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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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sich von ihm ab, als ein halbes Dutzend neuer Gäste das Restaurant betrat.
    Kirard Set Wayaways führte die Clique an, zusammen mit seiner Frau, Tirady Graymount. Sie aßen beinahe jeden Abend hier – alte Freunde von Shotwyn, mit einer Vorliebe für aufwendige, nostalgische Speisen.
    Ehe sie sie begrüßen und an einen Tisch führen konnte, entdeckte die Bande Funke Dawntreader; die Gesichter der Leute verrieten Belustigung und Neugier. Man murmelte leise und stieß sich gegenseitig in die Rippen. Auf Kirard Sets Drängen lösten sich Tirady und eine andere Frau aus der Gruppe und gingen zu Dawntreader an den Tisch.
    Funke blickte von seinem Buch auf; er schien nicht überrascht zu sein. Tor begrüßte den Rest von Kirard Sets schrill gekleidetem Gefolge und wies ihnen Plätze zu; derweil beobachtete sie aus dem Augenwinkel, was an Funkes Tisch vor sich ging. Die beiden Frauen nahmen ihn in die Mitte und küßten ihn mehr als freundschaftlich; offensichtlich bedrängten sie ihn, er solle sich zu ihrer Gruppe setzen. Funke schüttelte den Kopf, zuerst gleichgültig, dann mit gerunzelter Stirn. Dann stand er abrupt auf und verließ das Restaurant.
    Kirard Set schnalzte hörbar mit der Zunge. Mit einem unergründlichen Lächeln wandte er sich an Tor. »Mir scheint, dem armen Funke schmeckt euer Essen nicht«, stichelte er. »Bitte, richte dem Küchenchef meine besten Empfehlungen aus.«
    »Ich sage ihm, daß du hier bist«, erwiderte Tor und behielt eine neutrale Miene bei. Sie hatte Kirard Set noch nie gemocht, weil sie instinktiv spürte, daß er etwas gegen sie hatte. Wenn er sich mit ihr unterhielt, vergaß er keinen Augenblick lang, daß er ein reicher, gebildeter Grundbesitzer war, sie hingegen immer eine dumme Dockarbeiterin bleiben würde, egal, wie viele Restaurants sie besäße, oder wie teuer sie sich kleidete. Sie drehte sich um und versuchte, das Gekicher hinter ihrem Rücken zu ignorieren, das vermutlich auf ihre Kosten ging.
    Auf ihr Rufen hin kam Shotwyn aus der Küche; er machte ein Gesicht wie jemand, den man aus einem Gefängnis entläßt. Seine Hände waren gerötet, er wirkte abgehetzt. Auch wenn er sich selbst für etwas Besseres hielt, war er noch lange kein Snob. Beinahe liebevoll lächelte sie ihn an.
    Neue Gäste trudelten ein, und sie wechselte ein paar Worte mit ihnen; mit Sewa Stormprince, ihrer ehemaligen Vorarbeiterin in den Docks, tauschte sie Gerüchte über die bevorstehende Rückkehr der Hegemonie aus. Sewa hatte beruflich vollkommen umgesattelt, wie viele Winter- und sogar ein paar Sommerleute, die weder Geld noch Grundbesitz, dafür aber Unternehmungsgeist und Grips hatten. Und wie alle, so interessierte auch sie sich brennend für die Aussicht, daß ihre Zukunft unerwartet neue Impulse bekam.
    Sewa Stormprince kam weniger des Essens wegen in das Lokal, sondern hauptsächlich, um alte Bekanntschaften zu pflegen, und darüber freute sich Tor. Dennoch mußte sie das Gespräch beenden und an den Tisch zurückgehen, wo Shotwyn immer noch bei Kirard Set und seiner Clique stand. Wenn er nicht bald in die Küche zurückging, würde er es nie schaffen, mehrere Dutzend Gäste zu beköstigen, die für eine Mahlzeit lächerlich hohe Summen an imitierten Kreditchips bezahlten.
    »Wißt ihr, ich habe ja nichts gegen Worins Eltern, und er mag sie auch ganz gern, trotzdem wünsche ich mir, sie würden sich mit dem Sterben ein bißchen beeilen, damit wir unserer Plantage den Küstenstreifen einverleiben können, ehe die Außenweltler wieder mit der Jagd auf die Mers beginnen.«
    Tor schüttelte den Kopf; mit ihrer schrillen, durchdringenden Stimme teilte Kima Tartree dem ganzen Lokal Dinge mit, die jeder halbwegs gescheite Mensch nicht einmal dem besten Freund ins Ohr flüstern würde. Die übrigen Gäste am Tisch begannen verständnisvoll oder verächtlich zu kichern.
    »Das nenne ich ein offenes Wort«, näselte Shotwyn. Sie rückte dicht an ihn heran und gab ihm mit der Hand ein diskretes Zeichen.
    »Wir alle haben es sicher schon einmal erlebt, daß uns jemand im Weg stand«, verlautbarte Kirard Set heftig. »Zum Beispiel weigert sich mein Anverwandter, Borah Clearwater, seit Jahren, mir seine Plantage zu verkaufen, obwohl ich mein Preisangebot mittlerweile vervierfacht habe. Außer seine Jauchegrube abzupumpen habe ich schon alles versucht, um ihn umzustimmen.«
    »Dann vergiß es doch einfach«, schlug sie vor.
    Er sah sie kurz an. »Ich glaube, er hat einfach zu wenig Verstand, um eine

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