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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Seite und entwaffnete ihn grob. Er vernahm ein Triumphgeheul, als ein bärtiger Mann seinen Stunner wie eine Trophäe hochhielt.
    Gundhalinu richtete sich auf und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. Der Notwendigkeit der Situation gehorchend, vergaß er seine Würde. »Das Ding wird explodieren ...!« Er deutete mit dem Finger, war aber nicht sicher, ob sie verstehen würden. »Helft mir, ihn dort herauszuholen, wir haben nicht mehr viel Zeit!« Erleichtert über das konsternierte Murmeln in der Gruppe, erhob er sich. Er wandte sich dem Fahrzeug zu, doch einer der Nomaden war bereits da und hielt triumphierend TierPardées Waffe in die Höhe. »Der dort drinnen taugt nichts mehr. Das hier habe ich gefunden. Dort drinnen ist es zu heiß. Vergiß es!« Die Mündung des Stunners war plötzlich auf Gundhalinus Brust gerichtet. »Zisch, und schon bist du paralysiert, Blauer!« Die vermummte Gestalt gab ein schrilles Kichern von sich.
    Gundhalinu blieb stehen und sah an dem jugendlichen Winter und der drohenden Mündung der Waffe vorbei. »Er ist nicht tot,
er
ist bewußtlos und schwer verletzt! Wir müssen ihn rausholen ... « Sein Atem kondensierte weiß vor ihm.
    Doch der Mann, der seine eigene Waffe an sich genommen hatte, hielt ihn mit Hilfe eines anderen fest, nachdem ein lauter Befehl gebellt worden war. Sie begannen, ihn von dem Fahrzeug wegzuziehen. Der Jugendliche, der, wie alle anderen auch, Schneeschuhe trug, ging hinter ihm und kicherte, als Gundhalinu mit seinen Stiefeln einbrach und stolperte.
    »Nein! Das könnt ihr nicht machen, er lebt, verdammt nochmal, er wird bei lebendigem Leib verbrennen!«
    »Dann sei froh, daß du nur Zuschauer bist, und ihm nicht Gesellschaft leisten mußt.« Der Mann, der vor ihm ging, grinste ihn über die Schulter hinweg an. Sie zwangen ihn, ihnen bis zu den ersten Felsausläufern zu folgen, wo sie ihre Schlitten verborgen hatten. Dort kauerten sie sich alle wartend nieder. Die beiden Männer hielten immer noch seine Arme fest, nun zwangen sie ihn, sich mit ihnen umzudrehen. Er konnte das Patrouillenfahrzeug sehen, das inzwischen ganz vom Schnee freigeschmolzen war. Rotglut breitete sich über den verzogenen Rahmen aus. Er sah zum Himmel empor und betete zu den Göttern acht verschiedener Welten, daß TierPardée nicht mehr mitbekam, was mit ihm geschah.
    Der Himmel war leer, und plötzlich strahlte in der leeren weißen Wüste ein greller Glutball auf, der seine Augen blendete. Kurz darauf löschte der Donner der Explosion auch seine anderen Sinneswahrnehmungen aus.
    Dem Bewußtsein folgte der Schmerz in seinen geschundenen Körper zurück. Er lag mit dem Rücken gegen einen Felsen, während die Nomaden um ihn herum flüsterten und voll unverhohlener Ehrfurcht in die Ferne deuteten. Einer von ihnen lachte nervös. Dann kehrte seine Erinnerung zurück, und ihm fiel wieder ein, weshalb er lachte. Er beugte sich vor und übergab sich in den zertrampelten Schnee.
    »Sie schicken dich aus, uns zu töten, dabei kannst du nicht einmal den Anblick des Todes ertragen!« Einer der Nomaden stand über ihm und spie aus. Der Speichel traf den. Stoff seiner Uniform, er sah zu, wie er dort langsam gefror. Er blickte auf, dann bemerkte er, wie kalt die Luft in seinen Lungen brannte, und erst dann kam ihm zu Bewußtsein, daß er soeben von einer Barbarin angespuckt worden war, von einer alten Vettel, die nicht einmal den niedersten Unklassifizierten auf Kharemough hätte berühren dürfen.
    Er zog sich mühsam an dem Felsen hoch, unbeholfen und steif von der Kälte, bis er stand und auf sie herabsehen konnte. Er sagte mit vor Wut überschnappender Stimme: »Ihr alle steht wegen Raubüberfall und Mord unter Arrest. Ihr werdet mit mir zum Raumhafen kommen, wo man euch den Prozeß machen wird.« Er hörte die Worte zwar, konnte aber selbst nicht recht glauben, daß er sie ausgesprochen hatte.
    Das alte Weib sah ihn ungläubig an, dann brach sie in ein obszönes Lachen aus und ruderte mit den Armen. Die Banditen bildeten einen Kreis um sie, denn nun, da ihr anderes Opfer nicht mehr existierte, wandte sich das Interesse ihm zu. »Habt Ihr das gehört?« Sie fuchtelte entzückt mit einem gichtigen Finger vor seinem Gesicht herum. »Habt ihr gehört, was dieser elende Fremde mit der schmutzigen Haut zu uns sagt? Er will uns doch wahrhaftig verhaften! Was haltet ihr davon?« Sie ließ die Hand wieder sinken.
    »Ich glaube, er ist verrückt.« Einer der Männer grinste. Gundhalinu war der Meinung,

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