde.
     
    Wir hielten etwas außerhalb der Reservation und stiegen aus.
    »Können wir nicht bis vors Haus fahren?«, fragte Bowden.
    »Autos mögen sie nicht«, erklärte ich ihm. »Größere Entfernungen zurückzulegen finden sie überflüssig. Alles, was man nicht im Laufe eines Tages zu Fuß erreichen kann, interessiert sie nicht, sagen sie. Unser früherer Gärtner war ein Neandertaler. Er wanderte jede Woche einmal vier Meilen und wieder zurück, um bei uns zu arbeiten, und ließ sich auch nie von jemandem mitnehmen.
Laufen ist die einzig vernünftige Art des Reisens
, sagte er immer.
Wenn man fährt, hört man die Gespräche der Vögel nicht in den Hecken.
«
    »Ich verstehe«, sagte Bowden, »aber wenn man schnell irgendwo hinmuss –«
    »Das ist der entscheidende Unterschied. Bowden, Sie denken nun mal wie ein Mensch. Für Neandertaler ist nichts so eilig, dass es nicht auch zu einem anderen Zeitpunkt getan werden könnte – wenn überhaupt. Haben Sie daran gedacht, sich heute früh nicht zu waschen?«
    Er nickte. Der Geruchssinn ist für die

Weitere Kostenlose Bücher