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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Herrin es so will«, meinte Gran abschließend und tätschelte Merovys Hand.
    Mond wandte den Blick von ihnen ab und rieb sich unter den weiten Ärmeln des Pullovers die Arme. Funke verdrehte die Augen und stemmte die Hände in die Hosentaschen. »Bei der Göttin, der ist ja noch orthodoxer als die Sommerleute«, murmelte er so leise, daß nur Mond ihn verstehen konnte.
    »Mama, komm, wir gehen noch mehr Muscheln sammeln!« Aride zerrte an Monds Hand und blickte voller Tatendrang zu ihr auf.
    Mond umarmte sie. »Nun, ich ...«
    »Mond, ich muß dir unbedingt von den neuesten Studien über die Gesänge der Mers berichten. Mir fällt nichts mehr ein, und ich brauche ein paar Ideen.« Miroe deutete mit einem Kopfnicken auf das Haus, in dem sie schon einen halben Tag lang gesessen und über Wege diskutiert hatten, wie man den Sommerleuten die neue Technologie schmackhaft machen konnte, die ihr Leben beinahe täglich veränderte.
    »Komm mit uns, Mama.« Tammis klammerte sich an ihre andere Hand.
    Mond kniff die Lippen zusammen. Sie sah den lockenden, silbernen Strand, sie spürte, wie sehr ihre Kinder sie brauchten, aber sie wußte, daß auch Miroe ein Anrecht auf ihre Aufmerksamkeit hatte. »Später ...«
    »Mama! Du hast es uns versprochen!«
    Mond runzelte die Stirn, als sie merkte, in welch frustrierendem Konflikt sie sich befand.
    »Ihr kommt jetzt mit uns, Kinder«, mischte sich Gran ein und holte die Kinder von Mond fort. »Wir waren schon lange nicht mehr zusammen, und eure Mutter muß arbeiten.«
Ihr Blick verriet, was sie von dieser Arbeit hielt.
»So wie ihre Mutter früher gearbeitet hat, und ich auch – als ich noch jünger war. Aber jetzt habe ich Zeit, um barfuß im Sand zu laufen. Komm mit, Borah.« Sie gab ihm ein aufmunterndes Zeichen. Während er Merovy an die Hand nahm, zog Gran Tammis und Ariele hinunter an den Strand. »Mama!« jammerte Tammis ein allerletztes Mal.
    »Keiner kümmert sich um deine Aquakulturen! Deine Seehaarernte wird dir verfaulen, Miroe Ngenet!« Borah zeigte auf die leeren Felder. »Was nützt dir deine ganze Technologie, wenn ihr alle verhungern müßt?«
    »Es ist alles automatisiert«, rief Miroe zurück. »Windgetriebene Wellenmaschinen, die das Wasser umwälzen. Kümmere dich um deine eigene Ernte!«
    »Automatisiert, sagst du?« brüllte Borah, doch Miroe hatte bereits abgewinkt und rüstete sich zum Aufbruch.
    »Haltet euch in Richtung Süden«, rief Jerusha. »Vorgestern hat es einen Sturm gegeben, und am Strand müssen wunderschöne Muscheln liegen. Vielleicht findet ihr sogar Achate.«
    »Ob wir Mers sehen?«
    »Nicht so kurz nach einem Sturm.« Mond schüttelte den Kopf und winkte ihnen widerstrebend zum Abschied zu. Plötzlich fingen ihre Augen an zu brennen, und sie wandte sich ab. »Also gut, Miroe«, sagte sie, als sie seinen Blick auffing, in dem eine stumme Entschuldigung lag, »laß uns über die Mers sprechen.«
    Funke ging neben ihr her, als sie den Hügel hinauf-stapften. Miroe sah ihn an. »Ich glaube, das hier ist nicht ganz dein Fachgebiet, Dawntreader.«
    Funke zog die Stirn kraus. »Ich habe die Gesänge der Mers studiert, und möglicherweise einen Schlüssel gefunden ...«
    »Jerusha, möchtest du ihm nicht die Fabrik zeigen'• Miroe deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Bucht
    »Die Fabrik kenne ich schon. Ich interessiere mich die Mers.«
    Brüsk herrschte Miroe ihn an: »Nach allem, was du den Mers angetan hast, hast du kein Recht mehr, dich mit ihnen zu beschäftigen.«
    Funke blieb jählings stehen, und Mond sah die Verzweiflung in seinen Augen. Miroes Blick war hart und kalt wie Stein. Keiner sagte etwas, als die Vergangenheit ihnen den kalten Atem des Winters entgegenblies. Mond folgte Miroe den Hügel hinan, während sie auf die fernen, wolkenverhangenen Berggipfel starrte. Funke kam nicht mit.
     
    Funke sah ihnen hinterher, bis sie außer Hörweite waren. Jerusha PalaThion war bei ihm geblieben, und er wunderte sich, wieso. Dann holte er tief Luft, drehte sich zu ihr um und fragte: »Warum schließt du dich ihnen nicht an?«
    »Weil ich finde, daß du das nicht verdient hast«, antwortete sie, ihm fest in die Augen blickend.
    »Und wieso habe ich es nicht verdient?« Er blickte zur Seite während er spürte, wie ihn innerlich etwas zerfraß. »Ich habe für Arienrhod Mers abgeschlachtet, damit sie das Wasser des Lebens verkaufen konnte. Indem wir Massenmord begingen, blieben wir jung. Du weißt, was ich getan habe, du hast es mit eigenen

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