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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Finger sich ruhelos hin und her.
    »Dadurch lässt sich das Alter bestimmen«, sagte Stiggins. »Ich würde sagen, fünf Jahre.«
    »Wollen Sie es lebend haben, Sir?«, fragte der SO-13-Agent und klappte den Verschluss des Gewehrs auf. Der Neandertaler schüttelte den Kopf.
    »Nein, schick ihn nach Hause.«
    Der Beamte schob einen Pfeil in den Lauf, klappte das Gewehr wieder zu, zielte sorgfältig und drückte ab. Die von einem Pfeil getroffene Schimäre reagierte nur wenig. Ein voll funktionsfähiges Nervensystem bringen die Schwarz-Kloner meist nicht zustande. Immerhin hörte das Geschöpf auf, die Rinde von einer kleinen Birke zu knabbern, und zuckte ein paar Mal. Dann legte es sich hin, und sein Atem verlangsamte sich. Der Neandertaler hielt seine schmutzige Hand, während das Leben der Schimäre allmählich erlosch.
    »Manchmal«, sagte der Neandertaler, »lässt es sich nicht vermeiden, dass die Unschuldigen leiden.«
    »Dennis!«
, kam eine Stimme aus der in einiger Entfernung wartenden Menge. »Dennis! Papa macht sich Sorgen! Wo bist du?«
    Ein bärtiger Mann in einem ärmellosen weißen Hemd löste sich aus der Gruppe, rannte auf uns zu und umkreiste uns händeringend. Ein Ausdruck namenlosen Entsetzens trat auf sein Gesicht, als er die sterbende Kreatur sah.
    »Dennis?«
    Er sank neben seinem Geschöpf auf die Knie. Sein Mund öffnete sich, und ein herzzerreißender Klagelaut zerschnitt die Stille. Mir wurde ganz anders zumute. Ein solcher Ausbruch lässt sich nicht vortäuschen, er kommt aus allertiefster Seele.
    »Sie mussten ihn doch nicht umbringen!«, jammerte der Mann und schlang seine Arme um das sterbende Wesen.
»Sie hätten ihn doch nicht umbringen müssen!«
    Der uniformierte Beamte wollte den Schöpfer von Dennis schon wegziehen, aber Stiggins hielt ihn zurück. »Nein«, sagte er traurig, »lassen Sie ihn noch einen Moment.«
    Der Beamte zuckte die Achseln, ging zu seinem Landrover und holte den Leichensack.
    »Jedes Mal, wenn wir so etwas tun müssen, kommt es mir vor, als ob wir einen von uns töten würden«, sagte Stiggins leise. »Wo sind Sie gewesen, Miss Next? Im Gefängnis?«
    »Warum denkt eigentlich jeder, ich wäre im Gefängnis gewesen?«
    »Ganz einfach: Als wir uns zuletzt gesehen haben, steuerten Sie direkt auf das Gefängnis oder den Tod zu. Aber tot sind Sie nicht.«
    Der Schöpfer von Dennis hatte sein Geschöpf in den Arm genommen und wiegte es hin und her.
    Der Beamte kehrte mit dem Leichensack und einer Kollegin zurück, die den Trauernden behutsam von seiner Kreatur trennte und ihm seine Rechte vorlas.
    »Nur eine Unterschrift auf einem Stück Papier«, sagte Stiggins, »bewahrt uns Neandertaler davor, genauso zerstört zu werden wie dieses Geschöpf. Auch wir können von einem Tag auf den anderen zu Schimären erklärt und auf die Liste der Verbannten Geschöpfe gesetzt werden. Dazu braucht es noch nicht einmal ein Gesetz.«
    Wir wandten uns ab, als die beiden uniformierten Beamten den Leichensack ausbreiteten und die tote Schimäre hineinschoben.
    »Sie erinnern sich doch noch an Bowden Cable?«, fragte ich. »Sie wissen, mein Partner bei LitAg.«
    »Natürlich«, erwiderte Stiggins.
    »Wie geht's Ihnen?«, fragte Bowden.
    Stiggins starrte ihn mit leerem Blick an. Mit albernen menschlichen Höflichkeiten gaben sich Neandertaler nicht ab.
    »Uns geht es gut«, sagte Stig schließlich gequält, und man merkte, wie lästig er das Ritual fand.
    Bowden war es gar nicht bewusst, dass er Stiggins mit seinem
Sapiens
-Gehabe nur unglücklich machte.
    »Er meint es nicht so«, erklärte ich in der sachlichen Art, wie Neandertaler sich gern unterhalten. »Wir brauchen Ihre Hilfe, Stig.«
    »Dann gebe ich sie Ihnen gerne, Miss Next.«
    »Was meinen Sie mit
Er meint es nicht so?«
, fragte Bowden, während wir zu einer Bank am Rande des Platzes gingen.
    »Das erkläre ich Ihnen später.«
    Stig setzte sich und sah zu, wie ein weiterer Landrover von SO-13 und zwei gewöhnliche Streifenwagen auftauchten, deren Besatzungen die inzwischen deutlich angewachsene Zuschauermenge zerstreuten. Er zog ein sorgfältig eingewickeltes Lunchpaket heraus und breitete zwei wurmstichige Äpfel, eine Tüte mit lebenden Käfern und ein Stück rohes Fleisch vor sich aus.
    »Mögen Sie auch einen Käfer?«
    »Nein, danke.«
    »Na, was können wir tun für euch LitAgs?«, fragte er und versuchte einen Käfer zu essen, der das nicht wollte und zweimal um Stigs Hand gejagt werden musste, ehe er im Mund des

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