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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Die Annexion des Herzogtums Schleswig hätte ich ja noch hingenommen! Aber den Battenberg lass ich mir nicht wegfressen! Das bedeutet Krieg!«
    »Nicht doch, Otto«, sagte meine Mutter in strengem Tonfall. Sie hatte ihre Kinder praktisch allein großgezogen und kannte sich mit solchen Streitigkeiten aus. »Ich dachte, wir wären uns einig, dass du Dänemark nicht angreifst?«
    »Das gilt jetzt nicht mehr«, knurrte der Kanzler und blies seine Brust so aggressiv auf, dass einer der Uniformknöpfe absprang und Pickwick am Hinterkopf traf. »Entweder entschuldigt sich Hamlet im Namen des ganzen dänischen Volkes, oder wir vertilgen Dänemark von der Landkarte!«
    »Mr Hamlet hat gerade eine Therapiesitzung bei seinem Konfliktberater«, beschwichtigte meine Mutter.
    »Dann werde ich jetzt die Marschbefehle erteilen«, erklärte Bismarck. »Weitere Gespräche sind sinnlos. Ich wünsche, sofort in das Jahr 1863 zurückzukehren.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Hamlet trat ein. Er schien sich irgendwie verändert zu haben.
    »Ha!«, sagte er und zog seinen Degen. »Bismarck! Euer dreistes Auftreten wird jetzt beendet! Bereitet euch auf den Tod vor!«
    Die Therapie beim Konfliktberater hatte ihn offenbar sehr mitgenommen. Aber Bismarck ließ sich durch die plötzliche Bedrohung seines Lebens nicht sehr beeindrucken. Er zog eine schwere Pistole und sagte: »Soso! Sie haben also hinter meinem Rücken den Battenberg aufgegessen?«
    Sie hätten sich wohl auf der Stelle abgemurkst, wenn meine Mutter und ich nicht interveniert hätten.
    »Hamlet!«, rief ich. »Wenn Sie Bismarck töten, bringt das Ihren Vater auch nicht zurück, oder?«
    »Otto!«, rief Mutter. »Wenn du Hamlet erschießt, wird das die Gefühle der Schel-Swingers auch nicht besänftigen, oder?«
    Ich zog den Prinzen in den Flur und versuchte ihm zu erklären, dass plötzliche Racheakte keine gute Idee waren.
    »Da bin ich ganz anderer Ansicht«, erklärte er und fuchtelte mit seinem Degen. »Sobald ich nach Hause komme, werde ich meinen Onkel abstechen, diesen Mörder, dann werde ich Ophelia heiraten und mir Fortinbras vornehmen. Wahrscheinlich marschiere ich gleich in Norwegen ein. So ein Erstschlag ist immer das Beste. Und dann geht's nach Schweden und dann nach – wie heißt das Ding hinter Schweden?«
    »Finnland?«
    »Ja, genau.«
    Er stemmte die linke Hand in die Hüfte und stieß mit seinem Degen nach einem unsichtbaren Aggressor. Ausgerechnet in diesem Augenblick kam Pickwick auf den Flur gestolpert, und die scharfe Klinge verfehlte sie nur um Millimeter. Sie machte ein erschrockenes
Plock!
und fiel rücklings in Ohnmacht.
    »Dieser Konfliktberater hat mich auf Zack gebracht, Miss Next. Das kann ich Ihnen versichern. Mein Problem war offenbar ein unaufgelöster oder latenter Konflikt – der Tod meines Vaters, der in meinem Inneren schwelte. Um die Probleme zu lösen, muss man solche Konflikte beseitigen, so oder so!«
    Es war noch schlimmer, als ich gedacht hatte.
    »Sie werden also nicht mehr so viel reden? Und auch nicht so tun, als ob Sie wahnsinnig wären?«
    »Nein«, lachte Hamlet. »Es gibt keinen Grund mehr zu reden. Und Polonius wird sich auch wundern. Sobald ich seine Tochter geheiratet habe, wird er gefeuert und irgendwo ins Archiv gesteckt. Vielleicht kann er Leiter der Bibliothek werden. Ja, es wird eine Menge Veränderungen in meinem Stück geben, das kann ich Ihnen flüstern!«
    »Was ist denn mit Toleranz, vertrauensvollen Beziehungen und einer langfristigen friedlichen Zusammenarbeit?«, fragte ich. »Hat der Konfliktberater darüber gar nicht geredet?«
    »Ich glaube, damit wollte er sich in der zweiten Sitzung beschäftigen«, sagte Hamlet. »Aber das ist jetzt egal. Von morgen an ist
Hamlet
eine rasante Story: Ein Mann nimmt Rache und wird zum größten König, den Dänemark je gesehen hat. Nichts mehr von des Gedankens Blässe! Hamlet wird ein Mann der Tat! Es ist was faul im Staate Dänemark, und Hamlet sagt: Jetzt wird aufgeräumt!«
    Es war eine Katastrophe. Ich konnte ihn nicht zurückschicken, solange Mrs Tiggy-winkle und Shgakespeafe sein Stück nicht wieder in Ordnung gebracht hatten, und in diesem Zustand durfte ich ihn auch dann nicht zurückschicken. Nicht auszudenken, was er dort anrichten konnte! Ich musste mir etwas einfallen lassen, und zwar ziemlich schnell.
    »Ein toller Plan!«, sagte ich. »Aber
vorher
sollten Sie vielleicht wissen, dass Ihre dänischen Landsleute hier gegenwärtig in beispielloser

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