Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
verschiedener Dinge intolerant.«
    »KR kam zu TJs Beerdigung, er sagte mir, er verdanke alles, was er hat und ist, einzig TJ. Wenn ich etwas von ihm wollte, so sollte ich getrost zu ihm kommen.«
    »Wie ist TJ gestorben?« Zögernd.
    »Lag an seinem Herzen. Die Passage durch eine Schwarze Pforte setzt den Körper, besonders das Herz, großen Belastungen aus. Enttäuschung belastet das Herz ebenfalls.« Sie wandte sich ab und betrachtete das wogende Grün und das erdige Rot des Waldes unter ihnen. Hin und wieder konnte man riesige Felsen aus dem Wald emporragen sehen wie dicke, ausgestreckte Finger, manchmal hing auch keck ein Haus an einem Hang. »Es passierte alles sehr schnell. Ich wünsche mir, daß mich der Tod eines Tages ebenfalls so überraschend und schnell zu sich holt.«
    Inzwischen sanken sie einem ausgedehten Gut entgegen, sie schwebten darüber hinweg, während sie die sorgsam bestellte Landschaft bewunderten, deren Gesträuch zu seltsamen Geschöpfen geschnitten war, und wo Sommerhäuser in Labyrinthen von Hecken verborgen lagen. Der Pilot setzte sie auf der Steinterrasse eines Landeplatzes direkt vor dem Hauptgebäude ab, einem Bauwerk, das die Größe einer Versammlungshalle besaß, doch alle Kanten und Schnörkel und geschwungenen Kurven waren von Efeu umrankt, wie um die Landschaft selbstzu imitieren. Es gab viele Fenster, viele davon aus buntem Glas, die Formen und Muster der Kunstgärten nachbildeten. Noch während sie das Haus anstarrte, sah Mond, wie die reich verzierten Torflügel aufschwangen.
    »Soll ich warten, Bürger?« Der Pilot legte mit skeptischem Blick einen Arm über die Rückenlehne seines Sitzes.

    »Das nicht nötig sein wird.« Elsevier gab ihm kühl ihre Kreditkarte. Mond stieg mit den anderen aus.
    »Das ideale Fleckchen für einen Tagesausflug aufs Land.« Cress streckte die Arme aus.
    »Ausgesprochen.« Silky drehte sich langsam auf der Stelle und ließ seine Blicke über die Gartenanlagen schweifen.
    Elsevier führte sie zum Eingang. Eine würdevolle Frau in mittleren Jahren, mit bleichen Wangen und einem Silberreif durch einen Nasenflügel, erwartete sie. Sie trug ein schlichtes, weißes Kleid, das von einer breiten Schärpe gerafft wurde, dazu aber Schicht um Schicht kostbarster Juwelen. »Tante Elsevier, was für eine unerwartete Überraschung.« Mond war nicht sicher, ob ihr freundliches Lächeln, mit dem sie sie alle bedachte, auch wirklich so freundlich gemeint war.
    »So unerwartet nun auch wieder nicht«, murmelte Elsevier. »Eine der Erfindungen, auf denen das Vermögen meines Schwiegervaters basierte, war eine elektronische Einrichtung, die Besucher anzeigt ... Hallo, ALV, Liebes«, fuhr sie in Sandhi fort. »Wie schön, daß unsere Besuche zur selben Zeit erfolgen. Ich habe einen Freund um Euren Vater zu sehen mitgebracht.« Sie berührte Monds Arm. »Ich hoffe, es ihm gut geht.« Mond bemerkte, daß sie nicht das familiäre
deinen
benützte.
    »Fein, danke schön. Aber augenblicklich der Physiker Darjeeng-
eshkrad
besucht ihn.« Sie führte sie ins kühle Innere und schloß die Tür. Licht von den Leuchtröhren zu beiden Seiten engte Monds Gesichtsfeld ein und dämpfte ihre plötzliche Erkenntnis hinsichtlich der Inkongruenz ihrer Gruppe. »Laß mich es bequem machen euch, bis er Zeit hat.« Sie geleitete sie mit lebhaften Gesten den Flur hinab. Mond bemerkte, daß ihre langen Fingernägel zu Mustern geschnitten und gefeilt waren.
    Sie führte sie durch eine Reihe ansteigender Zimmer, bis sie eines erreichten, durch dessen buntes Fenster man die Gärten überblicken konnte. ALV drückte eine Reihe von Kontrollen neben der Tür, worauf aus dem Wandbild, das mehrere Kharemoughi bei einem Picknick unter Bäumen gezeigt hatte, ein Bildschirm voller streitender Männer wurde. Sie nickte zu den Bergen roter und grüner Kissen zwischen den Oasen niederer Tischchen, die mit Einlegearbeiten aus Gold und Amethyst verziert waren. »Da wären wir. Überall werden Diener zu finden sein, falls ihr etwas brauchen solltet. Und nun ich hoffe, ihr mich entschuldigt, ich werde die Steuerdaten für Vater überprüfen, eine schreckliche Aufgabe. Sobald er kann, er wird sich zu euch gesellen.« Danach ließ sie sie mit den erregten Diskussionsteilnehmern auf dem Schirm allein.
    »Junge, Junge.« Cress schlug indigniert winselnd die Arme übereinander. »Macht es euch gemütlich, fühlt euch wie Zuhause, klaut etwas vom Tafelsilber. Auf Big Blue galten Familienbande noch etwas. Alle

Weitere Kostenlose Bücher