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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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tun?«
    Gundhalinu ging ein paar Schritte weiter, ohne zu antworten. Sie näherten sich der Straßenkreuzung, wo sie vorher abgebogen waren, und Gundhalinu bugsierte Kullervo zu ein paar Tischen und Stühlen, die vor einer Taverne auf dem Trottoir standen. Des Nachts saßen die Leute, die im Forschungszentrum arbeiteten, gern im Freien, denn tagsüber war es dafür zu heiß. Das leise Summen der Sonargeräte, die die Insekten fernhielten, bildete ein beruhigendes Hintergrundgeräusch für Gespräche.
    Der Wirt brachte ihnen eine Schale mit stark gesalzenen Carrod-Krusten und zwei Becher Wasser. Gundhalinu nippte an der lauwarmen Brühe und fand, daß der Wirt verärgert aussah, denn hier gab es nicht einmal einen Schluck Wasser umsonst. Es überraschte ihn, daß Kullervo nichts Stärkeres bestellte, aber seit dem Abend, an dem sie sich kennenlernten, hatte er nicht mehr gesehen, daß er etwas Drogenähnliches zu sich nahm.
    »Aber was hat es mit Hahns Tochter zu tun?« wiederholte Kullervo eigensinnig. »Womit hat sie Sie in der Hand?«
    Gundhalinu lachte. »Es ist nicht so, wie Sie denken. Die Kugel mit dem Stardrive-Plasma ist übrigens ein Original, ein antikes Relikt. Sie enthält ein Stasis-Feld, das das Plasma zähmt, ohne es zu verändern, dabei sieht sie aus und fühlt sich an wie ein Plastikball. Wir haben das Material analysiert, ich besitze sämtliche Spezifikationen, trotzdem ist es uns bis jetzt nicht gelungen, es herzustellen ... noch nicht. Deshalb müssen wir das Plasma so umformen, daß es gefügig wird.«
    »Verdammt, das weiß ich doch alles. Sagen Sie mir endlich, was mit Hahn und ihrer verrückten Tochter los ist!« drängte Kullervo.
    »Die Kugel gehört Song. Sie enthält die Originalprobe des Stardrive-Plasmas, das ich von World's End mitbrachte. Ich holte Song zusammen mit meinen Brüder aus dieser Hölle heraus. Ursprünglich war ich ja nach World's End gegangen, um nach meinen verschollenen Brüdern zu forschen.« Es klang wie eine Ausrede, und Gundhalinu fragte sich, ob Reede etwas gemerkt hatte. »Ich lernte Hahn in der Stadt kennen; sie bat mich, auch nach ihrer Tochter zu suchen.«
    »Und Sie fanden alle ... da draußen?« Kullervo deutete mit dem Kinn in die ungefähre Richtung, wo World's End lag. »Das klingt ja noch unglaublicher als Ihre Entdeckung des Stardrive-Plasmas.«
    »Wahrscheinlich«, entgegnete Gundhalinu mit leichtem Lächeln. »Obwohl ich mir damals alles ganz leicht vorgestellt hatte.«
    »›Narren stehen unter dem Schutz der Götter«, zitierte Kullervo.
    Gundhalinu schnitt eine Grimasse. »Vielleicht ist es so. Ob durch Zufall oder aus irgendeinem anderen Grund ... jedenfalls begegneten wir uns alle an einem Ort im Feuersee, der Sanctuary genannt wird.«
    »Da draußen gibt's eine Stadt?« wunderte sich Kullervo.
    »Es gab eine, auf einer Felseninsel mitten im See. Sie wurde von den Überlebenden des Sternenschiffs gegründet, das in der Endzeit des Alten Imperiums dort zerschellte – und aus dem das Stardrive-Plasma entwich. Was aus den ursprünglichen Einwohnern wurde, wissen nur die Götter. Als ich dort war, wimmelte es an diesem Ort von Mördern und Wahnsinnigen ...« Seine Stimme erstarb; während er einen Schluck Wasser trank, merkte er, daß Kullervo ihn mit sonderbaren Blicken anstarrte. »Meine Brüder wurden dort gefangengehalten, als Sklaven; Song war die Königin.«
    Kullervo stieß ein ungläubiges Lachen aus.
    »Sie stand in Verbindung mit dem Feuersee, deshalb konnte sie die Leute mehr oder weniger vor seinen gefährlichen Ausbrüchen schützen.« Gundhalinu sah Kullervo forschend an; Reede nickte, ohne Überraschung zu zeigen. »Und weil Song eine Sibylle ist, fand ich eine Möglichkeit, mit ihr in Kontakt zu treten. Ich habe da eine Theorie ...«
    »Sie glauben, daß die verschiedenen Formen des Technovirus, die noch existieren, einen gemeinsamen Nenner haben; sie sind damals, als es das Alte Imperium noch gab, nur unterschiedlich programmiert worden«, sagte Reede.
    Gundhalinu starrte ihn an. »Genau.«
    Kullervo lachte, und seine Augen glänzten. »Sie haben hundertprozentig recht, Gundhalinu-eshkrad.«
    »Das klingt ja, als wüßten Sie es ganz genau.«
    Kullervo zuckte die Achseln und aß eine Carrod-Kruste. »Was wir hier getan haben, beweist es doch ... jedenfalls in meinen Augen. Ich habe die Unterschiede bereits so weit analysiert, daß wir die Grundsubstanz nach unseren Vorstellungen reprogrammieren können. Was uns mit dem Stardrive

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