Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
ihn. Friday stand angewidert daneben und lutschte an seinen Fingern, während es Landen gelang, sich freizukämpfen, auf mich draufzurollen und
mich
zu kitzeln, was ich überhaupt nicht leiden kann. Schließlich lagen wir beide kichernd am Boden.
    »Also gut, Thursday«, sagte Landen, als er mir aufhalf. »Verbringst du die Nacht hier?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein. Ich ziehe hier ein und bleibe für immer.«
     
    Wir bauten Friday ein Bettchen im Gästezimmer, wo er rasch einschlief. Er war bereit, praktisch überall zu schlafen, solange sein Teddy-Eisbär bei ihm war. In der Beziehung war er ganz unkompliziert. Er hatte schon in Melanies Haus in Afrika geschlafen und einmal sogar bei Mrs Tiggy-winkle, wo es gemütlich und warm war und nach Moos, Reisig und Waschpulver roch. Sogar auf der
Schatzinsel
hatte er mal geschlafen, als ich dort einen Fall hatte. Long John hat ihn mit einer langen Geschichte zum Schlafen gebracht, was er ziemlich gut kann.
     
    »Tja«, sagte Landen, als wir ins Schlafzimmer kamen. »Die Bedürfnisse eines Mannes sind vielfältig –«
    »Lass mich raten! Du möchtest, dass ich dir den Rücken massiere?«
    »Ja, bitte. Genau da in der Mitte. Das kannst du so gut. Das habe ich richtig vermisst.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein, wieso? Hattest du sonst noch eine Idee?«
    Ich kicherte, als er mich näher an sich heranzog. Ich spürte seinen Geruch. Ich hatte mich genau erinnert, wie er aussah und wie er sich anhörte, aber seinen Geruch und wie er sich anfühlte, hatte ich beinahe vergessen. Ich spürte es deutlich, als ich mein Gesicht an sein Hemd presste. Erinnerungen an die Zeit der ersten Verliebtheit stiegen in mir auf.
    »Der kurze Haarschnitt gefällt mir«, sagte Landen.
    »Mir nicht«, sagte ich, »und wenn du mich noch mal streichelst wie einen Igel, dann piekse ich dich mit dem Finger ins Auge.«
    Wir legten uns aufs Bett, und er zog mir das Sweatshirt über den Kopf. Der Ärmel blieb an meiner Uhr hängen, und es gab einen peinlichen Augenblick, als er vorsichtig daran zerrte und gleichzeitig die Romantik der Situation zu bewahren versuchte. Ich konnte gar nicht anders: Ich fing an zu kichern.
    »Jetzt sei doch bitte mal bisschen ernsthaft!«, sagte er und zerrte weiter an meinem Sweatshirt herum. Ich kicherte weiter, und dann fing er auch an zu kichern. Ich fing an, sein Hemd aufzuknöpfen, und er küsste mich in den Nacken, was angenehm prickelte. Ich versuchte, meine Schuhe abzustreifen, aber sie waren zu fest geschnürt, und als ich schließlich doch einen abkriegte, flog er durchs ganze Zimmer und riss den Spiegel herunter, der auf den Boden fiel und in Stücke ging.
    »Oh, verdammt!«, sagte ich. »Das bringt sieben Jahre Unglück!«
    »Das war nur ein Zwei-Jahre-Spiegel«, sagte Landen. »Beim Discounter kriegt man nicht die vollen sieben Jahre.«
    Ich versuchte, auch noch den anderen Schuh abzustreifen, rutschte aus und trat Landen ans Schienbein. Was aber insofern kein Problem war, als ich nur die Prothese getroffen hatte, die er seit Jahren tragen musste. Er hatte im Krimkrieg ein Bein verloren. Ich hatte ihn schon öfter getreten, aber diesmal klang es gar nicht so hohl wie sonst immer.
    »Hast du ein neues Bein?«
    »Ja, willst du mal sehen?«
    Er zog die Hosen aus und präsentierte eine hochelegante Prothese, die aussah, als käme sie von einem italienischen Star-Designer. Glänzendes Metall, sexy Kurven und schimmernde Stoßdämpfer. Eine richtige Schönheit war dieses künstliche Bein.
    »Wow!«
    »Das hat dein Onkel Mycroft für mich gemacht. Bist du beeindruckt?«
    »Und ob. Hast du das alte behalten?«
    »Ja. Das steht jetzt im Garten, da wächst ein Hibiskus drin.«
    »Welche Farbe?«
    »Blau.«
    »Hell- oder dunkelblau?«
    »Hellblau.«
    »Hast du das Zimmer neu tapeziert?«
    »Ja. Ich hab mir ein Buch mit Tapetenmustern geholt, aber dann konnte ich mich nicht entscheiden. Also hab ich einfach die Musterseiten nebeneinander geklebt. Die Wirkung ist ganz erstaunlich, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, ob dieses Regency-Muster wirklich zu
Bonzo, dem Wunderhund
passt.«
    »Da hast du recht«, sagte er. »Aber zumindest hat mich das Musterbuch nichts gekostet.«
    Ich war schrecklich nervös, und er hatte auch Angst. Wir redeten über alles, bloß nicht über das, was uns wirklich beschäftigte.
    »Psst!«
    »Was ist?«
    »War das nicht Friday?«
    »Ich hab nichts gehört.«
    »Mütter haben ein scharfes Gehör. Ich kann ein halbsekündiges Jammern durch fünf Regale

Weitere Kostenlose Bücher