Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
schnitt ihm unbemerkt eine Grimasse. »Und ich will dich ja nicht zum Lügner machen. Ich sah, daß Starbuck heute bei der Quelle war, und da dachte ich mir, daß die Königin ihn hergeschickt hat«, womit sie einen weiteren Punkt für sich verbuchen konnte.
    »Weißt du auch, wer Starbuck ist?«
    »Klar. Ich bin eine Winter, oder etwa nicht? Und ich kümmere mich wie du um die Belange der Quelle.« Sie sah ihm unverwandt in die Augen. »Wie sieht's also mit dem Rest aus? Was möchte sich die Königin als Überraschung für ihren letzten Ball kaufen? Mir kannst du's doch sagen, ich bin doch schon fast deine Frau.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen und betrachtete über seine Schulter hinweg die gestikulierenden Männer am Tisch. Als sie an ihnen vorbeiblickte, erkannte sie, daß der Raum ein komplett ausgestattetes Labor war. Sie hatte sich schon immer gefragt, wie es der Quelle gelang, eine solche Menge illegaler Freuden hier zu lagern, die man nicht einmal von den regulären Zulieferern bekommen konnte ... Zurückblickend gewahrte sie auf dem Tisch einen stählernen Koffer mit der Aufschrift ACHTUNG und das Kleeblattzeichen der Sibyllen. Ihre Haut begann zu prickeln.
    »Nun, ja, man könnte sagen, sie plant eine Art Überraschung für die Sommer.« Er grinste. »Aber darüber brauchst du dir nicht dein schönes Köpfchen zu zerbrechen. Jetzt hast du gesehen, was du wolltest, und du wirst ohnehin mit mir diese Welt verlassen. Und was hinterher geschieht, das kümmert dich doch nicht, oder?«
    Sie wand sich unbehaglich in seinem Griff. »Was meinst du damit ...? He, warum ist das Sibyllenzeichen auf diesem Koffer, hä? Das bedeutet doch ... «
Kontamination.
» ›Biologische Kontamination?‹ « Nun plötzlich wurde ihr auch das Kleingedruckte hinter der Sache klar. »Was ist da drinnen? Bakterien? Gift?« Sie hob die Stimme. »He, sei still, ja? Sei leise...« Er schüttelte sie roh.
    »Was hast du vor?« Sie wehrte sich, ihre Panik wuchs. »Du wirst Menschen umbringen, du willst mein Volk ausrotten!« »Nur die Sommer, gottverdammt, Perse! Nicht die Winter, die sind sicher. So will es die Königin.«
    »Nein, du lügst! Es wird auch die Winter töten, die Königin würde es nicht zulassen, daß ihr uns tötet! Du bist verrückt, Oyar, laß mich los! Pollux, hilf mir ... Pollux ...!« Nun waren die anderen Männer vom Tisch aufgestanden und kamen auf sie zu, während Oyarzabals schwere Hände sie immer noch nicht losließen. Sie riß verzweifelt das Knie nach oben, er klappte aufstöhnend zusammen, und plötzlich war sie frei ..
    Der Stunnerstrahl erwischte sie im Rücken, sie fiel gegen die Tür, die sie mit ihrem Körper zudrückte, während sie hilflos an ihr entlang zu Boden glitt.
     

41
    »Du wartest besser hier auf mich, BZ.« Mond blieb mitten auf dem Platz stehen, auf den alle Straßen der Stadt mündeten. Jenseits der Sturmwälle war es bereits wieder Nacht, doch selbst hier lachten und tanzten Feiernde und spielten Musiker. Die Leute hier oben waren noch exotischer und sinnverwirrender, juwelenbehängt und mit Goldstaub gepudert, die importierten Parfüms eines halben Dutzends Welten betäubten sie. Dagegen erschien ihre imitierte Majestät fast schäbig, und sie versteckte sie wie das Gesicht auch. BZs heruntergekommene Kleidung schien immer mehr fehl am Platze zu sein, doch er klammerte sich mit irrationaler Halsstarrigkeit an seine Uniform.
    »Ich werde dich nicht hineinlassen, nicht allein. « Er schüttelte den Kopf. Nach dem langen Aufstieg in die höchsten Regionen der Stadt ging sein Atem rasselnd. »Die Königin ...«
    »Ich
bin die Königin.« Sie betrachtete ihn mit spöttischer Hochnäsigkeit. »Sie vergessen sich, Inspektor ... Bei der Herrin, was soll sie denn tun, mir den Kopf abbeißen?« Sie grinste ermutigend, erntete aber keine Reaktion. »BZ, wie sollte ich deine Anwesenheit dort drinnen erklären?« Sie sah zum streng bewachten Palasteingang, ihre Brust war wie zusammengeschnürt.
    »Ich habe das hier.« Er hielt seinen Ausweis und seinen Stunner empor. »Damit sehe ich doch schon wesentlich offizieller aus.« Er schloß den Reißverschluß seines Mantels.
    »Nein.« Das Zusammengeschnürtsein wurde zu Schmerz. »Ich gehe da hinein, um Funke zu finden, BZ. « Sie zwang seine beschatteten braunen Augen, in ihre zu blicken, als er sich abwenden wollte. »Wie es auch enden mag, das muß ich alleine tun. Ich kann es nicht ...«
Vor einem anderen Geliebten tun.
Sie preßte den Mund

Weitere Kostenlose Bücher