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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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konnte, weil er an einem Fieber starb, als sie erst drei war. Sie staunte immer noch, wie sehr Gran sich verwandelt hatte, geistig und körperlich. Sie wirkte nun eher wie ein junges Mädchen, von der alten, verhärmten Frau, die sie damals in Karbunkel aufgesucht hatte, war nichts mehr zu bemerken. Ohne es zu wollen, hatte Capella Goodventure ihnen allen einen großen Gefallen erwiesen, als sie Gran in den Palast brachte. Im stillen hoffte Mond, die Älteste des Goodventure-Clans wüßte dies, und würde sich darüber grämen, denn sie hatte nicht vergessen, welchen Schmerz Capella ihr zugefügt hatte.
    Es fiel ihr schwer zu glauben, daß ausgerechnet eine Winterfrau in Gran neuen Lebensmut geweckt hatte. Aber im Laufe der Jahre hatte sie festgestellt, daß viele Winterleute aus dem Outback mehr mit dem Sommervolk gemeinsam hatten als mit den Einwohnern Karbunkels.
    »Verflixt und zugenäht!« donnerte Borah Clearwater gutmütig und zeigte auf die Windkraftanlagen, die die Hügelkuppe krönten. »Wie ich sehe, hast du dir noch mehr von diesen verrückten Windmühlen angeschafft, Miroe Ngenet. Dadurch hast du dir deine schöne Plantage verhunzt.«
    »Vorher bewirtschaftete ich die Plantage mit menschlicher Arbeitskraft und einer sehr teuren Energiegewinnungsanlage, die von den Außenweltlern stammte. Da es dir genauso ging, mußt du doch gut darüber Bescheid wissen, Clearwater«, brummte sich Miroe in den Bart. »Aber durch den Einsatz von Windrädern und Kraftstoff, den wir in der eigenen Brennerei gewinnen, konnten wir die Produktivität verdoppeln und die Kosten um die Hälfte senken. Jetzt haben meine Arbeiter Zeit, ein Handwerk zu erlernen.«
    »Hmpf. Das ist doch alles ein verdammter ...«
    »Borah!« schnitt Gran ihm mit scharfer Stimme das Wort ab. »Paß doch auf, was du sagst. Es sind Kinder da.«
    »Ja, mein Herzblatt«, gab er nach. »Aber ich will, verdammt noch mal, nichts von neumodischen Anlagen, neuem Lärm und neuem Gestank hören. Vor allem bleibt mir mit diesem elenden Schuft Kirard Set vom Leib. Er sitzt mir schon wieder im Nacken und bedrängt mich, ich soll ihm meine Plantage verkaufen, damit er sie weiterentwickeln kann. Er muß unter einem Unglücksstern geboren sein. Mit dem Wegerecht kann ich leben, solange er dafür gut bezahlt.« Er sah Mond an, und sie lächelte. »Aber erwarte nicht von mir, daß ich dir danke. Und keine Handbreit von meinem Land bekommt er, um da den sogenannten Fortschritt einzuführen. Nur über meine Leiche! Hab ich nicht recht, Schatz?« Gran nickte resolut; er nahm sie in den Arm, und für diese Vertraulichkeit versetzte sie ihm einen Klaps auf die Hand.
    »Benimm dich deinem Alter entsprechend und führ dich nicht auf wie ein Kley-Bulle«, ermahnte sie ihn mit glänzenden Augen. Indem sie so tat, als wolle sie ihn zur Seite schieben, kuschelte sie sich noch enger in seinen Arm.
    »Aber du kennst mich doch«, raunte er ihr ins Ohr, und sie kicherte wie ein junges Mädchen: »Wo stecken eigentlich mein Neffe und deine Mutter?« wandte er sich an Merovy, die an seinem freien Arm hing.
    »Sie konnten nicht mitkommen«, antwortete die Kleine ernst.
    »Warum den nicht?« Er blickte besorgt drein. »Lag es vielleicht an deinem Vater? Macht sein Rücken ihm wieder zu schaffen?«
    Mond nickte und preßte die Lippen zusammen. Danaquil Lus Rückenleiden war so schlimm geworden, daß er nicht mehr aufrecht gehen konnte. Die Reise längs der Küste wäre ihm selbst in einem Motorschiff zuviel geworden, deshalb waren sie in der Stadt geblieben.
    »Aber die Medizin macht Fortschritte«, sagte Miroe. »Mittlerweile stellen wir immer bessere chirurgische Instrumente her, und bald sind wir soweit, daß ich einen relativ harmlosen kleinen Eingriff ...«
    Borah schnaubte voller Abscheu. »Blödsinn! Wieso machst du ihm falsche Hoffnungen? Wir können nicht in einem Zeitraum von hundert Jahren Sachen herstellen, zu deren Entwicklung die Außenweltler Jahrhunderte gebraucht haben. Laßt die Dinge, wie sie sind, und findet euch damit ab.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung und kehrte ihnen den Rücken zu. Jerusha, die neben Mond stand, erstarrte. Mond wußte, daß auch sie auf den medizinischen Fortschritt setzte, in der Hoffnung, eines Tages ihre Kinderlosigkeit zu beheben.
    »Mein Da wird wieder gesund!« schrie Merovy wütend. »So was darfst du nicht sagen.«
    »Natürlich werden wir ihm helfen können«, bestätigte Miroe, dessen gute Laune wie weggeblasen war.
    »Wenn die

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