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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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eingelassen. Wir hatten Plätze in den hinteren Reihen und warteten geduldig auf den Beginn der Veranstaltung. Ich konnte es noch immer nicht glauben, dass sich Yorrick Kaine an die Spitze des englischen Staates gemogelt hatte, aber einer Romanfigur kann nun mal alles passieren, und das hatte Kaine sich ganz offensichtlich zu Nutze gemacht.
    »Siehst du den hässlichen Mann am Rand der Bühne?«, fragte Joffy. »Das ist Colonel Fawsten Gayle, der Chef von Kaines Leibwache. Mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Es heißt, er sei von der Schule geflogen, weil er sich den Kopf um einer Wette willen an eine Parkbank genagelt hat.«
    Neben Gayle stand ein ausgemergelter Typ mit verkniffenem Gesicht und einer runden Nickelbrille. Er hatte eine abgeschabte rote Aktentasche unter dem Arm und trug ausgeleierte Cordhosen.
    »Wer ist das?«
    »Ernst Stricknene, Kaines persönlicher Berater.«
    Ich beobachtete die beiden Burschen und stellte fest, dass sie kein Wort miteinander sprachen, obwohl sie kaum einen halben Meter voneinander entfernt waren. Sie tauschten nicht einmal Blicke, und ich hatte den Eindruck, dass die Verhältnisse in Kaines Umgebung eher angespannt waren. Ich musste bloß nahe genug an den Burschen herankommen. Wenn mir das gelang, würde ich ihn in eins der zahlreichen Jurisfiktion-Gefängnisbücher befördern, und damit wäre die Sache erledigt. Es sah so aus, als wäre ich gerade rechtzeitig nach Hause gekommen.
    Ich studierte das Gratis-Exemplar des
New Oppressor
, das ich wie alle anderen auf meinem Platz gefunden hatte. »Warum behauptet Kaine, die Dänen seien an allem schuld?«
    »Weil wir wirtschaftlich völlig ruiniert sind, nach dem verlorenen Krim-Krieg. Die Russen haben als Entschädigung nicht nur Tunbridge Wells gekriegt, sondern auch jede Menge Reparationen in bar. Der Staat ist völlig bankrott, Kaine will unbedingt an der Macht bleiben, und daher –«
    »– sucht er sich einen Sündenbock.«
    »Genau.«
    »Aber warum ausgerechnet die
Dänen?
«
    »Das zeigt schon, wie verzweifelt er ist, nicht wahr? Die Waliser und die Franzosen haben wir lange genug verantwortlich für unsere Misere gemacht. Die Russen möchten wir jetzt lieber nicht mehr zum Feind haben, da bleiben eigentlich nur noch die Dänen. Er benutzt die Überfälle der Wikinger im 8. Jahrhundert und die dänische Herrschaft im 11. Jahrhundert als Begründung für seine fremdenfeindlichen Angriffe.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Natürlich. Aber die Leute fallen drauf rein. Die Zeitungen sind voll mit anti-dänischer Propaganda. Sämtliche Geräte von Bang & Olufsen wurden ›aus Sicherheitsgründen‹ eingezogen, und Lego wurde verboten, nachdem behauptet wurde, die Leute könnten daran ersticken. Die Liste verbotener dänischer Autoren wird jeden Tag länger. Kierkegaards Werke wurden aufgrund des ›Gesetzes gegen dänischen Schmutz und Schund‹ schon verboten und werden demnächst öffentlich verbrannt. Hans Christan Andersen ist der Nächste, hab ich gehört. Danach soll Karen Blixen drankommen.«
    »Mein Exemplar von
Jenseits von Afrika
kriegen sie nur über meine Leiche.«
    »Meins auch. Aber du musst darauf achten, dass Hamlet niemandem sagt, wo er herkommt. Psst. Ich glaube, jetzt geht es los.«
    In der Tat kamen die Dinge in Gang. Der Aufnahmeleiter kam auf die Bühne und erklärte uns genau, was wir tun sollten. Nach einer Reihe von Sound-Checks und Beleuchtungsproben kam unter dem Beifall des Publikums auch der Moderator der Sendung, Tudor Webastow von der
Owl
. Er hatte damit Karriere gemacht, dass seine Fragen gerade neugierig genug waren, um realistisch zu wirken, aber nicht
so
neugierig, dass er am nächsten Morgen mit Überschuhen aus Zement in der Themse aufgewacht wäre.
    Er setzte sich an den Tisch in der Mitte der Bühne und ordnete seine Notizen. Links und rechts von ihm waren zwei leere Stühle. Heute Abend hatte die Show nur zwei Gäste, normalerweise waren es vier. Yorrick Kaine würde seinem politischen Widersacher, Mr Redmond van de Poste von der Commonsense-Partei, gegenübersitzen. Mr Webastow räusperte sich und begann.
    »Einen wunderschönen guten Abend! Herzlich willkommen bei
Stell mir keine heiklen Fragen
, der führenden Talkshow des Landes. Heute wie jeden Abend werden illustre Gäste aus der Politik Ihren Fragen ausweichen und stattdessen längst bekannte Positionen ihrer Parteien vertreten.«
    Lauter Beifall ertönte, und Webastow fuhr fort: »Unsere Show kommt heute aus Swindon in

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