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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Ende von
Jane Eyre
geändert hat. Nie gelesen? Macht nichts. Schauen Sie mal im Archiv nach. Nein, ich bin bei SO-27. Sein Name ist Friday. Zwei Jahre alt. Netter Junge, nicht wahr? Ach, wirklich? Herzlichen Glückwunsch. Ja, die Bilder schau ich mir gern an. Darf ich jetzt gehen?«
    Nach über einer Stunde ließen sie mich schließlich in Frieden ziehen. Ich setzte Friday in seinen Buggy und schob ihn zu der Straße, wo ich mit Landen gewohnt hatte. Das Haus war jetzt wieder wie früher. Der Pflanzentrog mit der
Tickia orologica
und das verrostete Fahrrad auf der Veranda waren verschwunden. Die Vorhänge waren wieder nach meinem Geschmack, und außerdem sah ich Bewegung dahinter.
    Ich versuchte mein T-Shirt und Fridays Haare zu glätten, ging durch den Vorgarten und klingelte an der Tür. Meine Hände waren schweißnass, und das strahlende Lächeln auf meinem Gesicht konnte ich gar nicht mehr wegkriegen. Um den dramatischen Effekt zu steigern, hatte ich Friday auf den Arm genommen, musste ihn aber bald auf der Hüfte abstützen, denn er war doch schon ziemlich schwer.
    Nach einer Wartezeit von vielleicht zehn Sekunden, die mir freilich wie Stunden erschienen, ging die Tür auf, und vor mir stand …
Landen
, groß und gut aussehend wie immer. Und vor allem genauso lebendig, wie ich ihn mir jetzt seit zweieinhalb Jahren gewünscht hatte. Er war nicht nur so, wie ich mich an ihn erinnerte, er war noch viel besser. Die große Liebe meines Lebens und der Vater meines Kindes war wieder da! Ich spürte, wie Tränen in meinen Augen aufstiegen, und versuchte etwas zu sagen, aber alles, was herauskam, war ein dümmliches Röcheln.
    Landen starrte mich an, und ich starrte ihn an, und dann starrten wir uns beide noch etwas mehr an. Ich dachte: Vielleicht erkennt er mich nicht, mit dem kurzen Haar, und deshalb überlegte ich, was ich so richtig Witziges sagen könnte, aber es wollte mir einfach nichts einfallen. Also hievte ich Friday auf die andere Hüfte, denn er schien immer schwerer zu werden, und am Ende sagte ich: »Mein Name ist Thursday. Erinnerst du dich?«
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte er unfreundlich. »Du hast vielleicht Nerven.«
    Und damit schlug er die Tür zu.
     
    Einen Augenblick lang war ich wie gelähmt und musste mich erst einmal sammeln, ehe ich noch einmal klingelte. Es entstand eine weitere Pause, die stundenlang dauerte, aber wahrscheinlich nur dreizehn Sekunden lang war. Dann öffnete die Tür sich erneut.
    »Schau an«, sagte Landen. »Sind Sie nicht Thursday Next?«
    »Und Friday«, sagte ich. »Dein Sohn Friday.«
    »Ja, richtig«, wiederholte Landen, »mein Sohn.« Mit starrem Blick sah er an Friday vorbei.
    »Was ist los?«, fragte ich, während mir erneut die Tränen in die Augen traten. »Ich hab gedacht, du würdest dich freuen!«
    Er holte tief Luft und rieb sich die Stirn. »Das ist nicht so einfach –«
    »Was ist nicht einfach? Wieso ist es nicht einfach?«
    »Na, hör mal«, sagte er. »Du bist vor zweieinhalb Jahren sang- und klanglos aus meinem Leben verschwunden. Du hast dreißig Monate lang nichts von dir hören lassen. Kein Brief, keine Karte, kein Anruf – kein gar nichts. Und dann tauchst du plötzlich an meiner Tür auf, als wär nix gewesen. Und obendrein erwartest du noch, dass ich mich freue!«
    Ich seufzte erleichtert. Jedenfalls halbwegs. Irgendwie hatte ich immer gedacht, wenn Landen re-aktiviert würde, wäre das wie eine Rückkehr von einer sehr langen Reise. Ich hatte nicht geahnt, dass er gar nicht wissen würde, was mit ihm passiert war. Als er weg gewesen war, hatte niemand gewusst, dass er je existiert hatte. Aber jetzt, wo er wieder da war, wusste niemand mehr, dass er je weg gewesen war. Nicht einmal er selbst.
    »Hast du schon mal von einer Nichtung gehört?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich holte tief Luft. »Also: Vor zweieinhalb Jahren hat ein chronuptes Mitglied der ChronoGarde dich im Alter von zwei Jahren mit Hilfe eines Unfalls getötet. Dein Vater ist im April 1947 in die Themse gefahren, und du bist im Auto ertrunken. Es war ein Erpressungsversuch. Ein Angestellter der Goliath Corporation namens Brik Schitt-Hawse wollte mich zwingen –«
    »Ich erinnere mich an den Namen.«
    »Genau. Dieser Brik Schitt-Hawse wollte mich zwingen, seinen Halbbruder aus dem
Raben
von Edgar Allan Poe zu befreien, wo ich und Bowden ihn eingesperrt hatten.«
    »Daran erinnere ich mich.«
    »Sehr gut. Und dann hast du plötzlich nicht mehr existiert. Alles, was

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