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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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im Supermarkt hören.«
    Ich stand auf, um nachzusehen, aber Friday schlief natürlich ganz friedlich. Das Fenster war offen, und eine kühle Brise bauschte die weißen Vorhänge. Das Licht der Straßenlaterne lag auf seinem Gesicht. Er war so klein und verletzlich! Und ich liebte ihn so!
    Ich beruhigte mich und hatte mich wieder unter Kontrolle. Abgesehen von einem dummen Flirt, bei dem ich sturzbetrunken war und der zum Glück zu nichts führte, hatte ich mich in den letzten zweieinhalb Jahren erotisch nicht exponiert. Ich hatte seit Ewigkeiten auf diesen Abend gewartet. Und jetzt benahm ich mich wie ein zickiger, sechzehnjähriger Backfisch.
    Ich holte tief Luft und machte mich auf den Rückweg in unser Schlafzimmer. Noch auf dem Korridor zog ich mein T-Shirt aus, streifte die Hosen, den zweiten Schuh und die Socken ab. Vor der offenen Schlafzimmertür blieb ich einen Augenblick stehen. Im Inneren war es jetzt dunkel, und es herrschte völlige Stille. Das machte alles viel einfacher. Ich zog noch die Wäsche aus, tappte leise zum Bett und kuschelte mich zu Landen unter die Decke.
    Er trug jetzt einen Pyjama und roch deutlich anders. Dann ging plötzlich das Licht an, und der Mann neben mir kreischte erschrocken. Es war gar nicht Landen, sondern sein
Vater!
    Und neben ihm lag seine Frau, Houson. Sie starrten mich an, ich starrte zurück und sagte: »Entschuldigen Sie! Bin wohl im falschen Schlafzimmer!« Dann sprang ich aus dem Bett, griff nach dem Kleiderhaufen vor der Schlafzimmertür und zog mich rasch wieder an.
    Aber ich war nicht im falschen Schlafzimmer, und das Fehlen des Eherings an meinem Finger bestätigte meinen schlimmsten Verdacht. Landen war mir nur ganz kurz zurückgegeben worden! Er war schon wieder weg. Es war etwas schief gegangen. Die Ent-Nichtung hatte nicht richtig geklappt.
    »Kenn ich Sie nicht?«, sagte Houson, die aus dem Schlafzimmer gekommen war und mir zusah, wie ich Friday aus dem Gästezimmer holte, wo er neben Landens Tante Ethel im Bett lag.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich bin bloß versehentlich im falschen Haus gelandet. Das kommt dauernd vor.«
    Ich ließ meine Schuhe zurück und lief mit Friday die Treppe hinunter, riss meine Jacke von der Lehne eines anderen Stuhls in einem anders möblierten Wohnzimmer und rannte hinaus in die Nacht, während die Tränen mir übers Gesicht liefen.

26. Frühstück mit Mycroft
    Swindons rätselhafter Vogelmörder hat wieder zugeschlagen. In einem dunklen Winkel der Commercial Road wurde ein toter Eissturmvogel gefunden. Der bisher namenlose Vogel war mit einer klebrigen schwarzen Masse überzogen, bei der es sich um Rohöl handelt, wie Gerichtsmediziner später bestätigten. »Dies sei bereits das siebte Opfer innerhalb einer Woche«, sagte ein Polizeisprecher, »allmählich müssen wir die Sache sehr ernst nehmen.« Der geheimnisvolle Täter, der unsere Seevögel mit Teer überzieht, ist bisher noch nicht gesichtet worden, aber ein Experte der NSPB erklärte gestern, der Verdächtige habe wahrscheinlich eine Wasserverdrängung von 280 000 BRT, sei vermutlich von Rost bedeckt und auf einem Felsen gestrandet. Trotz verstärkter Streifengänge der örtlichen Polizei konnte der Täter bisher nicht gestellt werden.
    SWINDON DAILY EYESTRAIN 18. Juli 1988
    Am nächsten Morgen saß ich in der Küche meiner Mutter und betrachtete trübsinnig meinen ringlosen Ringfinger. Meine Mutter trug ihren Morgenmantel und hatte Lockenwickler im Haar. Sie fütterte DH-82, ließ Alan aus dem Besenschrank und trieb ihn mit einem Mopp in den Vorgarten. Er machte heftig plinkende Geräusche und attackierte den Stiefelkratzer.
    »Stimmt was nicht, Liebling?«
    »Es ist wegen Landen.«
    »Landen? Wer ist das?«
    »Mein Ehemann. Er wurde gestern Abend re-aktualisiert, aber nur für zwei Stunden.«
    »Armer Schatz! Das muss sehr bitter sein.«
    »Bitter? Ja. Und außerdem peinlich. Ich bin splitternackt zu Mr und Mrs Parker-Laine ins Bett gekrochen.«
    Meine Mutter wurde aschfahl und ließ einen Teller fallen. »Haben sie dich erkannt?«
    »Ich glaube, nicht.«
    »Der GSG sei Dank!«, stöhnte sie erleichtert. Öffentlich bloßgestellt zu werden war in ihren Augen das Schlimmste, und eine Tochter, die mit Honoratioren der örtlichen Toast-Liga ins Bett stieg, war ein sozialer Super-GAU für sie.
    »Morgen, Schatz«, sagte Mycroft und setzte sich an den Frühstückstisch. Mycroft war nicht nur mein Onkel, sondern auch ein außerordentlich brillanter Erfinder. Wie es schien,

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