Thursday Next 04 - Es ist was Faul
sagte ich. »Gut.«
Drei Stunden später kam Thursday aus dem Operationssaal. Der Arzt sah sehr angestrengt aus. Er sah mir direkt in die Augen, und das gefiel mir. Er sagte, es wäre immer noch kritisch, aber ihr Zustand sei jetzt stabil. Sie sei sehr zäh, und ich sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Mit ihrer Mutter zusammen ging ich zur Intensivstation. Es standen alle möglichen Geräte in ihrem Zimmer, sie hatte einen dicken Verband um den Kopf, und der Monitor machte diese Pieps-Geräusche, genau wie im Kino. Mrs Next weinte und sagte: »Ich hab doch schon einen Sohn verloren. Ich will nicht noch eins verlieren. Ich meine, ein Kind.«
»Ich weiß«, sagte ich.
Ich wusste natürlich gar nichts, ich hatte ja noch kein Kind verloren, aber was hätte ich sonst sagen sollen?
Wir blieben zwei Stunden an Thursdays Bett sitzen, bis draußen die Dämmerung fiel und drinnen das Neonlicht anging.
Als wir noch zwei Stunden da gesessen hatten, sagte Mrs Next: »Ich werde jetzt gehen, aber morgen früh bin ich wieder hier. Du solltest auch nach Hause gehen und ein bisschen zu schlafen versuchen.«
Ich sagte: »Ich weiß. Ich bleib nur noch fünf Minuten.«
Ich blieb noch anderthalb Stunden. Eine freundliche Krankenschwester brachte mir etwas Tee, und ich aß ein Stück Battenberg. Um elf Uhr kam ich nach Hause, wo Joffy immer noch auf mich wartete. Er sagte mir, Friday sei schon im Bett, und fragte, wie es seiner Schwester ginge.
Ich sagte: »Es sieht nicht gut aus, Joff.«
Er umarmte mich und sagte mir, bei der GSG hätten heute alle Idolatrischen Freunde von St Zvlkx und die Schwestern der Ewigen Pünktlichkeit gemeinsam für sie gebetet, was sehr nett von ihm war und von ihnen.
Ich saß lange bewegungslos auf dem Sofa, bis es an der Küchentür klopfte. Ich öffnete und fand eine ganze Gruppe von Leuten. Einer stellte sich als Thursdays Cousin Eddie vor, flüsterte mir aber gleichzeitig zu, sein Name sei Hamlet. »Kommen wir ungelegen?«, fragte er. »Wir haben gehört, was mit Thursday passiert ist, und wollten Ihnen sagen, wie leid es uns tut.«
Ich versuchte, munter zu sein. Am liebsten wäre es mir gewesen, er wäre gleich wieder gegangen, aber ich sagte: »Nein, vielen Dank! Schön, dass Sie da sind. Freunde von Thursday sind auch meine Freunde. Möchten Sie etwas Tee und Battenberg?«
»Na ja, wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht …«
Er hatte noch drei andere bei sich. Der Erste war ein eher gedrungener Mann, der genau wie ein Großwildjäger aus dem 19. Jahrhundert aussah. Er trug einen Safari-Anzug und einen Tropenhelm und hatte einen buschigen weißen Schnurrbart.
Er schüttelte meine Hand und sagte: »Commander Bradshaw, Sie werden mich kennen. Verdammt tüchtig, Ihre Frau. Weiß Frauen zu schätzen, die sich durchsetzen können, wenn es mal hart auf hart geht. Hat sie Ihnen erzählt, wie wir damals Morlocks bei Trollope gejagt haben?«
»Nein.«
»Wie schade. Gute Geschichte. Erzähl ich Ihnen mal irgendwann. Das ist die Memsahib, Melanie Bradshaw.«
Melanie war rund und haarig und sah aus wie ein Gorilla. Genau genommen war sie auch ein Gorilla, aber sie hatte tadellose Manieren. Als ich ihr die pechschwarze Hand drückte, die den Daumen an einer komischen Stelle hatte, so dass es schwierig war, sie zu schütteln, machte sie einen Knicks. Ihre tiefliegenden Augen waren tränennass. »Ach, Landen«, sagte sie, »ich darf Sie doch Landen nennen? Thursday hat immer von Ihnen geredet, als Sie genichtet waren. Wir alle haben sie so gemocht – ich meine, wir mögen sie immer noch. Wie geht's ihr denn? Und wie geht es Friday? Sie müssen sich scheußlich fühlen!«
Ich sagte: »Besonders gut geht's ihr nicht.«
Das vierte Mitglied der Gruppe war ein hochgewachsener Mann in schwarzen Gewändern. Er hatte einen sehr großen, kahlen Kopf und hochgewölbte Augenbrauen. Er streckte mir eine sorgfältig manikürte Hand hin und sagte: »Mein herzliches Beileid. Mein Name ist Zhark, aber Sie dürfen mich Horace nennen. Ich habe viel mit Thursday gearbeitet. Wenn es Ihnen irgendwie hilft, werde ich gern ein paar Tausend Thraals als Opfergabe für die Götter abschlachten.«
Ich wusste zwar nicht, was ein Thraal war, aber ich sagte ihm, es wäre wirklich nicht nötig. Er sagte: »Es macht mir wirklich nichts aus. Ich habe gerade ihren Planeten erobert, und ich weiß nicht recht, was ich mit ihnen anfangen soll.«
Daraufhin versicherte ich ihm, es sei
ganz bestimmt
nicht nötig, und fügte
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