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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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zusammen.
    »Das weiß ich.« Nun sah er weg. »Und ich ... ich könnte nicht tatenlos zusehen. Mond, ich will nur dein Bestes, glaub mir. Ich will nur, daß du glücklich wirst, was auch geschehen mag. Aber, verdammt, das macht es nicht einfacher.«
    »Schwerer.« Sie nickte. »Es macht es noch schwerer.«
    »Der Eingang ... laß mich dich dahin begleiten. Die Wachen würden Fragen stellen, wenn du nicht eine Art Eskorte hättest. Und danach werde ich am Ende der Straße warten, bis du wieder herauskommst – oder, bis ich deine Gründe kenne.«
    Sie nickte wieder, um nicht sprechen zu müssen. Sie durchwateten den Strudel der Tänzer, ihr Hoffen und ihr Bedauern wurde in einen Mahlstrom lähmender Voraussicht gezogen .. .
Du bist die Königin! Hör auf zu zittern, du bist die Königin!
Sie hielt den Atem an, als die Wachen neben dem massiven Tor sie ansahen, während sie nähertrat. Die Wachen hatten Stunner, wie Gundhalinu prophezeit hatte.
Oh, Herrin, kannst du mich hören?
Sie erinnerte sich, daß es keine Göttin war, die sie von nun an leitete, sondern eine Maschine, die ihr befohlen hatte, hierher zurückzukehren.
    In dem Augenblick, als sie sicher war, daß die Wachen sie nicht passieren lassen würden, warf sie die Kapuze zurück und hielt den Kopf oben, um den Eindruck so echt wie möglich zu gestalten, daß sie ihr auch glaubten.
    »Eure Majestät, wie kommt Ihr ...« Doch dann erinnerte der Mann zu ihrer Linken sich seiner wieder, legte die Hand an die Brust und beugte den Kopf. Die Frau rechts tat es ihm gleich, ihre Helme, nach Art der Außenweltler geformt, schimmerten weiß. Die gewaltigen, vom Alter gezeichneten Türflügel schwangen auf.
    Mond wandte sich rasch um, als ihre Gesichtszüge ihrer Kontrolle zu entgleiten drohten, um Gundhalinus gehörig respektvolles Gesicht zu betrachten ... erfüllt von der Frustration des Verlustes, den nur sie selbst sehen konnte. »Vielen Dank für Ihre Zusammenarbeit, Inspektor Gundhalinu.«
    Er beugte den Kopf steif. »Es war mir ein Vergnügen ... Eure Majestät. Solltest Ihr mich wieder brauchen, so laßt nach mir rufen«, sagte er, wobei er jedes Wort betonte. Seine Hände zitterten unmerklich, er salutierte und verschwand in der Menge.
    BZ!
hätte sie ihm fast hinterhergerufen, doch dann wandte sie sich um zur Tür, zum dunklen Korridor dahinter, der zum Ende ihrer Reise führte. Die Wachen verfolgten argwöhnisch Gundhalinus zerschlissenen Rücken. Mond schlang den Mantel enger um sich und betrat den Palast.
    Sie ging wie ein Geist durch den verlassenen Korridor, und das leise Auftreten ihrer Schuhe leugnete ihre Stofflichkeit eher, als es sie betonte. Sie blendete ihre Sinne, hatte Angst davor, stehenzubleiben, sich in der kristallinen hypnotischen Weite zu verirren, zwischen den purpur-schwarzen Höhen und schneeüberladenen Tälern von Winters Domäne, die den endlosen Korridor zu beherrschen schienen. Weit von ihr konnten ihre betäubten Sinne bereits das leise Murmeln des Saals der Winde vernehmen. Ihre Hand umklammerte die Kontrolleinheit, die Herne ihr gegeben hatte. Ihre Handflächen waren feucht und kalt.
    Herne war ebenfalls in Schweiß ausgebrochen und seine Hände hatten gezittert, als er ihr erzählt hatte, was sie dort erwarten würde – den gefangenen Wind, die wogenden Wolkenformen, den schmalen Steg über den Abgrund. Der Abgrund, den er fast zu Funkes Grab gemacht hatte, als dieser ihn herausgefordert hatte, der Schacht, der statt dessen ihn vernichtet hatte – wegen Arienrhod. Arienrhod hatte sich über das Gesetz der Nichteinmischung in den Zweikampf hinweggesetzt, um Funke zu retten, und hatte Herne als Gefangenen in einem gebrochenen Körper zurückgelassen, während gnadenlose Haßliebe seine Seele auffraß.
    Mond erreichte das Ende des Flurs, wo dieser sich zum Saal der Winde erweiterte – über ihr das Tosen der ruhelosen Lüfte, weiß-blaue Wolkenfetzen erschauerten unter den Liebkosungen eines überirdischen Geliebten. Sie kam sich nichtig und entblößt vor, als der kalte Strom der Außenluft ihr Eindringen bemerkte und hungrig um sie herbrandete und an ihrem Mantel zerrte. Jenseits der Mauern lagen tausende und abertausende weißglühende Sterne auf dem schwarzen Tuch der Nacht, doch hier existierte keine Wärme, kein Licht, abgesehen von dem fahlgrünen Glühen des klaffenden Wartungsschachtes unter ihr ohne Gnade.
    Sie ging einen Schritt weiter, dann noch einen, immer auf den pechschwarzen Streifen zu, der über dem Abgrund

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