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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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aus erstarrten Lippen hervor.
    »Wie Arienrhod, die Schneekönigin. Aber ich habe dich schon einmal gesehen, an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit, irgendwo.« Sie hob die Hände zu Monds Gesicht, um es mit ihren sensitiven Fingerspitzen zu betasten. Sie stellte keine weitere Frage. Fate führte sie zu einem runden, leimverklebten Tisch im Inneren, dessen Stühle die einzige Einrichtung des Raumes bildeten. »Wo habe ich dich schon gesehen, Mond?« Eine große, graue Katze erschien von irgendwoher und schnüffelte fragend an Monds Hand. Mond kraulte sie abwesend unter dem Kinn.
    »Ich ... ich glaube nicht, daß wir uns schon einmal begegnet sind.« Mond folgte Fates Bewegung, die ihre Faust wieder öffnete und die rote Perle auf den Tisch rollen ließ.
    Fate hielt den Atem an. »Ja. Du bist eine Sibylle.« Monds Hände flogen an ihre Kehle. »Nein ...«
    »Dein Vetter hat es mir gesagt, schon in Ordnung.« Fate schüttelte den Kopf; um sie zu beruhigen. »Dein Geheimnis ist sicher. Und das bedeutet, ich kann dir auch meines anvertrauen.« Sie zog den hochgeschlossenen Kragen ihres Schlafanzugs herab und entblößte ihre Kehle.
    Mond spürte, wie auch ihr Atem stockte. »Sie sind eine Sibylle? Hier? Aber wie? Wie kann das sein?« Sie erinnerte sich an Danaquil Lu und dessen Narben.
    »Ich habe nur eine ... sehr ausgewählte Kundschaft.« Fate wandte das Gesicht ab. »Vielleicht ist das egoistisch von mir, vielleicht vollbringe ich nicht genug mit meiner Gabe, aber ich habe immer irgendwie das Gefühl, hier sein zu müssen. Als .. . als Außenposten.« Ihre Hände fanden ein Bündel Federn auf dem Tisch. Sie hob es auf und spielte damit. Die Katze beobachtete sie mit zuckenden Ohren. »Ich habe seltsame Gedanken über Sibyllen, weißt du. Vielleicht sind sie absurd, aber ...« Sie zuckte die Achseln.
    Mond beugte sich nach vorn. »Sie meinen, es gibt auch noch auf anderen Welten Sibyllen?«
    Die Federn schwebten herab, die Katze haschte nach ihnen. »Ja! Oh, bei den Göttern, hast du das auch schon gespürt?« Fate bettelte um eine Versicherung.
    »Ich habe es gesehen.« Mond berührte ihre Hand. »Ich traf eine Sibylle auf einer anderen Welt. Sibyllen sind überall, sie sind Teil eines Informationsnetzes, das das Alte Imperium hinterlassen hat. Die Hegemonie belügt uns.«
    »Das dachte ich mir – ich wußte, daß mehr daran sein muß! Ja, das ergibt alle. einen Sinn.« Ihr Lächeln war ein Kerzenlicht, das in der Dunkelheit entzündet worden war. »Könnte ich dich dort gesehen haben? Auf einer anderen Welt? Du hattest nach ihm gefragt ... «
    »Ich habe nach ihm gefragt! Darum bin ich zurückgekommen. Dann hast du mir also von ihm berichtet ...«
Daß er eine andere liebt.
»Daß es noch nicht vorüber ist, daß er mich braucht.« Sie hob die Stimme, um letzte Zweifel zu übertönen. »Aber woher weißt du das? Können wir uns an das erinnern, was wir sehen und sagen? Ich bin nie gerufen worden. «
    »Ja, man erinnert sich. Klar und deutlich.« Fate lächelte angesichts der Erinnerung. »Das passiert mir relativ oft, und daher habe ich das Gefühl, hier gebraucht zu werden. Ich könnte die einzige Antwort auf Fragen über Karbunkel sein. Und daher bekam ich auch den Verdacht, daß es mehr von uns gibt, als jeder vorgab zu wissen. Wie konnte denn die Hegemonie nicht wissen, daß das, was wir tun, nicht real ist?«
    »Sie haben uns in vieler Hinsicht belogen.«
Die Mers ... ist das der wahre Grund, warum sie uns nicht in Karbunkel haben wollen – damit niemand beweisen kann, daß sie uns hinsichtlich der Mers belogen haben? Und hinsichtlich so vieler anderer Dinge?
Aber wir werden das ändern, denn jetzt kennen wir die Wahrheit. Wenn die Außenweltler gehen.
    »Dann wird Sommer regieren, und keiner wird mehr zuhören.«
    »Ich
habe zugehört.« Mond spürte ihren Blick magisch zu der Maske an der Wand hingezogen.
Würden sie einer Königin und Sibylle glauben?
Kribbelnde Freude rieselte von den Fingerspitzen aus ihre Nervenbahnen entlang. »Fate, Sie haben im Transfer gesagt ... Sie haben gesagt ... ich könnte Königin sein. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Oh, das ist schon Jahre her ...« Fate preßte eine Hand über ihr Sensorauge. »Ich nehme an, ich meinte, daß du wie Arienrhod aussiehst.« Sie nahm die Hand weg und sah zu der Maske an der Wand. »Aber ... vielleicht auch nicht. Ich rief dich zurück, es schien wichtig. Wenn du dich mit den andern am Tag der Wahl zum Rennen stellst, wer weiß? Du

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