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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Niederlage der spanisch-französischen Flotte bei Kap Trafalgar, Seite zweiunddreißig, vierte Spalte.
    THE PORTSMOUTH PENNY DREADFULL 28. Oktober 1805
    Es blitzte ein paar Mal, und dann standen wir auf dem Deck eines voll getakelten Linienschiffs, das heftig in der Dünung rollte, während der Wind die Segel zu füllen begann. Das Deck war klar zum Gefecht, und gespannte Erwartung lag über dem Schiff. Wir fuhren auf gleicher Höhe mit zwei anderen Kriegsschiffen auf eine unter Land segelnde Reihe von französischen Linienschiffen zu. Unser Kurs zielte auf die Mitte der feindlichen Linie. Man hörte gebrüllte Befehle, die Planken knarrten, die Segel ächzten, und die Wimpel knatterten in der Brise. Wir befanden uns an Bord der
Victory
, Nelsons Flaggschiff.
    Ich sah mich um. Hoch auf dem Achterdeck stand eine Gruppe von Offizieren in marineblauen Uniformen, mit kremfarbenen Hosen und Kokarden an den zweispitzigen Hüten. Unter ihnen befand sich auch ein etwas kleinerer Mann, der nur einen Arm hatte. Seine Jacke war reich mit Orden geschmückt. Er hätte gar kein besseres Ziel abgeben können.
    »Verwechseln kann man ihn jedenfalls nicht«, sagte ich leise.
    »Das haben wir ihm auch gesagt, aber er ist so verdammt stur. Das seien militärische Ehrenzeichen, hat er gesagt, und er habe keine Angst, sie dem Gegner zu zeigen. Möchtest du einen Drops?«
    Er bot mir eine kleine Papiertüte mit harten Bonbons an, aber ich lehnte ab. Das Schiff tauchte abermals tief in ein Wellental ein, und wir sahen schweigend zu, wie sich der Abstand zur französischen Linie verringerte.
    »Ich werde nie müde, das zu beobachten. Siehst du die Leute da?«
    Mein Vater zeigte auf drei Männer hinter einer Taurolle. Der eine trug die Uniform der ChronoGarde, der andere hielt ein Klemmbrett in den Händen, und der dritte hatte eine Fernsehkamera auf der Schulter.
    »Ein Kamerateam aus dem 22. Jahrhundert«, sagte mein Vater und winkte dem Kollegen von der ChronoGarde zu. »Hallo, Malcolm, wie geht's?«
    »Ach, danke!«, sagte der Angesprochene. »Hatte ein bisschen Ärger, als ich den Kameramann in Pompeji verlor. Er wollte wohl eine Nahaufnahme von der glühenden Lava oder so etwas.«
    »Echt Pech, alter Junge. Wie wär's mit einer Runde Golf nach der Arbeit?«
    »Aber immer!«, erwiderte Malcolm und wandte sich wieder seinen Schützlingen zu.
    »Macht richtig Spaß, wieder dazuzugehören«, sagte mein Vater zu mir. »Bist du sicher, dass du keinen Drops möchtest?«
    »Nein, danke.«
    Auf einem der französischen Schiffe sah man jetzt einen Blitz, dann stieg eine Rauchwolke auf. Eine Sekunde später fielen zwei Kanonenkugeln harmlos vor uns ins Wasser. Sie flogen keineswegs so schnell, wie ich gedacht hatte – man konnte sie de facto von weitem kommen sehen.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte ich. »Sämtliche Scharfschützen auf den französischen Schiffen beseitigen, damit sie Nelson nichts tun können?«
    »Nein, wir würden niemals alle erwischen. Nein, wir müssen ein bisschen tricksen. Aber jetzt noch nicht. Es ist wie immer eine Frage des richtigen Zeitpunkts.«
    Wir warteten also geduldig auf dem Hauptdeck, während die Seeschlacht in Gang kam. Innerhalb weniger Minuten hatten sieben oder acht französische Schiffe das Feuer auf Nelsons Flaggschiff eröffnet. Die Kugeln zerfetzten die Segel und rissen die Takelage herunter. Eine schnitt einen Mann auf dem Achterdeck in zwei Teile, und eine andere landete in einer Gruppe Seesoldaten, die sich daraufhin hastig auflöste. Währenddessen marschierten der zierliche Admiral, sein Kapitän und ein kleines Gefolge ruhelos auf dem Achterdeck hin und her. Der Rauch der Kanonen hüllte uns ein, die Hitze des Mündungsfeuers erwärmte unsere Gesichter, und das Getöse war fast unerträglich. Das Steuerruder wurde zerschossen, und während die Schlacht ihren Verlauf nahm, bewegten wir uns ständig auf dem Deck hin und her. Da mein Vater praktisch jede Einzelheit des Gefechts auswendig kannte, waren wir dabei stets auf der sicheren Seite. Wenn eine Kanonenkugel vorbeiflog, wichen wir aus, wenn ein schweres Stück Holz aus der Takelage fiel, befanden wir uns auf der anderen Seite, und wenn Musketenkugeln ins Holz schlugen, hatten wir die betreffende Stelle gerade verlassen.
    »Du scheinst die Schlacht gut zu kennen«, brüllte ich, um das Getöse zu übertönen.
    »Das ist auch kein Wunder!«, brüllte mein Vater zurück. »Ich war ja schon mehr als sechzigmal hier.«
    Die

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