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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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der Heizung. Auch BZ richtete sich von seinem Lager auf. Sie erkannte, daß er ebenfalls die halbe Nacht wachgelegen haben mußte.
Oh, Herrin, sie hat ihre Meinung geändert .. .
    Die Tür ging auf, doch die Gestalt, die eintrat, war nicht Blodwed. Mond hörte, wie Gundhalinu den Atem einzog. Sie blieb totenstill sitzen.
    »Wach auf, kleine Sibylle! Ich möchte ein paar von deinen Tricks sehen ... und dir ein paar von meinen zeigen.« Taryd Roh kam durch die Kammer und zog seine Parka aus.
    Mond sprang auf die Beine, ihre Bewegungen waren langsam.
Er glaubt doch nicht ... Mutter, bitte, Mutter, laß mich erwachen!
Sie taumelte zurück, da der Traum nicht aufhörte, und ihre Gebete ungehört verhallten. Sie spürte Gundhalinus Hände, die ihre Schultern umklammerten und sie an sich zogen.
    »Laß sie los, du Hurensohn, wenn du dein restliches bißchen Verstand nicht auch noch verlieren willst!«
    Taryd Roh lachte. »Das kommt dir wahrscheinlich so lächerlich vor wie mir. Halt dich da raus, Blauer, sonst werde ich dir dieses Mal zeigen, was wahre Schmerzen sind!«
    BZs Griff verlor alle Kraft. Er ließ die Arme sinken und wich zurück. Mond biß die Zähne über einem Schrei zusammen. Doch als sich Taryd Roh über die Kluft zwischen ihnen beugte, hieb er mit einem wohlgezielten Schlag nach seiner Kehle.
    Doch er hatte keine Kraft, und so blockte Taryd Roh seinen Arm ab, drehte ihn um und schleuderte ihn seitlich zwischen die Käfige. Gundhalinu stemmte sich an der Wand hoch, doch bevor er das Gleichgewicht wiedererlangen konnte, traf ihn Taryd Rohs geballte Faust, und ein Fußtritt brachte ihn zu Fall. Und dann war Taryd Roh auch schon wieder bei ihr und umklammerte sie mit den Armen. Er preßte den Mund auf den ihren. Mond drehte verzweifelt das Gesicht, bis sie seine Lippen fand. Sie schlug ihre Zähne hinein, schmeckte Blut und Speichel.
    Er stieß sie mit einem Schmerzensschrei von sich. Sie fiel beinahe hin, fing sich aber wieder und bemühte sich, außerhalb seiner Reichweite zu gelangen. »Du bist verflucht, Taryd Roh! Nun hast du die Sibyllenkrankheit, Mutterloser, und es gibt keine Hoffnung mehr für dich!« Ihre Stimme klang so schrill wie das Kreischen der weißen Vögel, die über ihrem Kopf flatterten. Doch er tappte hinter ihr her, Blut troff von seinem Kinn und Wahnsinn stand in seinen Augen. Mond klammerte sich an den Draht der versperrten Tür und schrie aus Leibeskräften: »Blodwed! Blodwed!« Seine Hand umklammerte ihre Kehle, sie keuchte und verstummte, als der Schmerz sich entlang ihrer Arme ausbreitete. Er zerrte sie von der Tür weg.
    Einer der Starls stürzte sich auf sein linkes Bein und vergrub seine langen Krallen im Stoff seiner Hose, in seinem Fleisch. Fangzähne schlugen in seine Waden. Er zog sie mit sich und strampelte wild, bis er das Tier zu seinem Gefährten geschleudert hatte, der ihn noch umkreiste. Doch als seine Hand wieder ihre Kehle umklammerte, sank er plötzlich zurück und schien alle Kraft zu verlieren. »Miststück!« Starr vor Angst. Er hob die Hände zum Kopf, taumelte, brach in die Knie, kippte um und blieb bewegungslos am Boden liegen.
    Mond stand über ihm; ihre Stimme klang rauh. »Ich werde dir ein paar Tricks beibringen, Ungläubiger.« Sie stapfte über seinen bewegungslosen Körper und eilte zu Gundhalinu, der sich mühsam erhob. Sie versuchte, ihn mit den Händen zu stützen, sah einen schwellenden Bluterguß an seiner Schläfe. »BZ, alles in Ordnung?«
    Er sah sie ungläubig an. »Ob bei
mir
alles in Ordnung ist?« Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände, bevor er sich entschloß, sie ganz zu umarmen und sie nahe an sein Herz zog. Sie preßte das Gesicht gegen seinen Hals. »Den Göttern sei Dank, den Göttern sei Dank ... uns ist nichts geschehen!«
    »Nichts geschehen! Was ist hier eigentlich los?« Blodwed kam in die Kammer gestürmt, blieb beim Anblick des reglosen Taryd Roh stehen. Die Starls schlichen darum herum wie Jäger um ihre Beute und knurrten drohend. Sie betrachtete Mond und Gundhalinu; Mond sah die Frage in ihren Augen, dann die Antwort, die sie sich selbst gab. »Hast du ihm das angetan?« Furchtsam.
    »Ja.« Mond nickte, überrascht von der Ruhe ihrer Antwort. »Ich habe ihn infiziert.«
    Blodweds Unterkiefer klappte herunter. »Ist er tot?«
    »Nein. Aber wenn er morgen wieder erwacht, wird er ... wird er verrückt werden. Noch verrückter.« Mond schluckte plötzlich.
    Blodwed betrachtete Taryd Rohs schlaffes Gesicht. Sie sah wieder auf,

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