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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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könntest zur Königin gewählt werden.«
    »Wie lange ist es noch bis zur Entscheidung?«
    »Das geschieht am Tag, der mit der Nacht der Masken endet – übermorgen.«
    Mond schlang ihre kribbelnden Finger ineinander und schloß damit den Kreis. Ein Strom tödlicher Gewißheit durchpulste sie.
Das ist der Grund. Deshalb bin ich zurückgekommen. Um diese zu einer echten Veränderung zu machen, um den Kreis zu brechen ...
»Ja, das kann ich! Ich weiß es jetzt! Es ist mein Schicksal!« Wahrscheinlichkeiten explodierten vor ihren Augen.
    Aber das wird Funke nicht retten.
Das Feuer der Hoffnungen wurde von den kalten Wassern der Wahrheit gelöscht. Ohne Tod konnte es keine Wiedergeburt geben. Sie würde erst die Macht haben, wenn die Schneekönigin gestorben war ... »Aber deswegen bin ich zurückgekommen!« Sie schüttelte den Kopf. Fates Gesicht nahm einen rätselhaften Ausdruck an, während sie lauschte. »Fate, ich muß Funke finden. Ich möchte ihm helfen, wenn ich kann. Wenn er mich noch braucht, wenn er mich noch haben will ...« Sie sank in sich zusammen.
    »Weißt du ... was aus ihm geworden ist?«
    »Ja. Ich weiß. Ich weiß alles.« Sie zupfte an einer Borte, fügte sich selbst Schmerzen zu. »Starbuck. «
    Fate nickte mit gesenktem Kopf. Sie hob die Katze in ihren Schoß. »Er ist nicht mehr der Junge, den du kanntest. Aber du bist auch nicht mehr das Mädchen, das er im Sommer zurüccgelassen hat. Und er braucht dich, Mond, er braucht dich mit aller Verzweiflung, er brauchte dich schon immer, sonst hätte er sich nicht Arienrhod hingegeben. Finde und rette ihn, wenn du kannst, auch mir liegt sehr viel daran!«
    »Mir auch.« Mond pochte mit der Faust auf den Tisch. »Aber ich weiß nicht, wie ich ihn finden kann. Daher bin ich hierher gekommen. Können Sie mir helfen, ihn zu finden? Können Sie ihn herholen? Wir haben kaum noch Zeit.«
Heute, dann noch zwei Tage, bis er stirbt – drei Tage, um eine ganze Stadt zu durchsuchen.
    Ich weiß.« Fate schüttelte den Kopf und senkte den Blick. »Aber er kommt hierher, wann es ihm gefällt, nicht mir. Und ich weiß nicht ... Warte.« Sie suchte, fand die rote Perle, hob sie auf. »Es gibt jemanden, der ihn öfter sieht als ich. Ihr Name ist Tor Starhiker, und sie führt eine Spielhölle namens Persiponë. Sie nennt sich auch Persiponë, frag unter diesem Namen nach ihr. Bist du alleine hier?«
    »Nein.« Mond lächelte. »Ich habe einen Freund.« Sie erkannte, daß sie schon wesentlich länger von ihm entfernt war, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. »Ich gehe jetzt besser zu ihm zurück und berichte ihm, was ich erfahren habe.« Sie stand zögernd auf. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und vielen Dank, daß Sie Funkes Freund waren, als ich es nicht sein konnte.« Sie sehnen sich danach, alles zu erfahren, was in der Zwischenzeit passiert war, während der langen/kurzen Periode der Trennung. »Möge die Herrin auf Sie herablächeln«, schloß sie scheu.
    »Möge Sie auf uns alle herablächeln. Aber ganz besonders auf dich.« Fate lächelte.
    Mond betrachtete ein letztesmal die Maske der Sommerkönigin, bevor sie zur Tür hinausging. Viel später erreichte sie das Haus, wo sie BZ zurückgelassen hatte, und stürmte atemlos vor Erleichterung und Anstrengung durch die Tür mit dem Fenster.
    »Mond!« BZ stand in dem schmalen Korridor, er hatte sein zerschlissenes Hemd nur halb in die Hose gesteckt. Die Vermieterin stand neben ihm und überlagerte seine zerbrechliche offizielle Gegenwart mit ihrer eigenen, verneinend die Schultern zuckend. BZ rannte an ihr vorbei und auf Mond zu, um sie in die Arme zu schließen und von den Füßen zu reißen. »Götter! Wo, zum Teufel, warst du? Ich dachte schon ...«
    »Ich war bei der Maskenmacherin.« Sie lachte überrascht, als er sie wieder absetzte. »Hör auf, du sollst doch nicht ...«
    »Bei der Maskenmacherin? Allein? Warum?« Er runzelte mißbilligend die Stirn, doch sein Gesicht zeigte nur Sorge.
    »Ich kannte den Weg, und du brauchtest Ruhe.« Sie lächelte solange, bis er mit ihr lächelte. »Ich habe sie gefunden. Und, BZ, du wirst es nicht glauben ...« Sie verstummte, als sie sich erinnerte, daß die Vermieterin immer noch gespannt hinter seinem Rücken lauschte. BZ blickte über die Schulter und räusperte sich.
    »Schon gut, Inspektor, schon gut. Ich verstehe den Wink mit dem Zaunpfahl.« Die Frau hob gutmütig die Hände. Sie ging an ihnen vorbei zur Tür ihrer Wohnung. »Er hat sich Ihretwegen Sorgen gemacht.«

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