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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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nicht allein. Sie hatte Spike neben sich.
    »Herrje!«, sagte Spike und schaute an mir vorbei auf den Menschenauflauf. »Was ist denn da los?«
    »Der hl. Zvlkx ist gestorben.«
    Ich starrte Cindy an, und sie starrte zurück. Ich konnte nur eine von ihren Händen sehen, die andere steckte in ihrer Handtasche. Zweimal war sie gescheitert – wie weit würde sie gehen, um mich zu töten? Würde sie es im hellen Tageslicht mitten auf der Commercial Road tun? Mit ihrem Gatten als Zeugen? Ich stand verklemmt auf dem Bürgersteig, mit der Hand an meiner Pistole. Ich musste mich wohl auf meinen Vater verlassen. Ich zog meine Waffe und zielte auf Cindy. Mehrere Passanten erschraken und sprangen hastig beiseite.
    »Thursday? Steck die Waffe weg! Bist du verrückt?«, brüllte Spike.
    »Nein«, sagte ich. »Deine Frau ist der Windowmaker. Sie ist keine Bibliothekarin.«
    Spike sah erst mich und dann seine zierliche Frau an. Er lachte. »Cindy soll ein Berufskiller sein? Du machst ja wohl Witze!«
    »Sie ist verrückt!«, sagte Cindy mit ihrer Kleinmädchenstimme. »Ich habe Angst, Spikey. Ich weiß nicht, wovon sie redet. Ich hab in meinem ganzen Leben noch keine Pistole gesehen.«
    »Cindy, nimm ganz langsam deine Hand aus der Tasche!«, sagte ich.
    Aber es war Spike, der jetzt handelte. Er zog seine Waffe und zielte – auf mich. »Steck die Waffe ein, Thursday. Ich habe dich immer gemocht, aber wenn du mich vor die Wahl stellst …«
    Ich biss mir auf die Lippe und ließ Cindy nicht aus den Augen. »Hast du dich eigentlich je gefragt, warum sie immer mit Bargeld bezahlt worden ist, Spike? Warum ihr Bruder bei der CIA ist und ihre Eltern von Scharfschützen der Polizei erschossen worden sind, Spike ? Hast du je gehört, dass normale Bibliothekare von der Polizei abgeknallt werden?«
    »Das lässt sich alles erklären«, wimmerte Cindy. »Töte sie, Spikey! Sie ist verrückt.«
    Jetzt begriff ich, was sie für ein Spiel spielte. Sie würde den Auftrag gar nicht selbst ausführen. Das würde ihr Mann für sie tun. Am hellen Tage knallt er mich ab, und noch dazu ganz legal: Ein tapferer Mann, der seine kleine Frau schützt. Sie war wirklich Spitze. Erste Sahne. Der Windowmaker. Wenn sie einen Kontrakt auf dich hatte, dann warst du töter als Cordsamt.
    »Sie hat den Auftrag, mich umzulegen, Spike. Sie hat schon zweimal versucht, mich zu töten!«
    »Waffe runter, Thursday!«
    »Spikey, ich habe Angst!«
    »Cindy, ich will deine Hände sehen! Beide!«
    »Lass die Waffe fallen, Thursday!«
    Wir steckten in einer Sackgasse. Spike hatte die Waffe an meinem Kopf, ich zielte auf Cindy. Wenn ich die Waffe senkte, würde Cindy mich abknallen. Wenn ich die Waffe nicht senkte, würde Spike mich erschießen. Es gab keine Lösung, bei der ich nicht am Ende tot war. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Und genau das war der Augenblick, als ihr das Klavier auf den Kopf fiel.
     
    Ich hatte noch nie zuvor ein Klavier aus dem dritten Stock fallen hören, aber es war genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Eine Art musikalischer Gehirnerschütterung, die auf der Straße widerhallte. Wie es der Zufall wollte, verfehlte der Steinway uns alle, nur der Hocker traf Cindy, aber das war schlimm genug. Sie fiel um wie ein Sack Zement. Ein Blick genügte, und wir wussten beide, dass es ihr schlecht ging. Eine böse Kopfwunde und ein ernsthaft gebrochener Hals.
    Für Spike war es ein Augenblick sehr gemischter Gefühle. Trauer und Schock, aber auf der anderen Seite auch die Erkenntnis, dass ich recht gehabt hatte: Ihre Hand umklammerte immer noch eine .38er mit Schalldämpfer.
    »Nein, nicht schon wieder!«, rief Spike und legte ihr die Rechte zart auf die bleiche Wange.
    Cindy stöhnte schwach, als der Polizist und die beiden Sanitäter herbeieilten, die eben noch mit St Zvlkx beschäftigt gewesen waren.
    »Du hättest mir doch was sagen können«, murmelte Spike, ohne mich anzusehen. Seine starken Schultern zitterten, während ihm eine Träne übers Gesicht lief.
    »Es tut mir leid, Spike.«
    Er gab keine Antwort, sondern rückte beiseite, damit die Sanitäter an die Verletzte herankonnten.
    »Wer ist die Verletzte?«, fragte der Polizist. »Und wer sind Sie eigentlich?«
    »SpecOps«, sagten Spike und ich gleichzeitig. Dann zeigten wir unsere Ausweise.
    »Und das ist Cindy Stoker«, sagte Spike traurig. »Eine Berufskillerin namens
Windowmaker –
und außerdem meine Frau.«

35. Was Thursday als Nächstes tat
    Mr Yorrick Kaine gab gestern

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